Europa bleibt im Würgegriff der Inflation gefangen. Wie das EU-Statistikamt Eurostat Ende Oktober bekanntgab, legten die Verbraucherpreise in der Eurozone im Oktober auf Jahressicht um 10,7 Prozent zu (September: +9,9 Prozent). Damit ist die Inflation erstmals seit der Einführung des Euro über die Marke von zehn Prozent geklettert.
Haupttreiber der Teuerung waren wieder einmal die Energiepreise, bei denen die Steigerung im Oktober im Jahresvergleich bei 41,9 Prozent lag. Während bei vielen Menschen wegen der hohen Lebensmittel-, Energie- und Benzinkosten der Geldbeutel immer enger sitzt und auch viele Unternehmen stark belastet werden, gibt es auch einige große Inflations-Profiteure.
Sprudelnde Gewinne bei TotalEnergies
Dazu gehört beispielsweise auch TotalEnergies (WKN: 850727 / ISIN: FR0000120271), wie die neuesten Geschäftszahlen zeigen. Das französische Energieunternehmen konnte den Umsatz im dritten Quartal dank hoher Rohstoffpreise im Jahresvergleich von 54,7 auf 69,0 Mrd. US-Dollar steigern. Trotz einer 3,1 Mrd. US-Dollar schweren Wertminderung im Zusammenhang mit Russland legte der Nettogewinn im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4,7 auf 6,6 Mrd. US-Dollar zu.
Auch der weitere Ausblick fällt sehr positiv aus. TotalEnergies rechnet damit, dass die Ölpreise durch die Entscheidung der Opec+, die Produktionsquoten zu verringern, und durch das europäische Importverbot von russischem Öl gestützt werden, auch wenn für das nächste Jahr ein langsameres weltweites Wirtschaftswachstum prognostiziert wird. Laut dem Konzern dürften auch die Gaspreise hoch und die Raffineriemargen stark bleiben.
Shell erzielt zweitbestes Quartalsergebnis aller Zeiten
Ebenfalls weiterhin sehr erfolgreich liefen zuletzt zum Beispiel auch die Geschäfte bei Shell (WKN: A3C99G / ISIN: GB00BP6MXD84). Der Londoner Mineralöl- und Erdgaskonzern musste im dritten Quartal beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn im Vergleich zum Rekordergebnis des zweiten Quartals zwar einen Rückgang um 18 Prozent auf 9,4 Mrd. US-Dollar verbuchen, weil die Margen im Raffineriegeschäft nicht mehr so hoch waren wie im zweiten Quartal. Das war aber trotzdem noch das zweitbeste Quartalsergebnis in der bisherigen Firmenhistorie.
Unter dem Strich wurde im dritten Quartal ein Gewinn von 6,7 Mrd. US-Dollar eingefahren, nach einem Gewinn von 18 Mrd. US-Dollar im zweiten Quartal. Im Vergleichszeitraum Juli bis September 2021 hatte Shell noch Verluste verzeichnet. Das Unternehmen nutzt die hohen Gewinne nach wie vor für Investitionen in die Kurspflege und für Ausschüttungen an die Aktionäre. So gab Shell zuletzt den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 4 Mrd. US-Dollar und eine Dividendenerhöhung bekannt.
Shell-Aktie vor neuem Mehrjahreshoch
Die sprudelnden Gewinne der beiden Energiegiganten schlagen sich auch in den Kursentwicklungen nieder. Der Kurs der Shell-Aktie konnte sich seit dem 2020er-Jahrestief bei 9,87 Euro zeitweise rund verdreifachen (aktuell: 28 Euro). Gelingt hier der nachhaltige Ausbruch über das Mehrjahreshoch vom Juni 2022 bei 28,74 Euro, dürfte schnell das 2018er-Top bei 31,37 Euro angesteuert werden.
TotalEnergies: Neues Aktien-Kaufsignal liegt in der Luft
Ähnlich vielversprechend ist auch die Charttechnik bei TotalEnergies. Nach dem 2020er-Jahrestief bei 20,69 Euro ging es für die Notierungen in einer volatilen Kurs-Rallye bis Anfang November 2022 auf zwischenzeitlich rund 56 Euro nach oben. Die Aktie notiert aktuell nur knapp unter dem Mehrjahreshoch vom Juni dieses Jahres bei 56,85 Euro, womit auch hier ein neues Kaufsignal in der Luft liegt. Für Anleger, die der hohen Inflation ein Schnippchen schlagen wollen, könnte sich dementsprechend weiterhin ein Einstieg bei Shell und TotalEnergies lohnen.
Wer sich an der Börse mit einem Investment gegen die steigenden Teuerungsraten wappnen will, kann sich zum Beispiel das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0ABD / ISIN: DE000DA0ABD6) auf den Europa Inflation Index näher ansehen. In diesem Index sind neben TotalEnergies und Shell noch sieben weitere Aktien enthalten, die einen Schutz vor hoher Inflation bieten können. Dazu gehören beispielsweise auch RWE, Deutsche Bank und der Luxusgüter-Weltmarktführer LVMH. Außerdem ist im Index das Zertifikat Xetra-Gold enthalten, das vollständig mit physischem Gold hinterlegt ist.
Marc O. Schmidt / Bildquelle: Pixabay / andreas160578