Die mE-Hot Stocks der Woche

Nicht nur zyklische Dezember-Gewinner...

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Nach der Aufhol-Rallye der vergangenen Wochen wechselte der DAX zuletzt in den Konsolidierungs-Modus. Das Barometer notiert aber nach wie vor deutlich über der bei rund 13.500 Punkten verlaufenden 200-Tage-Linie, was den übergeordneten Aufwärtstrend bedeutet. Dieser könnte sich schon bald fortsetzen, denn statistisch gesehen gehören der Dezember und der Januar tendenziell zu den stärksten Aktienmonaten des Jahres. Gut möglich ist deshalb, dass das turbulente Börsenjahr 2022 noch ein versöhnliches Ende findet.  

Walt Disney

Beim Unterhaltungsgiganten Walt Disney (WKN: 855686 / ISIN: US2546871060) gab es jüngst einen überraschenden Personalien-Wechsel. Der langjährige Firmenlenker Bob Iger kehrt wieder an die Konzernspitze zurück. Laut dem US-Konzern hat sich Iger bereiterklärt, noch einmal für zwei Jahre das Amt des CEOs zu übernehmen.

Iger war 15 Jahre lang Vorstandsvorsitzender gewesen. Sein Nachfolger Bob Chapek, der den CEO-Posten 2020 übernahm, ist nun zurückgetreten. Disney konnte zuletzt den Marktanteil im Streaming-Bereich weiter ausbauen, allerdings wird das Unternehmen durch hohe Kosten belastet. Der Gewinn im abgeschlossenen Geschäftsquartal verfehlte die Konsensprognose der Analysten.

Chapek gab daraufhin geplante Sparmaßnahmen bekannt, wozu vor allem ein Einstellungsstopp und ein Stellenabbau gehören. Der neue Chef Bob Iger will die Aufgabenbereiche beim Mickey-Mouse-Konzern kräftig umkrempeln. „Die neue Struktur legt mehr Entscheidungsbefugnisse in die Hände unserer Kreativteams und rationalisiert die Kosten“, erklärte Iger.

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MTU Aero Engines

Der Flugzeug- und Triebwerksbauer MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT / ISIN: DE000A0D9PT0) hat seine Aktionäre Mitte November mit einer sehr optimistischen Mittelfristprognose erfreut. Nachdem der Umsatz im laufenden Gesamtjahr einen neuen Rekordwert erreichen soll, avisiert der Vorstand für 2023 nun Erlöse in einer Spanne zwischen 6,4 und 6,6 Mrd. Euro.

Mit diesem Umsatzniveau hatten Branchenexperten bisher erst für das Jahr 2024 gerechnet. Laut MTU Aero Engines dürften die Erlöse bis 2025 auf etwa 8 Mrd. Euro klettern. Das wäre rund anderthalb Mal so viel wie für 2022 geplant. Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) dürfte laut der Firmenschätzung im Jahr 2024 den bisherigen Bestwert von 757 Mio. Euro aus dem Jahr 2019 toppen. Im Jahr 2025 könnte demnach beim EBIT die Milliardenschwelle erreicht werden.

Nach dem Rücksetzer während der Corona-Krise profitiert der Konzern nun stark von der großen Nachfrage nach neuen, besonders sparsamen Flugzeugen. An der Börse markierte die MTU-Aktie im September ein Zwischentief bei 149 Euro, legte aber bis Ende November wieder in den Bereich der 200er-Marke zu. Das nächste Kursziel ist das bisherige 2022er-Top vom Februar bei 221 Euro.

 

Palo Alto Networks

Die Nachfrage nach Cyber-Security-Lösungen nimmt langfristig immer weiter zu und bekam durch den Ukraine-Krieg zuletzt einen zusätzlichen Schub verpasst. Einer der größten Profiteure dieser Entwicklung ist Palo Alto Networks, wie die jüngsten Geschäftszahlen belegen. So konnte der kalifornische IT-Sicherheitskonzern den Umsatz im abgeschlossenen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 (per Ende Oktober) auf Jahressicht um 25 Prozent auf 1,6 Mrd. US-Dollar steigern.

Unter dem Strich wurde dabei ein Gewinn von 20 Mio. US-Dollar erzielt, nachdem im Vorjahreszeitraum wegen hoher Wachstumsinvestitionen noch ein Verlust von 104 Mio. US-Dollar zu Buche stand. Auch der weitere Ausblick fällt sehr zuversichtlich aus. Für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 wird ein Umsatz von 6,85 bis 6,91 Mrd. US-Dollar angestrebt, womit sich im Jahresvergleich ein Anstieg um 25 bis 26 Prozent errechnen würde.

Die Aktie von Palo Alto Networks (WKN: A1JZ0Q / ISIN: US6974351057) stand in den vergangenen Monaten zeitweise unter deutlichem Verkaufsdruck. Die Langfrist-Performance fällt aber nach wie vor stark aus, wie die Zehnjahres-Kursrendite von im Schnitt über 20 Prozent jährlich belegt.

 

Aixtron

Da sich die Auslieferung einiger bereits fertiggestellter Anlagen verzögerte, verzeichnete Aixtron (WKN: A0WMPJ / ISIN: DE000A0WMPJ6) im dritten Quartal auf Jahressicht einen Umsatzeinbruch um fast ein Drittel auf 89 Mio. Euro. Dabei wurde ein Gewinn von 19 Mio. Euro eingefahren, nach einem Überschuss von 31 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Allerdings ist der Vorstand des Anlagenbauers für die Halbleiterindustrie zuversichtlich, die Umsatzlücke im Schlussquartal schließen zu können. Für das Gesamtjahr 2022 wird weiterhin ein Umsatz von 450 bis 500 Mio. Euro angepeilt, was einen neuen Rekordwert bedeuten würde. Davon sollen etwa 22 bis 24 Prozent als operativer Gewinn (EBIT) hängenbleiben.

Bislang fiel die Zielspanne hier am unteren und am oberen Ende jeweils ein Prozentpunkt tiefer aus. Für die Aixtron-Aktie ging es in den vergangenen Jahren steil nach oben. Seit dem März-2020-Tief bei 6 Euro hat sich der Kurs bis Ende November zwischenzeitlich rund verfünffacht, womit zuletzt neue Mehrjahreshochs markiert wurden.

 

Varta

Für die Varta-Aktionäre ist 2022 ein Schreckensjahr. Die Aktie des Batterien-Entwicklers brach seit Jahresanfang zeitweise um über 70 Prozent ein und gehört damit zu den größten Verlierern im MDAX. Für Verkaufsdruck sorgten immer neue Negativmeldungen. So stellte Varta zuletzt nur noch einen 2022er-Umsatz von 805 bis 820 Mio. Euro in Aussicht, was im Jahresvergleich einen Rückgang um über zehn Prozent bedeuten würde.

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Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte der Firmenschätzung nach nur noch bei 55 bis 60 Mio. Euro liegen, nach einem Betriebsgewinn von 283 Mio. Euro im Jahr 2021. Varta leidet im laufenden Jahr vor allem unter den stark gestiegenen Rohstoffkosten, die nur mit Verzögerung mittels Preiserhöhungen an die Kunden weitergereicht werden können.

Mit einem umfassenden Kostensenkungsprogramm will der Konzern nun gegensteuern. Es bleibt aber fraglich, wann dieses Früchte tragen wird und wie lange es dauert, das verlorene Aktionärsvertrauen wieder aufzubauen. Anleger sollten die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5 / ISIN: DE000A0TGJ55) deshalb besser meiden oder spekulativ auf vorerst weiter fallende Kurse setzen.

 

Bildquelle: Varta