Tesla: Die Elon-Musk-Show geht weiter!

Bildquelle: Pressefoto Tesla

Er hat es wieder getan. Elon Musk wollte vorerst keine weiteren Aktien des kalifornischen Elektrowagenbauers Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) verkaufen. Trotzdem warf er in dieser Woche weitere rund 22 Millionen Anteile im Wert von knapp 3,6 Mrd. US-Dollar auf den Markt.

Jetzt also doch

Dabei hatte es von seiner Seite am 29. April 2022 auf Twitter geheißen: “No further TSLA sales planned after today” (“Keine weiteren Verkäufe von Tesla-Anteilen nach heute geplant”).

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Offenbar hatte er doch entsprechende Verkäufe geplant. Dabei ging es nicht nur darum, den milliardenschweren Twitter-Deal zu finanzieren, sondern auch um Steuerersparnisse rund um auslaufende Aktienoptionen. Auch wenn die jüngsten Verkäufe für Musk lukrativ gewesen sein dürften, den Titel des reichsten Menschen auf diesem Planeten ist er inzwischen los.

Elon Musk verliert Spitzenplatz

Mit einem Vermögen von mehr als 160 Mrd. US-Dollar wird Musk zwar nicht unmittelbar ins Armenhaus geschickt, trotzdem dürfte auch er über die jüngste Entwicklung des Tesla-Aktienkurses wenig erfreut sein. Der Kursrückgang des Papiers ist ein wichtiger Grund für seinen Abstieg in der Rangliste der reichsten Menschen der Welt. Dabei dürfte Musk selbst zu der Kursschwäche bei Tesla beigetragen haben.

Die chaotische Twitter-Übernahme sowie die folgenden massenhaften Entlassungen beim Kurznachrichtendienst dürften dem Ansehen Musks in der breiten Öffentlichkeit geschadet haben. Viele dürften sich nun fragen, ob er wirklich dieser fantastische Unternehmer und Visionär ist, als der er von seinen Fans und Bewunderern gerne dargestellt wird.

Tesla-Chart: Börse Stuttgart

Gleichzeitig sorgt Elon Musk selbst für einiges an Verwunderung, indem er sich beispielsweise in die Weltpolitik einzumischen versucht und Lösungsvorschläge für den Krieg in der Ukraine präsentiert. Darüber hinaus wartete er einige Male mit Kommentaren auf, die eher Verschwörungstheoretikern zugeordnet werden können. All dies schadet natürlich nicht nur seinem Image, sondern auch demjenigen von Tesla.

Schwächelnde Nachfrage?

Es ist jedoch nicht nur das fragwürdige Gebaren von Konzernchef Elon Musk, das die Stimmung rund um Tesla zuletzt drückte und den Aktienkurs seit September 2022 um rund 50 Prozent einbrechen ließ. Lange Zeit hatten Kritiker die schwieriger werdende Konkurrenzsituation angeführt. Zuletzt war es eine sinkende Nachfrage, die einigen Analysten Kopfzerbrechen rund um Tesla bereitete.

Bei Bernstein ist man der Ansicht, dass Tesla angesichts der sinkenden Nachfrage in diesem Jahr die Preise senken müsse. Im Fall der Tesla-Aktie lautet das Rating daher „Underperform“ bei einem Kursziel von 150 US-Dollar. „Tesla scheint zunehmend ein Nachfrageproblem zu haben“, sagt der zuständige Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi. Das Unternehmen habe darauf reagiert, indem es die Preise in China und den USA gesenkt und die Produktion in China reduziert habe.

Sacconaghi führte die Nachfragerückgänge auf den zunehmenden Wettbewerb bei Elektrofahrzeugen und die „teure“ und „schmale“ Produktpalette des Unternehmens zurück. Das unsichere wirtschaftliche Umfeld, in dem die Verbraucher angesichts des Inflationsdrucks von großen Anschaffungen wie Autos Abstand nehmen, behindert das Unternehmen ebenfalls, sagt er.

Der Analyst fügt hinzu, dass es im Jahr 2023 weitere Preissenkungen geben könnte, um die Nachfrage in China anzukurbeln, während in den USA ebenfalls Preissenkungen vorgenommen werden müssten, um in den Genuss von Rabatten im Rahmen des “Inflation Reduction Act” (IRA) zu kommen.

Überlegene Kostenstruktur

Etwas optimistischer ist man dagegen bei Bei Goldman Sachs. Zwar haben die Goldmänner das Kursziel für die Tesla-Aktie von 305,00 auf 235,00 US-Dollar gesenkt, das “Buy”-Rating jedoch bestätigt. Die schwächere Nachfrage hat zu der Absenkung des Kursziels geführt. Optimistisch stimmen jedoch das langfristige Wachstumspotenzial sowie Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz. Ähnlich sieht man dies bei RBC Capital.

Analyst Joseph Spak hat das Kursziel für Tesla von 325 auf 225 US-Dollar gesenkt und stuft die Aktie des Elektrowagenbauers weiterhin mit „Outperform“ ein. Die Tesla-Aktie wird laut Spak wahrscheinlich weiterhin unter Druck bleiben, wenn sich die Erwartungen an die Bruttomarge neu kalibrieren. Sobald dies jedoch geschehen ist, sieht der Analyst überzeugende Argumente für Tesla, um als Kostenführer und durch die Absenkung von Betriebskosten die Erträge und den Free Cashflow zu steigern.

mE-FAZIT

Es ist nicht das erste Mal, dass darüber diskutiert wird, ob Elon Musk für Tesla eher eine Belastung ist. Bisher konnte er trotz aller Widrigkeiten den kalifornischen Elektrowagenbauer auf Wachstumskurs trimmen und die Profitabilität erhöhen. Und selbst wenn die Konkurrenz aufholen sollte, bietet der Elektroautomarkt viel Potenzial, sodass nicht nur wenige Autobauer davon profitieren können.

 

Bildquelle: Pressefoto Tesla