Kurz nach der Twitter-Übernahme hatte Elon Musk beim Kurznachrichtendienst gleich aufgeräumt und massenhaft Mitarbeiter entlassen. Am Markt wurde dies nicht gerade als eine Riesen-Sache angesehen. Schließlich enttäuschte Twitter seit jeher im Bereich Profitabilität.
Allerdings machten zuletzt immer mehr Meldungen von breit angelegten Personalkürzungen im Technologiebereich die Runde. Und dies bei vielen Unternehmen, denen es gar nicht so schlecht zu gehen schien.
Während einige Marktteilnehmer eine anhaltende Branchenkrise befürchten, freuen sich andere über günstige Einstiegsgelegenheiten bei Tech- und Wachstumswerten. Zumal die jeweiligen Unternehmen auf diese Weise die Grundlage für ein verbessertes Margenprofil in der Zukunft legen.
Tech-Größen streichen Stellen in großem Maßstab
Die US-Notenbank Fed kämpft noch immer mit einem überhitzten Arbeitsmarkt in der größten Volkswirtschaft der Welt. Eine entsprechende Abkühlung dürfte endlich auch die Inflation senken. Entsprechend könnte man bei den US-Währungshütern gar nicht so enttäuscht sein, wenn Tech-Unternehmen die Mitarbeiterzahl reduzieren.
Zu den jüngsten Beispielen zählen der SAP-Konkurrent und Cloud-Player Salesforce (WKN: A0B87V / ISIN: US79466L3024) sowie der E-Commerce-Gigant Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067). Amazon kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Schließlich gehört der Konzern zu den größten Arbeitgebern in den USA überhaupt.
Amazon macht ernst
Amazon möchte mehr als 18.000 seiner Jobs streichen. Damit fällt die Zahl höher aus als man dies zum Ende des vergangenen Jahres kommuniziert hatte. Ein Anzeichen dafür, dass die Schwierigkeiten größer sind als angenommen. Mitte November hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, dass die Entlassungen rund 10.000 Mitarbeiter betreffen würden.
Die nun von Konzernchef Andy Jassy bestätigte Zahl entspricht rund 1,2 Prozent der gesamten Mitarbeiterzahl von rund 1,5 Millionen Ende September des vergangenen Jahres. Damit reagiert Amazon auf die Marktbedingungen, die sich im vergangenen Jahr deutlich eingetrübt hatten.
Die Aussicht auf eine Rezession hatte zuletzt sogar in der Erfolgssparte AWS für eine schlechtere Stimmung gesorgt. Eine erhöhte Inflation macht sich wiederum in einem schwächeren Konsum bemerkbar, was Ende 2022 zu einem enttäuschenden Blick auf das Weihnachtsgeschäft geführt hatte. Die hohen Zinsen machen Tech- und Wachstumswerten ebenfalls zu schaffen.
Sparen ist angesagt
Auch wenn die Entlassungen bei Amazon aufgrund der Größe des Konzerns eine besonders hohe Aufmerksamkeit genießen, sind sie bei weitem nicht die einzigen News in dieser Hinsicht. Zuvor hatte Salesforce angekündigt, seine Mitarbeiterzahl um rund 10 Prozent zu senken. Dies würde rund 7.000 Mitarbeiter betreffen.
Dabei haben Amazon, Salesforce sowie andere Tech- und Wachstumswerte auch mit dem Umstand zu kämpfen, dass sie in Zeiten der Corona-Krise zu aggressiv Mitarbeiter eingestellt haben. Gerade Technologiewerte konnten zu den sogenannten „Corona-Profiteuren“ gezählt werden.
Allerdings sorgte eine überraschend schnelle Wiedereröffnung der Wirtschaft dafür, dass diese Unternehmen in vielen Fällen einen abrupten Nachfragerückgang für ihre Produkte und Dienstleistungen erlebten. Neben der Reduzierung der Mitarbeiterzahl wird Salesforce auch seine Büroflächen nach unten fahren.
Bereits im Vorjahr hatte Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027), Facebooks Muttergesellschaft, für Aufsehen gesorgt, als man ankündigte, auf knapp ein Viertel seiner Mietflächen in den prestigeträchtigen Adressen 30 und 55 Hudson Yards in Manhattan verzichten zu wollen. Und dies neben der Entlassung von rund 11.000 Mitarbeitern.
Positive Signale
Die erfreulichen Marktreaktionen auf die Salesforce-Ankündigung zeigen, dass Anleger die Entlassungen positiv bewerten. Schließlich werden auf diese Weise die Kosten aggressiv gesenkt, und dies in einem Umfeld, in dem es schwieriger geworden ist, Gewinne zu erzielen. Zudem ist es ein Indiz dafür, dass sich der Arbeitsmarkt schneller als gedacht abschwächt.
Dies könnte dazu führen, dass die Fed früher als gedacht über ein Ende der Leitzinserhöhungen und sogar möglicherweise über erste Leitzinssenkungen nachdenkt. Dies würde wiederum den gesamten Tech-Sektor freuen.Entsprechend ist man bei den Fondsmanagern von Franklin Templeton der Ansicht, dass das Risiko-/ Ertragsprofil im Tech-Sektor so gut wie seit Jahren nicht mehr ist.
Chancen im Tech-Bereich
Dort rechnet man damit, dass Unternehmen trotz des moderaten Anstiegs der Zinssätze und der sich abschwächenden Wirtschaftsaktivität viele ihrer Vorhaben im Bereich des digitalen Wandels fortsetzen werden, wenn auch in einem verlangsamten Tempo. Demnach seien die Firmen gerade in einem inflationären Umfeld auf die Produktivitätssteigerungen angewiesen, die sich aus den entsprechenden Investitionen ergeben würden.
Chancen werden vor allem in qualitativ hochwertigen plattformähnlichen Unternehmen, die für den Betrieb ihrer Kunden unverzichtbar sind, gesehen. Ferner in Unternehmen für Unternehmenssoftware und IT-Dienstleistungen sowie in den Bereichen Secure Cloud und Software-as-a-Service (SaaS), Künstliche Intelligenz (KI)/Maschinelles Lernen, Zukunft der Arbeit und Cybersicherheit.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Wir schließen uns der Meinung an, dass gerade jetzt im Tech-Bereich viele Chancen lauern und Anleger die günstigen Kurse zu einem Einstieg bei vielen erfolgreichen Unternehmen nutzen können.
In diesem Bereich stellt das Indexzertifikat (WKN: DA0AB2 / ISIN: DE000DA0AB22) von Morgan Stanley auf den GAFAM Index eine interessante Anlagealternative dar. In diesem Index sind neben Apple weitere Technologie-Riesen Microsoft, Amazon, Alphabet (Google) und Meta Platforms (Facebook) vertreten.