Sich mit Lebensmitteln selbst zu versorgen, ist in den warmen Monaten kein Problem. Doch in der kalten Jahreszeit ist es bei unseren Temperaturen schlichtweg nicht möglich, im Garten Gemüse oder Kräuter anzubauen. Eine Lösung ist das Home Farming, die „kleine Schwester“ des Vertical Farmings, denn dieses ist nicht nur im großen Stil möglich, sondern kann auch in den eigenen vier Wänden stattfinden. Der Vorteil: man hat als Selbstversorger immer frische Lebensmittel zum Verzehr parat. Wie es geht, erfahren Sie hier.
Das sind die Voraussetzungen für das Home Farming
Die Home-Farming-Gewächshäuser funktionieren wie das große Vorbild: Die Pflanzen wachsen in Hydrokulturen, in mit Wasser gefüllten Behältern, mit LED-Licht und komplett ohne Erde – ein sauberes und praktisches Verfahren, um schadstofffreie Nahrungsmittel selbst zu produzieren. Vor allem für Kräuter, kleines Gemüse und Salate sind die kleinen Gewächshäuser praktisch.
Bewässert wird beim SmartGrow Life mit einer Wasser-Nährstoff-Lösung. (Bildquelle: Bosch)
Damit die Pflanzen, die auf einer kleinen Grundfläche vertikal angepflanzt sind, optimal wachsen, ist die richtige Beleuchtung und Bewässerung wichtig. Wer einen Garten oder Balkon hat, kann dazu das Tageslicht nutzen, aber sobald die Pflanzen in einem Indoor-Gewächshaus wachsen, muss mit künstlichem LED-Licht nachgeholfen werden.
Diese Bewässerungs-Methoden stehen zur Wahl
Bei der Bewässerung gibt es verschiedene Möglichkeiten: die passive und die aktive Bewässerung. Kleinere Pflanzen, die nur wenig Wasser brauchen, können passiv bewässert werden. Das bedeutet, dass sie auf einem Behälter mit Wasser gepflanzt sind und sich durch einen Docht, der ins Wasser reicht, mit dem nährstoffreichen Wasser versorgen.
Bei der aktiven Bewässerung gelangt die Wasser-Nährstoff-Lösung mithilfe einer Pumpe zu den Pflanzen. Hier muss darauf geachtet werden, dass das Wasser gut abließen kann, damit die Pflanzen nicht ertrinken. Unterschieden wird zwischen verschiedenen Systemen, zum Beispiel dem Ebbe- und Flut-System, bei dem das Wasser in Zeitintervallen geflutet wird. Einer Tröpfchenbewässerung, bei der die Pflanzen tröpfchenweise mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden und der Nährstofffilmtechnik, bei der die Pflanzen schräg angepflanzt werden, damit die Flüssigkeit abfließen kann. Für große Pflanzen eignet sich die sogenannte Tiefwasserkultur, bei der sie dauerhaft in einer Wasser-Nährstoff-Lösung schwimmen. Allerdings muss hier zusätzlich Sauerstoff zugeführt werden.
Indoor-Systeme fürs Home-Farming bringen frische Kräuter auf den Tisch
Es gibt bereits einige fertige Vertical Farming Systeme für zuhause zu kaufen, zum Beispiel der Plantcube von Agrilution, der Smartgrow Life von Bosch, die Indoor Gardens von Click and Grow oder die homefarm von Urbanhive. Alle Systeme funktionieren auf Basis von Hydrokulturen und bieten neben der Funktion, frische Kräuter und Gemüse für den eigenen Bedarf zu produzieren, auch etwas fürs Auge: designmäßig sind sie ein Hingucker.
Laut Maximilian Loessl, dem CEO der Miele-Tochter Agrilution, bietet „Vertical Farming Lösungsansätze für die drängendsten Probleme, die uns in der modernen Agrarindustrie begegnen. Wer zumindest einen Teil seiner Lebensmittel selbst anbaut, hilft, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken sowie Transportwege und Verpackungsmüll einzusparen“. Als Vorteile seines Plantcubes nennt er: 30 x höherer Nährstoffgehalt, gesunder, aromatischer Genuss, 365 Tage im Jahr frühlingsfrische Ernte zuhause, ausgefallene Sorten, keine Transportwege, keine Kühlketten, kein Plastikmüll und ein geringer Wasserverbrauch.