Zum Wochenschluss konnte sich der DAX nach den Gewinnmitnahmen am Donnerstag wieder freundlicher präsentieren und die 15.000er-Marke zurückerobern. Deutschlands Standardwerte-Index verbuchte am Abend ein Plus von 0,76 Prozent auf 15.033,56 Zählern.
Unsicherheit über den geldpolitischen Ausblick ist wieder da
Die Volatilität an den Finanzmärkten ist (wieder) erhöht, „was wohl auch damit zu erklären ist, dass es Unsicherheit über den geldpolitischen Ausblick gibt. Gerüchte über kleinere Zinsschritte der EZB wurden von offizieller Seite nicht bestätigt“, schreibt heute die Helaba und verweist darauf, dass es gestern bei der Rede von EZB-Präsidentin Lagarde keine Hinweise gab, dass sich das Tempo der Zinserhöhungen abschwächen könnte. Im Gegenteil:

Lagarde stellte in Davos klar, dass die EZB fest entschlossen sei, die Inflation rechtzeitig auf zwei Prozent zu senken. Die Inflation sei trotz eines leichten Rückgangs immer noch viel zu hoch. Die EZB werde deshalb Kurs halten, bis man lange genug in geldpolitisch restriktivem Territorium wäre.
Das niederländische EZB-Ratsmitglied Klaas Knot setzte noch einen drauf und bekräftigte in Davos, die EZB plane mehrfache Zinsschritte von 0,5 Prozentpunkten. Diese Aussage, so die Helaba, habe (auch) zu einer Korrektur an den Märkten beigetragen.
DAX-Charttechnik mahnt zur Vorsicht
Neben der Nachrichtenlage seitens der Notenbanken mahnt auch die Charttechnik zur Vorsicht. „Auch von technischer Seite gab es Signale für eine vorübergehend schwächere Tendenz.
Mit dem Unterschreiten der Marke von 15.000 Punkten hat sich die Wahrscheinlichkeit einer Korrekturausdehnung erhöht. Das 38,2 %-Retracement des letzten Aufwärtsimpulses ist um 14.700 zu finden und stellt die nächste Zielmarke dar“, analysiert die Helaba.
DAX long | DAX short | |
WKN | VP1RJ9 | VP5Q6K |
Basispreis (Strike) | 9.757,13 | 18.524,69 |
Knock-out-Barriere | 9.840,00 | 18.340,00 |
Letzter Bewertungstag | Open End | Open End |
Hebel | 2,85 | 4,27 |
Kurs (20.01.2023 17:48) | 52,68 € | 35,02 € |
Zu den stärksten Titeln im Freitaghandel gehörten Siemens Energy und Zalando und mit etwas Abstand Covestro und MTU. Mit deutliche Abschlägen haben einmal mehr in dieser Woche die Anteilscheine von Continental zu kämpfen. Der Aktienkurs verliert 2 Prozent. Auch bei Symrise ging es zum Wochenende mehr als 2 Prozent nach unten.
Die Sorgen der Anleger vor einer Rezession in den USA spürte man gestern an den Börsen. Am Freitagmittag New Yorker Zeit lagen der Nasdaq 100 und der S&P 500 deutlich im Plus, während der Dow Jones nur leicht über dem Voragesniveau tendierte. Dabei profitierten Tech-Titel von den starken Zahlen bei Netflix und dem deutlichen Kursplus der Aktie des Streamingdienstes.

Netflix liefert der Börse positive Impulse
Netflix konnte dank eines starken vierten Quartals und einem soliden Neukundenzuwachs überraschen. Die Abonnentenzahlen von Netflix haben sich von dem Weggang von 200.000 Usern zu Beginn des Jahres 2022 erholt und im vierten Quartal 7,6 Millionen neue Abonnenten hinzugewonnen.
Dabei fiel der jüngste Quartalsbericht von Netflix in keine einfache Phase für das lange Zeit erfolgsverwöhnte Unternehmen. Konkurrenten wie Disney, Amazon oder Apple machen Netflix das Leben im Streamingbereich schwer.
An der Börse hofft man nun, dass Netflix es 2023 schafft, einen stetigen Strom von Neuerscheinungen liefern zu können – und eben nicht nur „hin und wieder One-Hit-Wonder“, wie eToro-Analyst Josh Gilber es formulierte.