Auch 2023 wird Deutschland nicht in den Abgrund stürzen

(Bildquelle: unsplash / Karoline Vargdal)

Wir geben in den kommenden Tagen in der Reihe „Ausblick 2023“ marktEINBLICKE zu den Faktoren, die das Anlegerjahr 2023 mitbeherrschen sollten. Dazu haben wir uns wieder kompetente Verstärkung ins Haus geholt und verschiedene Börsen-Experten gebeten, einen Ausblick zu wagen. Ihre Einschätzungen werden wir zum Jahreswechsel an dieser Stelle veröffentlichen. Heute ist Roger Peeters an der Reihe.

2022 war ein Jahr voller Probleme auch für die Börsen: Der russische Angriff auf die Ukraine brachte ganz Europa in Wanken, der andauernde Wirtschaftskrieg mit Russland sorgt ebenso für Verwerfungen wie stetig neue Lockdowns in China samt nur langsam regenerierender Lieferketten. Die ausufernden Preise für Strom und Gas bringen Verbraucher und etliche Betriebe in Europa in die Bredouille und sind Treibstoff für die ohnehin sehr starke Inflation.

Die Notenbanken wollen diese mit steigenden Zinsen bekämpfen und belasten damit als Kollateralschaden ebenso die Wirtschaft und die Märkte. Reichlich Probleme, die wir fast ausnahmslos mit ins Jahr 2023 nehmen. Und Deutschland mit seinen ohnehin hohen Energiekosten ist gefühlt im Epizentrum dieser Krise.

Die Notenbanken wollen die Probleme mit steigenden Zinsen bekämpfen und belasten damit als Kollateralschaden ebenso die Wirtschaft und die Märkte. (Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve)

Stehen wir also 2022 am Abgrund und sind 2023 einen Schritt näher? Allzu oft hörte man in den vergangenen Monaten derartig düstere Prognosen. Ohne ein einziges der Probleme kleinreden zu wollen, halte ich einen kompletten Abgesang auf die Nation für überzogen. Deutschland wird meiner Ansicht nach auch 2023 nicht deindustrialisiert werden und erst recht nicht dem Untergang geweiht sein. Sicher wird der harte Entzug vom billigen russischen Gas und die nun gebotene Schnelligkeit in der Transformation uns weh tun. Aber am Ende könnte dieser Druck auch sinnvolle Veränderungen beschleunigen, genauso wie die Pandemie 2020 die Digitalisierung massiv beschleunigt hat.

Auch diesmal wird der Notstand dazu führen, dass sich Unternehmen beschleunigt verändern, etwa ihre Energiequellen diversifizieren und effizienter werden. Eine erhöhte Inflation zerfrisst nicht zwingend die Margen und die anziehenden Zinsen belasten gerade die hierzulande oft nur moderat verschuldeten Unternehmen an der Börse auch nur eingeschränkt.

Übrigens sind „deutsche Aktien“ meistens vergleichsweise rechtssichere Beteiligungen an internationalen Konzernen, wesentlich weniger inlandsabhängig als etwa vor 20 Jahren. Es gibt sicher viele berechtigte Sorgen, aber Angst ist für einen Anleger ein ebenso schlechter Ratgeber wie Gier. Entsprechend sollte man sicher nicht sorglos, aber auch nicht panikerfüllt in das neue Jahr gehen.

Ein Beitrag von Roger Peeters

(Bildquelle: pfp Advisory)

Er ist ist geschäftsführender Gesellschafter der pfp Advisory GmbH. Gemeinsam mit seinem Partner Christoph Frank steuert der seit rund 25 Jahren am deutschen Aktienmarkt aktive Experte den 2006 aufgelegten und mehrfach ausgezeichneten DWS Concept Platow Fonds sowie den pfp Advisory Aktie Mittelstand Premium. Peeters ist weiterhin ehrenamtliches Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) e.V.

www: www.pfp-advisory.de
Twitter: @Roger_Peeters

 

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