Twitter-Coin: Das Unternehmen scheint eigene Kryptowährung zu planen

(Bildquelle: Pressefoto Twitter)

Seit der Übernahme durch Elon Musk vergeht kaum ein Tag, an dem der Kurznachrichtendienst Twitter nicht in den Schlagzeilen ist. Immer wieder machten auch Gerüchte über Pläne für eine eigene Kryptowährung die Runde. Einigen Insidern zufolge ist die Entwicklung des Twitter-Coins bereits in vollem Gange. So soll Musk den Aufbau der dafür nötigen Logistik schon vor längerer Zeit in Auftrag gegeben haben.

Das Ziel einer eigenen Twitter-Kryptowährung könnte es sein, neue Märkte und Finanzierungsquellen für das Unternehmen zu erschließen. Durch die angeblich ebenfalls geplante Payment-App würde eine solche Währung maßgeblich zur Integration von Kryptos in den Alltag beitragen.

Kryptowährungen und Social-Media

Durch die in den letzten Jahren stark angewachsene Entwickler- und Nutzerszene rund um Kryptowährungen, werden Digital-Assets mittlerweile in immer mehr Branchen akzeptiert und sogar aktiv eingebunden. Einen wesentlichen Beitrag zur Popularisierung von Kryptowährungen leisten nicht zuletzt auch Social-Media-Kanäle in Kooperation mit der Gaming-Branche. Hier haben Kryptowährungen in verschiedenen Bereichen Fuß gefasst und erreichen so eine breitere Zielgruppe. Eine der stärksten Triebfedern für die Verbreitung von Kryptowährungen in den Sphären jenseits von Investment und Trading ist die Glücksspiel-Branche.

Kryptos finden in Online-Casinos zunehmend Verwendung und können dort einige der größten Vorteile dezentraler Währungen klar ausspielen. Online-Spielbanken gelten als Türöffner für den Bitcoin und haben damit völlig neue Ansatzpunkte für den alltagstauglichen Gebrauch von Kryptowährungen geschaffen. Im Krypto Casino werden Einsätze mit Bitcoin oder einer anderen digitalen Währung eingezahlt. Diese neuen Player der Branche erfreuen sich wachsender Beliebtheit und haben dafür gesorgt, dass auch andere Gaming-Anbieter dazu übergegangen sind, mit Kryptowährungen zu arbeiten.

Eine enge Verknüpfung zwischen Gaming und Social-Media trägt ebenfalls dazu bei, dass Bitcoin und Co. auch auf den zahlreichen Plattformen inzwischen durchgängig präsent sind. In den sozialen Medien waren Kryptowährungen bisher trotzdem lediglich ein Phänomen, welches zwar besprochen wurde, aber nur indirekt eingebunden war. Sollten die Pläne zum Twitter-Coin tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, dann bekäme die Dynamik zwischen Social-Media und Kryptowährungen eine völlig neue Qualität.

Twitter bleibt der Kryptoszene treu

(Bildquelle: pixabay / TheDigitalArtist)

Das nun ausgerechnet Twitter die Herausgabe einer eigenen Währung forcieren könnte, verwundert kaum. Schon vor der Übernahme des Unternehmens durch Elon Musk war der Kurznachrichtendienst eine der zentralen Plattformen in der Krypto-Welt. Viele Entwickler aus diesem Bereich nutzen Twitter seit Jahren als den Hauptkommunikationskanal mit der Szene. Informationen zu Releases, Updates und geplanten Kooperationen fand man oft zuerst bei Twitter.

Aus diesem Grund ist es nicht vermessen, wenn man behauptet, dass viele Twitter-Nutzer generell kryptoaffin und entsprechenden Vorhaben gegenüber relativ aufgeschlossen sind. Elon Musk hat seine positive Position zu dem Einsatz von Kryptowährungen ebenfalls häufig über Twitter bestärkt. Jetzt, wo das Unternehmen Musk gehört, erscheint eine stärkere und direktere Anknüpfung an die Szene und den Einstieg in den Krypto-Markt als der nächste logische Schritt.

Kommt der Twitter-Coin?

Obwohl es bisher kein offizielles Statement von Twitter oder Elon Musk zu dem Thema gibt, sind die Gerüchte rund um einen Twitter-Coin nicht ganz neu. Zuletzt wurden die Spekulationen jedoch mit der Veröffentlichung von einigen Screenshots noch einmal befeuert. Aus diesen geht hervor, dass sich der Twitter-Coin schon längst nicht mehr in der konzeptuellen Phase befindet, sondern bereits in der Entwicklung ist. Zu sehen waren auf den Bildern Auszüge aus dem Quellcode einer noch unveröffentlichten Twitter-App-Version, der mit einer eigenen Kryptowährung in Zusammenhang stehen soll.

Schon kurz nach dem Leak im Dezember reagierten diverse Branchenexperten mit eigenen umfangreichen Analysen. Einer häufigen Einschätzung zufolge scheint die Entwicklung überraschend weit fortgeschritten zu sein, sodass ein Release des Coins in gar nicht allzu ferner Zukunft denkbar wäre. Während der Hashtag „Twittercoin“ noch trendete, waren die originalen Screenshots bereits wieder verschwunden und auch der verantwortliche Account wurde offenbar gelöscht.

 Trinkgeld per Twitter-Coin

Allerdings steht die Frage im Raum, welche konkrete Funktion für den Twitter-Coin angedacht ist und auf welcher technischen Basis er stehen wird. Besonders für Trader und Anleger, die an der Marktkapitalisierung einer eigenen Twitter-Kryptowährung partizipieren möchten, ist dieser Punkt von Bedeutung. Vor dem Screenshot-Leak gingen Beobachter davon aus, Musk würde eine Kooperation von Twitter und dem von ihm bevorzugten Dogecoin anstreben. Wahrscheinlicher ist aber eher, dass der Twitter-Coin durch ein Fork, also eine Teilung der Dogecoin-Blockchain, entstehen könnte. Ebenfalls denkbar wäre die Implementierung auf Ethereum-Basis.

Die erste Einsatzmöglichkeit wird der Coin wohl im Rahmen des bereits 2021 gestarteten Trinkgeld-Systems bekommen. Damit würde Musk die Wende vom reinen Kurznachrichtendienst hin zur universellen App machen. Ähnlich den Überlegungen, die es bereits im Zusammenhang mit Facebook und dem GlobalCoin gab, könnte Twitter dann zusätzlich als Zahlungsdienstleister auftreten, wobei sich dieses Feature auf das dann eingeführte Krypto-Asset beschränken würde. Durch die Nutzung einer eigenen Währung gäbe es nur geringe Transaktionskosten.

Festgehalten werden könnten die Transaktionen in Smart-Contracts, wodurch Twitter mit den anfallenden Gebühren eine zusätzliche Finanzierungsquelle gewinnen würde. Trifft dieses Szenario zu, dann verschwimmt die Grenze zwischen Social-Media-Plattform und Payment-App zunehmend und andere sozialen Netzwerke könnten dem Beispiel folgen. Diese Entwicklung würde eine ganze Reihe neuer und starker Kryptowährungen auf den Plan rufen, die mit den Plattformen mitwachsen.