Gute Voraussetzungen für ein besseres Kapitalmarktjahr

(Bildquelle: unsplash / Drew Dizzy Graham)

Wir geben in den kommenden Tagen in der Reihe „Ausblick 2023“ marktEINBLICKE zu den Faktoren, die das Anlegerjahr 2023 mitbeherrschen sollten. Dazu haben wir uns wieder kompetente Verstärkung ins Haus geholt und verschiedene Börsen-Experten gebeten, einen Ausblick zu wagen. Ihre Einschätzungen werden wir zum Jahreswechsel an dieser Stelle veröffentlichen. Heute ist Carsten Mumm an der Reihe.

Für die Kursbildung an der Börse ist weniger die aktuelle Lage, sondern vielmehr die Erwartung an die Zukunft relevant. Entsprechend liegt der Fokus schon länger auf den Perspektiven des neuen Jahres – und die sind nicht schlecht.

Wirtschaftlich zeichnet sich für Deutschland und die Eurozone derzeit eine relativ milde Rezession im Winterhalbjahr ab, vor allem, weil eine Gasmangellage mit Energierationierungen voraussichtlich vermieden werden kann. Zwar birgt der Ukrainekonflikt weiterhin große Unsicherheiten, allerdings sind viele europäische Staaten bereits deutlich unabhängiger von Importen aus Russland geworden.

Entlastung bei den Lieferketten

Die globale wirtschaftliche Abkühlung wirkt derzeit nachfragedämpfend und damit preissenkend an den internationalen Rohstoffmärkten. Auch die seit zwei Jahren angespannten Lieferketten werden entlastet, wodurch sich die Weltwirtschaft nach einem schwachen Jahresanfang ab dem Frühjahr 2023 voraussichtlich ohne vergleichbare Ungleichgewichte von Angebot und Nachfrage stabilisieren kann. Konjunkturell ist das größte Risiko eine anhaltende Wachstumsschwäche Chinas, die jedoch durch politische Maßnahmen abgemildert werden dürfte.

Die kurzfristig schwächeren Gewinnerwartungen vieler Unternehmen und damit die weiteren Perspektiven der Aktienmärkte dürften sich entsprechend im Verlauf des Jahres wieder aufhellen. (Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Die kurzfristig schwächeren Gewinnerwartungen vieler Unternehmen und damit die weiteren Perspektiven der Aktienmärkte dürften sich entsprechend im Verlauf des Jahres wieder aufhellen. Zudem sollte die global ungewöhnlich hohe Inflationsdynamik wie schon heute erkennbar sukzessive nachlassen. So wurde in den USA die Inflationsspitze bereits Mitte 2022 überschritten und auch in Deutschland dürfte die Teuerung ab dem Jahreswechsel nachlassen.

Von der Europäischen Zentralbank EZB und der US-Notenbank Fed ist vor diesem Hintergrund jeweils eine Leitzinserhöhungspause im Laufe des ersten Quartals zu erwarten. Bei längeren Laufzeiten rechnen wir erst ab dem zweiten Halbjahr aufgrund der dann dynamischeren wirtschaftlichen Belebung wieder mit einem stärkeren Renditeanstieg. Trotz nachgebender Inflationsraten dürften die Realzinsen jedoch vorerst negativ bleiben.

Um die Kaufkraft des angelegten Kapitals zu erhalten, müssen Anleger(innen) daher auf höher verzinsliche Segmente, wie bspw. Unternehmensanleihen, und andere Anlageklassen zurückgreifen, wodurch die Nachfrage nach Aktien, Immobilien, Edelmetallen und Krypto-Anlagen grundsätzlich unterstützt wird. Gold und Silber dürften zusätzlich davon profitieren, dass sich der US-Dollar im Vergleich zum Euro und anderen Währungen eher schwächer entwickeln sollte.

Ein Beitrag von Carsten Mumm

(Bildquelle: Donner & Reuschel)

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

www: donner-reuschel.de
Twitter: @carstenmumm

 

 

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