Viel Phantasie beim Tech-Wert Nvidia

(Bildquelle: Pressefoto NVIDIA)

Cathie Wood gehört zu den bekanntesten Investoren unserer Zeit. Mit ihrer Investmentgesellschaft Ark Invest hat sie sich vor allem im Tech-Bereich einen Namen gemacht. Ganz besonders im Fokus stand lange Zeit der Handel mit der Tesla-Aktie. Auch Nvidia (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) gehörte zu Woods Lieblingen. Damit könnte es nun aber vorbei sein.

Cathie Wood senkt (wieder) den Daumen

Wood nutzte nun eine leichte Kurserholung bei der Nvidia-Aktie um weitere Anteile ihres langjährigen Lieblings abzustoßen. Laut eines Bloomberg-Berichts verkaufte Woods Flagship ETF Ark Innovation am 4. November 167.914 Nvidia-Anteile, nachdem bereits am 20. Oktober 50.252 Aktien verkauft worden seien.

Über den Ark Next Generation Internet ETF wurden wiederum am 3. November 24.423 Nvidia-Anteile verkauft. Auch dieses Mal zeigt sich ein bekanntes Muster. Am 17. November wird der US-Spezialist für Grafikprozessoren Quartalsergebnisse vorlegen.

Offenbar wird mit einer weiteren Enttäuschung gerechnet. Im Vorfeld der jüngsten, enttäuschenden Umsatzprognose des Unternehmens lag Wood mit ähnlichen Schritten im Vorfeld richtig. Zwischendurch hatten die Ark Invest Anlagevehikel jedoch die Oktober-Tiefs der Aktie dazu genutzt, die Nvidia-Positionen auszubauen.

Ein langjähriger Nvidia-Fan verkauft Anteile am Spezialisten für Grafikprozessoren. Welche Renditechancen bleiben noch? (Bildquelle: Pressefoto NVIDIA)

Schwierige Marktbedingungen belasten Nvidia

Damit dürfte Wood noch nicht bereit sein, Nvidia endgültig fallen zu lassen. Schließlich hielten die Ark-Fonds laut Bloomberg Ende September mehr als 1,38 Millionen Nvidia-Anteile.

Angesichts der schwierigen Marktbedingungen, insbesondere für Tech- und Wachstumswerte, infolge der Inflation, der höheren Zinsen, der sich verschlechternden Konjunkturaussichten sowie der schwächelnden PC-Nachfrage hat es Nvidia derzeit nicht einfach. Zumal auch die Nachfrage in wichtigen Bereichen wie Gaming oder Datenzentren aktuell zu wünschen übriglässt.

Auch die Abkühlung am Krypto-Markt hatte Nvidia zwischendurch hart getroffen. Langfristig dürfte Nvidia jedoch wieder auf die Beine kommen und sich Anlegern derzeit eine günstige Einstiegsgelegenheit bieten.

Nvidia hat weiterhin die Zukunftsmärkte im Visier

Die Gaming-Industrie dürfte in den kommenden Jahren einiges an Potenzial mitbringen. Trends wie Mobile Gaming oder E-Sports sollten sich positiv auf das Branchenwachstum auswirken. Zu den weiteren Zukunftsmärkten, in denen sich Nvidia erfolgreich betätigt, gehören die Bereiche Künstliche Intelligenz, Datenzentren oder das Autonome Fahren.

Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt dagegen das China-Geschäft. Im Zuge des Handelsstreits zwischen Peking und Washington geht es auch um die Frage, welche Chips, die US-Regierung gewillt ist, nach China ausliefern zu lassen. Nvidia darf bestimmte Chips im Bereich Künstliche Intelligenz inzwischen nicht mehr ohne Erlaubnis der US-Regierung nach China oder Russland verkaufen, da diese auch zu militärischen Zwecken eingesetzt werden könnten.

Der Blick auf die Charttechnik der Nvidia-Aktie

Für die Aktie von Nvidia ging es in den vergangenen beiden Jahren steil nach oben. Nach einem kurzfristigen, Corona-bedingten Rückschlag im März 2020 auf 42 Euro konnten sich die Notierungen in den folgenden 20 Monaten rund versiebenfachen, wobei im November 2021 ein neues Rekordhoch bei 307,55 Euro markiert wurde. Vom anschließenden Crash bei den Technologietiteln wurde Nvidia mit in die Tiefe gerissen. Der Kurs brach bis zum Oktober dieses Jahres auf in der Spitze 113 Euro ein, konnte sich inzwischen aber zeitweise wieder bis auf 145 Euro erholen.

Charttechnisch notiert die Nvidia-Aktie trotzdem vorerst weiterhin im Abwärtstrend. Erst wenn hier die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (173 Euro) gelingt, würden die Trendpfeile wieder aufwärts zeigen. In diesem Fall stellt sich das nächste Kursziel auf das Zwischenhoch vom August 2022 (189 Euro). Oberhalb könnte mittelfristig dann wieder das jüngste Allzeithoch vom November 2021 bei 307,55 Euro angesteuert werden.

Trotz des jüngsten, scharfen Kurseinbruchs der Nvidia-Aktie fällt die Dekaden-Performance nach wie vor sensationell aus. Auf Zehnjahressicht steht noch immer ein Kursgewinn von im Schnitt 51 Prozent pro Jahr zu Buche. Eine 10.000-Euro-Einmalanlage im November 2012 (Eröffnungskurs: 2,33 Euro) wäre damit bis heute um den Faktor 62 auf zeitweise rund 622.000 Euro angewachsen.

Im Tech-Bereich dürfte Nvidia auch weiterhin zu den aussichtsreichsten Titeln gehören. Allerdings sind hier auch starke Nerven gefragt, denn heftige Kursrückschläge waren in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten.

mE-FAZIT

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleiben die mittel- bis langfristigen Aussichten für Nvidia positiv. So brachte es beispielsweise Ray Wang, Chefanalyst und Gründer von Constellation Research, einem auf den Tech-Bereich spezialisierten Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Sitz im Silicon Valley, auf den Punkt. Gegenüber Yahoo Finance Live sagte er, dass Nvidia an der Schnittstelle zwischen der Künstlichen Intelligenz, dem Metaverse und der Zukunft der Computertechnologie sitzen würde.

 

tom | Bildquelle: Pressefoto NVIDIA