Covestro muss sich nach unten orientieren

DAX-Konzern muss Erholungsrallye unterbrechen

(Bildquelle: Pressefoto Covestro)

Die Covestro-Aktie (WKN: 606214 / ISIN: DE0006062144) konnte zuletzt eine starke Erholung hinlegen. Von dem Ende September bei 27,69 Euro verzeichneten 2022er-Tief ging es Anfang des neuen Börsenjahres auf rund 43 Euro.

Ein Kurszuwachs von etwa 55 Prozent. Allerdings sorgte der DAX-Konzern nun mit einer Negativmeldung dafür, dass sich die Stimmung rund um den Kunststoffspezialisten schlagartig eintrübte.

Konjunktursensitives Geschäft

Als Chemiekonzern bekam Covestro im vergangenen Jahr die drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, die hohe Inflation und eine sich abschwächende Weltwirtschaft zu spüren.

Zwar konnte Covestro laut vorläufigen Eckdaten 2022 einen Rekordumsatz einfahren, das rezessive Umfeld habe jedoch für außerplanmäßigen Abschreibungen gesorgt.

Umsatz auf Rekordhöhe

Die Umsatzerlöse erreichten einen Wert in Höhe von 17,97 Mrd. Euro. Damit lag man in etwa auf dem Niveau der Markterwartungen. Laut Vara Research lag der Konsens bei 17,999 Mrd. Euro. Größere Enttäuschungen gab es dagegen auf der Ergebnisseite.

Ursprünglich hatte sich das Management ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen EBITDA in Höhe von 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro vorgenommen. Analysten hatten bereits gedacht, dass daraus nichts wird und einen Wert von 1,679 Mrd. Euro prognostiziert. Doch Covestro unterschritt auch diesen.

Die Produktvielfalt von Covestro wird bei einem Messeauftritt deutlich. (Bildquelle: Pressefoto Covestro)

Außerordentliche Belastungen

Das vorläufige EBITDA wurde von Konzernseite mit 1,61 Mrd. Euro ausgewiesen. Unter dem Strich musste Covestro sogar ins Minus rutschen.

Der Nettoverlust lag bei 300 Mio. Euro, während am Markt ein Gewinn in Höhe von 420 Mio. Euro in Aussicht gestellt worden war. Im Vorjahr stand noch ein Gewinn von 1,6 Mrd. Euro zu Buche.

Der Konzern machte hierfür vor allem außerordentliche Abschreibungen im Anlagevermögen in Höhe von ca. 470 Mio. Euro verantwortlich. Zudem seien Wertberichtigungen latenter Steuerforderungen in Höhe von ca. 250 Mio. Euro angefallen.

Schwacher Jahresauftakt

Das Problem für Covestro ist der Umstand, dass das Marktumfeld kurzfristig kaum besser werden dürfte. Noch immer schwirren die Rezessionssorgen umher. Entsprechend fielen auch die Marktreaktionen aus.

Bei Oddo BHF wurde eine Absenkung des Kursziel für die Covestro-Aktie vorgenommen. Hier ging es von 35,00 auf 33,00 Euro nach unten. Die Einschätzung lautet weiterhin “Neutral”. Neben dem operativen Verlust im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres diente Analyst Michael Schäfer auch die Aussicht auf einen schwachen Jahresauftakt 2023 als Begründung.

JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi hat seinerseits das Covestro-Kursziel von 40,00 auf 38,00 Euro gesenkt. Auch hier lautet die Einstufung “Neutral”. Udeshi rechnet nach den jüngsten News mit weiteren Absenkungen bei den Konsensschätzungen. Auch bei den Ausschüttungen wird man wohl kürzen.

Baader Bank-Mann Markus Mayer ist der Ansicht, dass Anleger nun Gewinne mitnehmen dürften, nachdem die Covestro-Aktie zuletzt gut gelaufen sei. Hier blieb es bei dem “Buy”-Rating und dem Kursziel von 41,00 Euro belassen.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Im Fall von Covestro scheint es erst einmal etwas schlimmer zu werden, bevor auf eine erneute Erholung gehofft werden kann. Dafür sprechen unter anderem die anhaltenden Rezessionssorgen. Für die Aktie sind das erst einmal keine guten Aussichten, was ja auch an der jüngsten Kursperformance deutlich wird.