Robotik: Keine Angst vor den Maschinen

Ein Anlegerthema mit Zukunft

Bildquelle: Pressefoto ABB

In Filmen wird gerne die Gefahr thematisiert, die von außer Kontrolle geratenen Robotern auf die Menschheit ausgeht. In der realen Welt dürfte die Robotertechnik jedoch weit weniger gefährlich sein, sondern eher eine große Chance bieten. Beispielsweise soll die Robotik irgendwann dabei helfen, ältere Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen. Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie in vielen Bereichen einen eklatanten Arbeits- und Fachkräftemangel offenbart. Hier können Roboter Abhilfe schaffen. Wie gut, dass schon heute ganze Fabriken und Produktionsanlagen von Robotern beherrscht werden.

ABB

In seiner mehr als 130-jährigen Geschichte hat ABB (Asea Brown Boveri) eine beeindruckende Wandlung vollzogen. 1988 fusionierten die Elektrotechnikunternehmen ASEA aus Schweden und BBC aus der Schweiz zu ABB (WKN: 919730 / ISIN: CH0012221716). Seitdem erlebten ABB und die Branche einen eher umgekehrten Trend. Gefragt waren zuletzt weniger Mischkonzerne, sondern eher schlanke und stark fokussierte Unternehmen.

In den vergangenen Jahren wurde beispielsweise das Stromnetzgeschäft an die japanische Hitachi verkauft. Zuletzt stand auch das Geschäft mit Ladestationen für Elektroautos unter dem Namen ABB E-Mobility in dieser Hinsicht im Fokus. Heute konzentriert sich das Technologieunternehmen unter anderem auf die Verknüpfung von Software mit seinem Elektrifizierungs-, Robotik-, Automations- und Antriebsportfolio.

Dabei ist ABB ein führender Anbieter von Industrierobotern und Roboter-Software sowie von Applikationsausrüstung und kompletten Fertigungslösungen. Der Bereich ABB Robotics betreibt Standorte in 53 Ländern und hat weltweit bereits mehr als 500.000 Roboter installiert. Das Service-Angebot und -Netzwerk ist laut eigener Darstellung das umfassendste der Branche.

Mithilfe des SIMATIC Robot Integrators soll die Integration von Robotern so einfach wie nie sein. (Bildquelle: Pressefoto Siemens)

Siemens

Bei Robotern ist es ähnlich wie bei vielen anderen Produkten. Wenn sie von verschiedenen Herstellern stammen, sind sie nicht immer sofort miteinander kompatibel. Mithilfe des SIMATIC Robot Integrators soll die Integration von Robotern laut Siemens (WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101) so einfach wie nie sein. Bisher mussten Roboter aufwendig programmiert werden, um die ihnen zugewiesenen Aufgaben fehlerfrei bewerkstelligen zu können.

Ein zeitaufwendiger und teurer Prozess, vor allem für kleinere Firmen. Die SIMATIC Robot Integrator App setzt dagegen laut Siemens keine spezielle Programmierungsexpertise voraus. Roboter vieler Hersteller sollen sich schnell und einfach über das Totally Integrated Automation (TIA) Portal in Maschinenkonzepte integrieren lassen – ohne Hilfe externer Spezialisten.

Es sind unter anderem solche Lösungen, mit denen sich der deutsche Traditionskonzern heutzutage beschäftigt. Auf diese Weise sollen die Vorteile der Robotik möglichst vielen Anwendern zugänglich gemacht werden. Als Ganzes legt der Technologiekonzern den Fokus auf Themen wie die intelligente Infrastruktur, Automatisierung & Digitalisierung sowie intelligente Mobilitätslösungen.

Schneider Electric

Beim französischen Elektrotechnikkonzern Schneider Electric (WKN: 860180 / ISIN: FR0000121972) spricht man gerne vom Cobot (collaborative robot), also dem kollaborativen Roboter. Seine Bedeutung dürfte aus Unternehmenssicht im Zuge des Industrie-4.0-Trends zunehmen. Bisher stellte man sich Industrieroboter eher so vor, dass diese getrennt von Menschen arbeiten sowie hohe Gewichte besonders schnell heben und transportieren.

Bei einem Cobot geht es eher darum, dass Menschen und Industrieroboter gemeinsam komplexe Aufgaben erledigen und nicht durch Schutzeinrichtungen voneinander getrennt sind. Bei Schneider Electric heißt eine entsprechende Cobot-Linie im Bereich Automatisierungs- und Steuerungstechnik Lexium. Dabei können die Bediener der Roboter Einstellungen ändern, ohne dass spezielle Robotik-Kenntnisse erforderlich wären.

Die Cobots übernehmen dann monotone, langweilige, sich wiederholende oder körperlich anspruchsvolle Aufgaben. Weiterer Vorteil: Sie können in Umgebungen arbeiten, die für Menschen gefährlich sind. Beispielsweise sind die Lexium-Roboter Delta 2 bzw. Delta 3 für schnelle „Pick-and-Place“-Arbeiten mit Nutzlasten von bis zu 60 kg bzw. 15 kg ausgelegt.

Industrierobotor haben bereits viele Branchen verändert. (Bildquelle: unsplash / Mech Mind)

FANUC

Bei FANUC (WKN: 863731 / ISIN: JP3802400006) ist man stolz darauf, mit mehr als 100 Modellen das weltweit größte Sortiment an Robotern für verschiedenste Applikationen und Branchen anbieten zu können. Das Portfolio an FANUC-Produkten für die Industrieautomation umfasst CNCs (Computerized Numerical Control), Industrieroboter, vertikale Bearbeitungszentren, Spritzguss- und Drahterodiermaschinen, Antriebe und Lasertechnologie. FANUC-Maschinen sind laut Unternehmensdarstellung leicht zu bedienen und bieten umfassende Flexibilität.

Begonnen hatte beim japanischen Konzern alles 1955 mit der Entwicklung von NC-Steuerungen durch Unternehmensgründer Dr. Seiuemon Inaba. Damals allerdings noch innerhalb des Fujitsu-Konzerns. Der Name Fuji Automatic NUmerical Control ergibt sich auch aus dem Umstand, dass das Unternehmen aus Oshino am Fuß des Berges Fuji stammt.

NCs (Numerische Steuerungen, engl. numerical control) dienen wiederum der Steuerung von Maschinen. 1972 erfolgte die Herauslösung aus dem Fujitsu-Konzern, während die Umbenennung in FANUC Ltd. 1982 stattfand. FANUC beschäftigt sich heute vor allem mit dem Bereich Fabrikautomation, während die Aktie im Nikkei 225 gelistet ist.

Emerson Electric

Das Geschäftsjahr 2022 war für Emerson Electric (WKN: 850981 / ISIN: US2910111044) ein Übergangsjahr. Dieses hat der 1890 gegründete Mischkonzern aus Ferguson im US-Bundesstaat Missouri genutzt, um sich als einer der Pure-Play-Marktführer im Bereich Automation zu positionieren. Dazu wurde zum Beispiel die Mehrheitsbeteiligung am Geschäft mit Klimatechnologien, immerhin einem Bereich, mit dem Emerson Electric lange Zeit verbunden wurde, verkauft.

Emerson will sich in Zukunft nun noch stärker auf Produkte, Software und Lösungen für die Anlagenautomatisierung konzentrieren. Dabei hat man unter anderem das Industrielle Internet der Dinge (IIoT) und die Digitalisierung im Blick. Diese möchte man dank seiner Stärken in den Bereichen Flüssigkeitsregelung und Pneumatik unterstützen und von den Wachstumsaussichten profitieren.

Darüber hinaus liefert das Unternehmen Kenntnisse in Bereichen wie Maschinensteuerungen und offene Architekturen. Zu den Hauptmarken des Unternehmens zählen ASCO™ und AVENTICS™. Unter ASCO™ werden beispielsweise Hochdruckventile und elektronische Spulen angeboten, während unter AVENTICS™ zum Beispiel Smart Pneumatics-Monitore und -Analyzer angeboten werden.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Der Markt rund um industriell einsetzbare Roboter ist groß. Für Anleger stellt sich die Frage, ob in reine Roboter-Einzelwerte investiert zu sein, tatsächlich sinnvoll ist, oder ob nicht Aktien sinnvoll sind, die vom Einsatz von Robotern maßgeblich profitieren, als klassische Industriewerte. Ein Vehikel, das beide Denkansätze verbindet ist das “The Era of Robotics”-Themenzertifikat von Vontobel (WKN: VA8XBE | ISIN: DE000VA8XBE7).