FANG, FAANG, Triple A oder doch MATANA?

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Technologiewerte wie Apple, Amazon oder Microsoft hatten Anleger in den vergangenen Jahren in Sachen Rendite regelrecht verwöhnt. Zuletzt war jedoch der Wurm drin. Allerdings heißt dies, dass sich damit auch wieder günstigere Einstiegsgelegenheiten für langfristig aussichtsreiche Werte ergeben.

Unabhängig davon, mit welchen Akronymen man es an der Börse im Technologiebereich hält, besonders überzeugend war die Kursperformance in diesem Jahr bei FANG, FAANG, Triple A und auch dem neuesten bekannten Vertreter, MATANA, nicht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie in Zukunft nicht wieder die positive Entwicklung an den Aktienmärkten anführen sollten.

Neue Herausforderungen

Obige Akronyme stehen seit vielen Jahren für die in den Augen vieler Marktteilnehmer besonders aussichtsreichen Unternehmen im US-Tech-Sektor. Je nach Vorlieben werden die Akronyme dabei durcheinandergewürfelt. Bei FANG handelt es sich um die vier Unternehmen Meta Platforms (Facebook), Amazon, Netflix und Alphabet (Google). Dem aufmerksamen Betrachter wird auffallen, dass mit Apple in dieser Liste ein ganz wichtiges US-Technologieunternehmen fehlt. Aus diesem Grund wurde FANG irgendwann zu FAANG erweitert. Triple A besteht wiederum nur aus Amazon, Apple und der Google-Muttergesellschaft Alphabet.

Im Technologiebereich dreht sich die Welt jedoch sehr schnell. Entsprechend müssen auch die von Börsianern ausgedachten Akronyme ständig angepasst werden. Beispielsweise ist der Streamingdienst Netflix in der Gunst vieler Marktteilnehmer zuletzt gefallen. Das Unternehmen hatte zeitweise mit einem Rückgang bei den Abonnentenzahlen zu kämpfen, während die Profitabilität zu wünschen übriglässt und sich die Inflation sowie der harte Wettbewerb vonseiten von Disney+, Apple TV+ und vielen anderen Streamingdiensten negativ bemerkbar macht.

Meta hatte Anleger wiederum mit hohen Ausgaben für den Aufbau des Metaverse-Geschäfts verärgert. Zudem litten die Werbeeinnahmen unter den schwächer werdenden wirtschaftlichen Aussichten, den restriktiveren Datenschutzbestimmungen bei den Apple-Plattformen sowie dem Übergang zu Reels. Netflix und Meta waren damit raus. Stattdessen sprach sich Ray Wang, Chefanalyst und Gründer von Constellation Research, einem auf den Tech-Bereich spezialisierten Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Sitz im Silicon Valley, gegenüber Yahoo Finance Live für das Akronym MATANA aus. Hier werden Meta und Netflix durch Microsoft, NVIDIA und Tesla ersetzt. Auch diese haben Langfristpotenzial, müssen kurzfristig jedoch eine Durststrecke durchstehen.

Starke Reaktionen

Wie sich diese Durststrecke in Bezug auf die Aktienkursentwicklung zeigt, haben wir in diesem Jahr im Zuge der steigenden Zinsen gesehen. Neben der voranschreitenden Digitalisierung sowie kurzfristiger Effekte wie COVID-19 waren es zuvor auch die niedrigen Zinsen, die Technologieaktien jahrelang begünstigt hatten. Zuletzt machten jedoch einige der Tech-Stars durch enttäuschende Quartalsberichte sowie einen schwachen Ausblick in negativer Weise auf sich aufmerksam. Dies sorgte für teilweise sehr heftige Kursreaktionen. Die Marktexperten bei Bespoke Investment haben einen Blick darauf geworfen, wie die Aktien der Tech-Mega-Caps auf die jeweiligen Quartalsberichte reagiert haben.

Die Kursreaktionen auf Tagesbasis sind demnach so schlecht wie schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr ausgefallen. Zwischen Amazon, Alphabet, Apple, Meta, Microsoft und Tesla lag das Kursminus im Schnitt bei 8,99 Prozent. Eine Ausnahme bildete Apple. Die Anteilsscheine des iPhone-Konzerns konnten zulegen. Dabei sind es derzeit einige allgemeine Marktentwicklungen, zum Beispiel rund um die Inflation, Konjunktur oder den Krieg in der Ukraine, aber auch unternehmensspezifische Herausforderungen, die den Unternehmen zu schaffen machen. Dies haben die jüngsten Quartalsberichte gezeigt.

Amazon hat unter anderem mit der Inflation zu kämpfen. Daher sind die Aussichten auf das Weihnachtsgeschäft nicht gerade rosig. (Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Langfristiges Potenzial

Besonders hohe Ausschläge waren bei der Amazon-Aktie (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) zu beobachten. Der E-Commerce-Konzern hatte Anleger mit dem Ausblick auf das kommende Weihnachtsgeschäft verschreckt. Im Dezember-Quartal will Amazon seine Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich lediglich um 2 bis 8 Prozent auf 140 bis 148 Mrd. US-Dollar steigern.

Analysten hatten sich zuvor laut Refinitiv im Schnitt eher einen Wert von 155,15 Mrd. US-Dollar vorgestellt. Amazon macht unter anderem die Inflation zu schaffen. Die Menschen müssen mehr Geld für Energie und Nahrung bereithalten, sodass die Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr möglicherweise häufiger selbst gebastelt sein werden als online beim Einzelhändler des Vertrauens bestellt.

Zudem ist es kein gutes Zeichen, wenn ein Unternehmen wie Amazon, das sich lange Zeit nur wenig um zu hohe Ausgaben geschert hatte, nun den Rotstift ansetzt.

Bei der Google-Muttergesellschaft Alphabet hofft man, dass sich die Wirtschaft bald erholt und damit wieder mehr für digitale Werbung ausgegeben wird. (Bildquelle: Pressefoto Google)

Werbekunden schnallen den Gürtel enger

Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) hatte sich ebenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Schuld sind, ähnlich wie zuvor bei der Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms, die schwächeren wirtschaftlichen Aussichten. Diese zwingen viele Werbekunden zum Sparen. Daher verfehlte Alphabet die Markterwartungen sowohl bei Umsatz als auch bei den Ergebnissen.

Bei Meta selbst machen sich wiederum ganz besonders die hohen Ausgaben für das Metaverse negativ bemerkbar. Diese sollen sogar steigen. Für das laufende Geschäftsjahr geht das Management von Gesamtausgaben in Höhe von 85 bis 87 Mrd. US-Dollar aus. 2023 sollen diese bei rund 96 bis 101 Mrd. US-Dollar liegen.

Apple als Ausnahme

Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) konnte die Markterwartungen bei Umsatz und Gewinn dagegen übertreffen, dafür blieben die wichtigen iPhone-Erlöse sowie das Geschäft mit Dienstleistungen unter den Erwartungen. Dies ist umso enttäuschender, da die Smartphone-Verkäufe der wichtigste Umsatzbringer bleiben und die Services vor allem in Zukunft an Bedeutung gewinnen sollen.

Apple bildete in der Berichtssaison zum dritten Quartal im US-Technologiebereich so etwas wie die positive Ausnahme. (Bildquelle: Pressefoto Apple)

Trotzdem reagierten Marktteilnehmer insgesamt positiv auf die Apple-Nachrichten. Unter anderem, weil der iPhone-Konzern bei den Smartphone-Absätzen mit Zugewinnen bei den Marktanteilen aufwarten konnte. Auch im Fall der anderen Tech-Größen gilt es festzuhalten, dass es diesen alles andere als schlecht geht. Sie haben lediglich einige Erwartungen, die in den vergangenen Jahren teilweise ins unermessliche angestiegen sind, enttäuscht.

mE-FAZIT

Alphabet, Amazon, Apple und andere US-Technologiekonzerne haben es derzeit nach vielen Jahren des nahezu ungebremsten Wachstums im Moment nicht leicht. Allerdings wird sich die Wirtschaft auch wieder erholen und die Inflation irgendwann zurückgehen, sodass diese Unternehmen von der voranschreitenden Digitalisierung profitieren sollten.

 

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