US-Banken als Krisengewinner?

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Derzeit profitieren Banken weltweit im Bereich des Kreditgeschäfts an den bisher gestiegenen Zinsen. Vor allem die US-amerikanische Zentralbank (FED) hat im Kampf gegen die Inflation zuletzt immer wieder und in kurzen Abständen große Zinsanpassungen vorgenommen. Welche Folgen dies auf die Geschäftsentwicklung der US-Großbanken haben könnte, erfahren Sie im Weiteren.

Aktuelle Lage: Inflation, Wirtschaft und Erwartung der Erhöhung des Leitzinses

Im historischen Eiltempo hob die US-Zentralbank den Leitzins seit Jahresbeginn von einer Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent auf inzwischen 3,75 bis 4,00 Prozent an. Das prognostizierte Ende der Erhöhungen soll im Jahre 2023 in einer Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent liegen (Stand 15.11.2022). Grund für den raschen Anstieg ist die ebenfalls auf historisch hohem Niveau verweilende Teuerungsrate, welche abgemildert werden soll.

Bei derartig hohen Zinsschritten gilt es potenzielle Auswirkungen auf die Wirtschaft abzuwarten, welche in der jüngsten Vergangenheit bereits zwei Rückschläge zu verzeichnen hatte und an Wachstum einbüßte: Geopolitische Konflikte, Lieferkettenprobleme und der Arbeitskräftemangel belasten die Konjunktur zusätzlich.

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In der Vergangenheit zeigte sich, dass die Auswirkungen von Zinserhöhungen verzögert auf die Inflationsrate wirkten. Werden die Zinsen zu schnell erhöht und die Auswirkungen auf die Inflationsrate nicht abgewartet, kann es passieren, dass die Wirtschaft mehr als nötig ausgebremst wird, obwohl geringere Zinserhöhungen möglicherweise genügt hätten. In den USA wurden die Stimmen, die vor zu schnellen Zinserhöhungen warnten, immer lauter.

Die FED signalisierte bei der letzten Sitzung, das Tempo in Zukunft zu reduzieren. Demzufolge seien zwar weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation angemessen, jedoch müsse dabei auf die wirtschaftlichen Auswirkungen Rücksicht genommen werden. Dies wurde von den Märkten als positives Signal gewertet.

Der nächste Zinsentscheid wird bei der Sitzung der FED am 14.12.2022 verkündet. Hier wird laut dem CME Foodwatch Tool eine Erhöhung des Leitzinses um 50 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 85,4 Prozent und eine Erhöhung um 75 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 14,6 Prozent angenommen (Stand 16.11.2022).

Die Tendenz zur Erhöhung des Leitzinses um lediglich 50 Basispunkte wurde besonders durch die kürzlich veröffentlichten Erzeugerpreise der USA getrieben, da diese die Verbraucherpreise beeinflussen. Die Erzeugerpreise konnten zum vierten Mal in Folge eine Abschwächung verzeichnen.

Diese Entwicklung ist positiv zu werten, da Banken unter einer einbrechenden Wirtschaft leiden würden. Darüber hinaus können zu schnelle und zu hohe Zinsschritte dazu führen, dass das Kreditausfallrisiko steigt. Dies wiederum hätte zur Folge, dass Banken mehr Kapital zurückstellen müssten, um sich abzusichern.

Situation im Kreditgeschäft

Das aktuelle Umfeld stellt die Banken vor Herausforderungen. Bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen verzeichnete das Investmentbanking in der Branche zuletzt Rückgange, die jedoch durch das höhere Zinseinkommen meist kompensiert wurden. Die Zinserhöhungen durch die FED verhalfen den Banken Margen im Zinsgeschäft auszubauen, was die Erwartungen für das Jahr 2022 steigern konnte.

Zum einen konnte das Kerngeschäft profitabler werden, zum anderen aber wirkt die leicht abschwächende Nachfrage nach Krediten dem entgegen. Für Banken geht die Tendenz unter den veränderten Rahmenbedingungen wohl vom starken Volumengeschäft in der Niedrigzinsphase zum risikoadjustierten Margengeschäft. Hierdurch werden sich die Betriebsergebnisse unter Umständen halten beziehungsweise steigern können…

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