E-PAYMENT: Fluch und Segen zugleich!

Bildquelle: Pressefoto Wirecard

Während in weiten Teilen der Welt ein innovativer E-Payment-Anbieter nach dem anderen aus dem Boden sprießt, scheint Deutschland etwas verhaltener mit dem Mega-Hype umzugehen.

Unser Umgang mit Geld verändert sich zunehmend. In den letzten Jahren hat sich unser Zahlungsverhalten viel schneller verändert als in den letzten 100 Jahren. Allerdings möchte nicht jeder auf den fahrenden Zug aufspringen. Die Nutzung von E-Payment oder auch dem bargeldlosen Bezahlen hängt sehr stark vom Land, dem Alter des Users und von der Art und dem Ort des Geschäfts ab.

Die skandinavischen Länder haben es Europa vorgemacht, denn dort ist Bargeld im Zahlungsverkehr eher eine altmodische Erscheinung. Fast nur noch ältere Menschen zahlen in dieser Region mit Bargeld. Vor allem Schweden ist weit fortgeschritten auf dem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft und gilt daher in diesem Segment als Pionier. Das Land arbeitet mit hoher technologischer Affinität an dem Ziel, bis 2030 ohne Bargeld auszukommen. Das schwedische Zahlungssystem ist so konstruiert, dass Bargeld leicht vermieden werden kann. Völlig egal, ob Sie mit dem Bus fahren oder beim Bäcker von nebenan etwas genießen möchten – in Schweden besteht immer die Möglichkeit mit der Karte oder dem Handy zu bezahlen.

Die dänische Notenbank setzt sogar noch einen obendrauf. Es wurde nämlich angekündigt, dass sie mangels Nachfrage keine neuen Banknoten mehr drucken möchte. Sollte es wider Erwarten doch noch Bedarf an neuen Banknoten geben, solle ein externer Dienstleister mit dem Notendruck beauftragt werden. Dennoch existiert in Dänemark bisher ein gesetzlicher Annahmezwang von Bargeld, das könnte sich aber schon bald ändern, denn die dänische Regierung möchte den gesetzlichen Annahmezwang im Rahmen eines Konjunkturprogramms teilweise auflockern. Künftig sollen Tankstellen, Restaurants und andere kleine Geschäfte vom Bargeldzwang befreit werden.

Sonderbar ist, dass der Bargeldumlauf in Dänemark immer noch steigt, gleichwohl Bargeld als Zahlungsmittel seltener wird. Es ist anzunehmen, dass aufgrund der Furcht vor Negativzinsen erhebliche Bargeldsummen gehortet werden.

Welche Gründe sprechen gegen Bargeld?

Eine Vielzahl an Privatpersonen dürfte diesen Schritt begrüßen, denn Transaktionen könnten in Zukunft deutlich schneller und einfacher abgewickelt werden. Fehler, wie zum Beispiel das Verzählen bei der Herausgabe von Wechselgeld würden somit der Vergangenheit angehören. Weniger Bargeld in der Tasche könnte auch zu geringeren Verlusten im Falle eines Diebstahls führen.

Vor allem für Geschäfte stellt Bargeld einen großen Aufwand dar. Regelmäßig müssen Banknoten und Münzen zur Bank gebracht werden, damit nicht zu viel Geld in der Kasse ist. Zudem müssen Geschäfte immense Sicherheitsvorkehrungen treffen, um sich vor Übergriffen besser zu schützen. Auch Banken dürften diesen Schritt begrüßen, denn auch hier sind die Sicherheitsstandards und die Bereitstellung von Geldautomaten sehr kostspielig. Mit der Abschaffung könnten Bankhäuser ihre Fixkosten deutlich reduzieren.

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Auch für die Regierung hätte die Abschaffung von Bargeld viele Vorteile, denn man könnte mit der Bargeldabschaffung Terroristen und auch Steuerhinterziehern den Garaus machen. Illegale Transaktionen werden durch EU-Länder bereits mit Restriktionen – wie der Bargeldobergrenze von 10.000,00 EUR – erschwert. Die Schattenwirtschaft ist der Bundesregierung schon lange ein Dorn im Auge, denn die Dunkelziffer an Steuer- und Sozialversicherungsverstößen ist extrem hoch.

Die Kehrseite der Medaille

Dass der physische Gegenwert von Banknoten und Münzen nicht dem der Kaufkraft entspricht, ist schon lange kein Geheimnis mehr, aber was würde mit dem Vertrauen in ein Währungssystem passieren, wenn unser Guthaben ausschließlich eine Zahl auf dem Display wäre? Gerade für technisch weniger versierte Personen (i. d. R. ältere Menschen) könnte es sehr befremdlich und eine große Umstellung sein.

Cyberkriminelle dürften sich besonders freuen, denn die Abschaffung würde eine ganz neue Ära einläuten. Die Anreize krimineller Machenschaften im Netz wären dann noch viel größer.

Würden alle nur noch über digitales Geld verfügen, wäre es ein Leichtes für Transaktionen Gebühren zu verlangen. Zudem könnten Sparer durch Negativzinsen von Zentralbanken genötigt sein, ihr Geld auszugeben.

Fazit: Der Ausbau des bargeldlosen Zahlens durch einfach zu handhabende, schnelle und sichere Systeme bringt viele Vorteile mit sich, doch eines ist sicher: Es macht den Menschen noch gläserner.

Die Lösung für viele Skeptiker sind Kryptowährungen

Der zunehmende Verzicht auf Bargeld dürfte mitunter ein Grund für den dramatischen Kursanstieg bei Kryptowährungen gewesen sein, denn mit Kryptos (z. B. Bitcoins) können im Netz anonym Zahlungen abgewickelt werden. Das macht sie nicht nur für Kriminelle attraktiv, die damit dubiose Geschäfte abwickeln, sondern auch für Personen aus Ländern, deren Kapitalverkehr behindert wird.

Das dürfte auch der Grund sein, weshalb die meisten Bitcoins in China gehandelt werden. Die Landeswährung Yuan hatte nämlich im letzten Jahr rund 7 % an Wert verloren. Damit nicht noch mehr Anleger Geld ins Ausland transferieren, verschärfte der Staat die Kapitalverkehrskontrollen. Dieses Reglement bescherte dem Bitcoin massiven Aufwind, denn wer in China einen Bitcoin erwirbt, kann diesen im Ausland gegen eine andere Währung tauschen und somit Geld außer Landes schaffen.

In über knapp zwei Jahren hatte der Bitcoin eine Wertentwicklung von über 660 %. Aktuell zeigt der Trend ganz klar nach oben.

Quelle: Guidants

 Rennt Deutschland dem E-Payment hinterher?

Von skandinavischen Verhältnissen kann man in Deutschland nur träumen. Getreu dem Motto: “Nur Bares ist Wahres!”. In der Bundesrepublik ist Bargeld nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. In Deutschland wurden Anfang 2017 mehr als 53 % der Transaktionen noch immer mit Bargeld abgewickelt. Der Hauptgrund könnte mitunter an der soziodemographischen Situation in Deutschland liegen. Die Zahl der älteren Menschen in Deutschland überwiegt, da ältere Generationen gerne an den traditionellen Zahlungsgepflogenheiten festhalten, könnte dies ein starker Einflussfaktor sein.

Die Vorliebe zur herkömmlichen Bargeldnutzung beeinflusst auch das digitale Einkaufsverhalten, denn 24 % der deutschen brechen den Zahlungsvorgang ab, insofern der Online-Shop ihre bevorzugte Zahlungsvariante nicht anbietet. Das ist eine erschreckend große Zahl.

Doch welche deutschen Unternehmen profitieren von dem Hype?

Wirecard ist einer der führenden internationalen Anbieter elektronischer Zahlungs- und Risikomanagementlösungen. Mit einer Marktkapitalisierung von 7,42 Mrd. EUR zählt der Tech-Riese zu den Schwergewichten. Das Unternehmen hat bei der Automatisierung von Zahlungssystemen weltweit bereits mehr als 20.000 Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen. Der Internetbezahldienstleister bietet seinen Kunden ein sicheres E-Payment-System. Registrierte User haben sogar die Möglichkeit, so wie bei Paypal, in Echtzeit Geld zu transferieren.

Das Unternehmen aus Aschheim zählt somit zu den größten Profiteuren des bargeldlosen Zahlens. Auch der Chart spiegelt den Trend in Richtung Norden ganz klar wider. Die Aktie von Wirecard befindet sich schon seit 2009 im übergeordneten Aufwärtstrend. Aktuell notiert der Titel nahe dem All-Time-High (Allzeithoch).

Verschiedene Bankhäuser unter anderem die britische Investmentbank HSBC räumen der Aktie durchaus weiteres Aufwärtspotenzial ein, denn die Umstellung auf elektronische Bezahlsysteme steht in weiten Teilen der Welt gerade erst am Anfang. Wirecard hat diesen Mega-Trend früh erkannt und ist mit dem bestehenden Produktportfolio auf globaler Ebene gut positioniert. Prozyklischen Signalen auf der Long-Seite kann durchaus gefolgt werden.

Quelle: Guidants

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Viel Erfolg

Autor: Frederik Geiger, Technischer Analyst bei GodmodeTrader.de. Folgen Sie ihm auf Guidants

Bildquelle: Pressefoto Wirecard