Deutschland und seine Aktionäre

Deutschland kann Aktie

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Deutschland ist Anfang 2023 zwar noch immer kein Land der Aktionäre – aber die düstere Lage der vergangenen Jahre hat sich merklich verbessert. Die positive Entwicklung im Zuge der Corona-Krise hat sich stabilisiert und sogar weiter gesteigert, sodass das Deutsche Aktieninstitut einen neuen Rekordwert für die Zahl der Aktionäre ausweist.

Neue Rekordzahlen

Derzeit besitzen rund 830.000 mehr Menschen als im Vorjahr Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Damit ist fast jeder Fünfte am Aktienmarkt engagiert, also rund 18,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren, wie das Deutsche Aktieninstitut vorrechnet. Vor zehn Jahren waren es noch nur 14,7 Prozent und damit nur jeder Siebte.

12,9 Millionen Menschen in Deutschland begeistern sich in 2022 für Aktien, Aktienfonds oder ETFs – Deutschland kann Aktie (Deutsches Aktieninstitut)

Auch die Jugend ist engagiert

Dank der sozialen Medien kommen auch immer mehr junge Anleger an die Börse. Damit setzt sich der Jugend-Boom an der Börse fort. Rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren wagten sich 2022 auf das Börsen-Parkett – ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch die Anzahl der Fonds- und ETF-Anlegeranleger ist sprunghaft gestiegen. (Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Auch die Anzahl der Fonds- und ETF-Anlegeranleger ist sprunghaft gestiegen. Rund 10,5 Millionen Menschen in Deutschland sparen mit einem Fonds oder ETF. Das sind 18 Prozent mehr als im Vorjahr.

Aktien für alle!

Bei aller Begeisterung für die tolle Entwicklung der Zahlen muss man auch berücksichtigen, dass die Aktien noch längst nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen ist. Während beispielsweise 46 Prozent der Menschen mit einem monatlichen Einkommen von 4.000 Euro und mehr Aktien oder Fonds/ETF besitzen, sind es in der Gruppe mit Einkommen von bis zu 1.000 Euro lediglich rund 7 Prozent.

Es ist deshalb richtig, dass die Politik die Altersvorsorge in Deutschland durch eine Aktienrente ergänzen will. Doch die vorgesehene Anschubfinanzierung von 10 Mrd. Euro reicht nach Ansicht des Deutschen Aktieninstituts nicht, um die Rente langfristig zukunftsfest aufzustellen. Dazu seien die Löcher im Rentensystem zu groß. Ein Anfang ist ist aus Sicht des Deutschen Aktieninstitut gemacht, aber jetzt gilt es, die Aktienrente finanziell gut auszustatten und die Rahmenbedingungen richtig zu gestalten. Ein Blick nach Schweden zeigt: Deutschland muss das Rad nicht neu erfinden, um über die Rente eine breite Teilhabe am Aktienvermögen zu gewährleisten.

Unser Fazit

Wir halten fest: Seit Corona hat sich einiges an der Aktienkultur im Land getan. Je mehr sie als zufriedene Aktionäre im Familien- und Bekanntenkreis für das Thema werben, desto eher festigt sich diese Entwicklung der letzten Jahre – erst recht auch, wenn das Thema Aktienrente tatsächlich an Fahrt gewinnt. Wenn Sie aktuell vielleicht noch das Thema Depotwechsel im Blick haben, sollten Sie einmal einen Depot-Vergleich wagen – vielleicht ergibt sich aus Ihrer Anlegerstrategie ja noch Einsparpotenzial.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt