Die mE-Hot Stocks der Woche

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Bank)

Der DAX konnte in den vergangenen Wochen zwar wieder Boden gutmachen. Wegen anhaltender Konjunktursorgen kommt bei den meisten Anlegern aber weiterhin keine richtige Kauflaune auf. Vor allem wegen der derzeitigen Energiekrise fiel der ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 84,3 Zähler. Volkswirte hatten zwar mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Dennoch bedeutete das den niedrigsten Stand seit dem Mai 2020. „Die deutsche Wirtschaft steht vor einem schweren Winter“, erklärte ifo-Präsident Clemens Fuest. Nichtsdestotrotz eröffnen sich für Anleger auch in diesem schwierigen Wirtschaftsumfeld Gewinnchancen, sowohl auf der Long-Seite als auch auf der Short-Seite.

Deutsche Bank zeigt Stärke

Während es im Nachbarland Schweiz im Bankenbereich derzeit kräftig rumort (Stichwort: Credit Suisse), gab es hierzulande aus dieser Branche zuletzt sehr positive News zu vermelden. Die Deutsche Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008), mit der Anleger lange Zeit nur Skandale, strukturelle Probleme und Rechtsstreitigkeiten in Verbindung brachten, konnte wieder einmal mit starken Geschäftszahlen überraschen.

Deutsche Bank-Chart: Börse Stuttgart

Der DAX-Konzern verbuchte für das dritte Quartal einen Vorsteuergewinn von 1,6 Mrd. Euro und damit fast drei Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Dieses Ergebnis lag klar über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing sieht die Bank deshalb „voll auf Kurs“, die gesetzten 2022er-Ziele zu erreichen.

Auch wegen der gestiegenen Zinsen hält es Sewing jetzt für möglich, dass die gesamten Erträge im Gesamtjahr 2022 die bisherige Prognose von 26 bis 27 Mrd. Euro übertreffen.

Auch die avisierte Rendite auf das materielle Eigenkapital von acht Prozent ist zum Greifen nahe. Zwischen Januar und September lag diese bereits bei 8,1 Prozent, nach nur 4,8 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Apple bleibt der Tech-Wert

Trotz der sich weltweit eintrübenden Konjunktur und der zunehmenden Konsumzurückhaltung konnte Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) wieder einmal starke Geschäftszahlen präsentieren. Im Zeitraum Juli bis September legte der Umsatz im Jahresvergleich um acht Prozent auf 90,1 Mrd. US-Dollar zu. Unter dem Strich wurde ein Gewinn von 20,72 Mrd. US-Dollar erzielt, nach 20,55 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum.

Apple-Chart: Börse Stuttgart

Zum starken Ergebnis trug vor allem das iPhone-Geschäft mit bei. Hier wurde im abgeschlossenen Geschäftsquartal ein Umsatzanstieg von 38,9 auf 42,6 Mrd. US-Dollar erzielt. Sogar das Geschäft mit den Mac-Computern und Macbooks wuchs trotz der weltweiten Schwäche des PC-Marktes. Apple konnte die Erlöse in dieser Sparte von 9,2 auf 11,5 Mrd. US-Dollar steigern.

An der Börse markierte die Apple-Aktie Mitte Oktober ein Zwischentief bei 134 US-Dollar, konnte aber inzwischen zeitweise wieder auf 156 US-Dollar zulegen. Ein nachhaltiger Ausbruch über die 200-Tage-Linie (157 US-Dollar) würde den Wechsel zurück in den langfristigen Aufwärtstrend bedeuten. Das nächste Kursziel wäre dann das Rekordhoch vom Januar dieses Jahres bei 182,94 US-Dollar.

Bei Vonovia bleibt der übergeordnete Abwärtstrend intakt

Die Aktie von Vonovia (WKN: A1ML7J / ISIN: DE000A1ML7J1) gehörte im laufenden Jahr zu den größten Kapitalvernichtern im DAX. Zwischen Anfang Januar und Mitte Oktober brach der Kurs um rund 60 Prozent auf 18,58 Euro ein und damit auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2014. Zwar konnte sich der Kurs zuletzt etwas erholen, der übergeordnete Abwärtstrend bleibt aber intakt.

Vonovia-Chart: Börse Stuttgart

Deutschlands größter Wohnungskonzern zählt zu den großen Verlierern der Zinswende. Denn der Konzern weist zeitweise über 40 Mrd. Euro Schulden aus, die in den nächsten Jahren refinanziert werden müssen. Steigende Zinsen werden dies immer kostspieliger machen. Außerdem sinkt der Wert des Immobilienbestands, da künftige Cash-Flows mit einem höheren Zinssatz diskontiert werden müssen.

Diese ungünstige Gemengelage dürfte wiederum dazu führen, dass sich das Bonitäts-Rating von Vonovia verschlechtert, was Refinanzierungen noch weiter verteuert. Gleichzeitig sorgen die höheren Zinsen für Baukredite und die extrem hohe Inflation dafür, dass Neubauprojekte gestoppt werden, was das Wachstum bei Vonovia bremst.

Bei der Philips-Aktie ist das Ende der Talfahrt nicht in Sicht

Philips (WKN: 940602 / ISIN: NL0000009538) versetzt seine Aktionäre derzeit in Angst und Schrecken. Der Hersteller von Gesundheitstechnologie und Haushaltsgeräten musste für das dritte Quartal einen Nettoverlust von 1,3 Mrd. Euro vermelden, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von knapp 3 Mrd. Euro zu Buche stand. Grund hierfür waren neben einem Umsatzrückgang vor allem Abschreibungen auf die Schlaf- und Beatmungssparte in Höhe von 1,3 Mrd. Euro.

Philips-Chart: Börse Stuttgart

Hier kämpfen die Holländer nach wie vor mit dem Rückruf und dem Austausch bestimmter Beatmungsgeräte, für die bereits millionenschwere Rückstellungen verbucht worden sind. Im Juni 2021 hatte die US-Tochter Philips Respironics bestimmte Schlaf- und Beatmungsgeräte zurückgerufen, da sich ein Bauteil aus Polyurethanschaum eigenen Angaben nach zersetzen und giftig werden könnte.

Außerdem hat der Konzern wegen Lieferkettenproblemen und dem sich eintrübenden wirtschaftlichen Umfeld auch noch eine Gewinnwarnung für das vierte Quartal und den geplanten Abbau von rund 4.000 Stellen verkündet. Anleger, die bei der Philips-Aktie auf fallende Kurse setzen, haben derzeit viel Freude. Für den Kurs ging es seit dem Top vom April 2021 bei 51,50 Euro bis Anfang November 2022 auf zeitweise unter 13 Euro nach unten. Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht.

red | Bildquelle: Pressefoto Deutsche Bank