Varta: Ausweg aus dem Krisenmodus gesucht

Was wird aus dem einstigen Börsenstar?

(Bildquelle: Pixabay / Alexei_other)

Es gab einmal eine Zeit, als Varta (WKN: A0TGJ5 / ISIN: DE000A0TGJ55) zu den absoluten Anlegerlieblingen am deutschen Aktienmarkt gehörte. Dies hat sich inzwischen geändert. Diese Zeiten müssen jedoch nicht für immer unwiederbringlich sein.

Weit entferntes Allzeithoch

Im vergangenen Jahr hatten die Wachstums- und Technologiewerte in besonderer Weise unter den hohen Zinsen und der Inflation zu leiden. Einige Vertreter dieser Zunft kamen mit der Situation jedoch besser zurecht als andere. Varta erging es dagegen noch schlechter als dem Marktdurchschnitt.

Der deutsche Technologieindex TecDAX verlor 2022 auf Gesamtjahressicht etwas mehr als 25 Prozent an Wert. Beim Batterienhersteller Varta lag das Minus sogar bei rund 80 Prozent. Damit gehörte Varta zu den größten Verlierern in TecDAX und SDAX.

Die Aktie notiert aktuell im Bereich der Marke von 26 Euro. Damit ist der Abstand im Vergleich zum Allzeithoch bei 181,30 Euro gewaltig. Diesen Höchstwert hatte das Papier Ende Januar 2021 erreicht und seitdem rund 85 Prozent an Wert verloren. Dieser deutliche Rückgang hat gleich mehrere Gründe.

Probleme häufen sich

In der Pandemie hatten vor allem junge Anleger viel Zeit, sich unter anderem auch einmal mit dem Aktienmarkt zu beschäftigen. Sie kauften alles, was irgendwie mit Erneuerbaren Energien zu tun hatte. Dazu gehörte nicht nur Tesla. Varta will sich beispielsweise des Themas Batteriespeicher annehmen.

Das Unternehmen hat einiges an Erfahrung bei Batterien. Egal ob es um Kopfhörer, Hörgeräte, Fitnesstracker, Smartphones, Heimwerkergeräte oder Rasenroboter geht, die kleinen oder größeren Energiespender sind in unserem Alltag omnipräsent. Und nun soll es der Bereich Elektroautos sein.

Nach dem Abflachen des Corona-bedingten Booms kamen makroökonomische Probleme hinzu. Dazu gehörten die weltweiten Lieferkettenprobleme, höhere Rohstoff-, Material- und Transportkosten sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Außerdem bleiben die Rezessionssorgen ein großer Belastungsfaktor.

Auch für 2023 rechnen Analysten bei Varta mit einem Verlust.

Sparen ist angesagt

Mitte November hatte Varta von weiter anhaltenden Problemen berichtet. Demnach würden globale Krisen mit den daraus resultierenden steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, pandemiebedingte Produktionsunterbrechungen auf Kundenseite, geringe Verfügbarkeit von Halbleitern sowie negative Konsumentwicklungen das Unternehmen weiterhin belasten.

Als Reaktion will das SDAX- und TecDAX-Unternehmen nun die Kosten senken. Beispielsweise wurde der Bau einer Fabrik für Elektroauto-Batteriezellen vorerst auf Eis gelegt. Es handelt sich dabei um einen Fabrikneubau für die Rundzelle/V4Drive. Zudem wurde in einigen Bereichen Kurzarbeit eingesetzt. Und dies bei einem Unternehmen, dass kurz zuvor auf einem beeindruckenden Wachstumskurs war. Varta-Vorstandssprecher Markus Hackstein kommentierte die Situation wie folgt:

„Die Unternehmenssituation ist nach wie vor herausfordernd in einem für uns alle angespannten wirtschaftlichen Umfeld. Umfangreiche Lösungskonzepte und Maßnahmen sollen Varta für die wichtigen Zukunftsmärkte richtig positionieren. Ein klarer Fokus ist dabei der Wachstumsmarkt der Energiespeicherlösungen. Hier stellen wir uns stark auf, um die ungebrochen hohe Nachfrage bedienen zu können.“

Das marktEINBLICKE-Fazit

Varta ist nicht der einzige einstige Börsenstar, der in der Gunst der Anleger gefallen ist. Selbst Tesla wurde zuletzt abgestraft. Zumindest sind damit die Einstiegskurse deutlich günstiger. Allerdings sind auch die Risiken angestiegen. Daher wäre es im Moment wenig ratsam, sich auf Einzelwerke wie Varta zu fokussieren. Viele Anlagestrategien, zum Beispiel rund um Erneuerbare Energien oder Speicherlösungen, lassen sich auch mit passenden Indizes umsetzen.

Wer nicht nur auf Varta alleine, sondern auf weitere Batterieproduzenten oder Lithiumkonzerne wie Albemarle setzen möchte, kann sich das Index-Zertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen.