Voestalpine: Alles halb so wild?

ATX-Konzern überzeugt in einem gerade für Stahlkonzerne schwierigen Umfeld

(Bildquelle: Pressefoto © voestalpine AG)

Die Aktie des österreichischen Technologiekonzerns Voestalpine (WKN: 897200 / ISIN: AT0000937503) schien zuletzt kaum aufzuhalten zu sein. Seit Jahresbeginn 2023 steht beim ATX-Wert ein steiler Kursanstieg um rund 30 Prozent zu Buche. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass das Unternehmen zuletzt den schwierigen Marktbedingungen trotzdem konnte.

Starker Auftritt

Dabei bewegt sich die Voestalpine-Aktie nicht erst seit Anfang dieses Jahres nach oben. Ende September 2022 erreichte das Papier bei 17,07 Euro ein Zwischentief. Seitdem ging es steil nach oben. Zuletzt zeigte die Kurstafel knapp 32 Euro an, sodass sich Anleger innerhalb von vier Monaten über ein sattes Kursplus von fast 90 Prozent freuen konnten.

Nun legte die Voestalpine mit überzeugenden Ergebnissen nach. Dabei zeigten sich natürlich die jüngsten Herausforderungen wie höhere Energiekosten. Diese sind ganz besonders für einen energieintensiv produzierenden Stahlspezialisten wie die Voestalpine ärgerlich. Auch die schwierige Konjunktur, die Lieferketten und der Krieg in der Ukraine stellen Belastungsfaktoren dar. Umso erfreuliche war der Blick auf das jüngste Zahlenwerk.

Gute Geschäfte mit der Energieindustrie

Während die höheren Energiekosten auf der einen Seite ein Ärgernis sind, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass es den Kunden der Voestalpine wie Öl- und Gasunternehmen besonders gutgeht. Von diesen hat die Voestalpine eine ganze Menge. Eine höhere Nachfrage nach Voestalpine-Produkten verzeichneten die Österreicher zuletzt auch aus der Solarindustrie, während sich der positive Trend auch in der Luftfahrt fortsetze.

Hier profitiert die Voestalpine von dem zunehmenden Bedarf an „Single-Aisle“-Flugzeugen für den regionalen Flugverkehr. Positiv entwickelte sich zuletzt auch das europäische Bahninfrastruktursysteme-Geschäft, während man in den Bereichen Haushaltsgeräte- und Konsumgüterindustrie sowie in der Bauindustrie eine sich abschwächende Dynamik feststellte. Die Automobilindustrie war laut Voestalpine weiterhin von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen.

Konjunktur resilienter als ursprünglich prognostiziert

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 (Ende Dezember) stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich um 29,3 Prozent auf 13,6 Mrd. Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wurde ein Zuwachs um 23,4 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro erzielt. Unter dem Strich blieb ein Gewinn in Höhe von 864 Mio. Euro übrig. 23,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch beim Ausblick gab es von Managementseite einige positive Töne. Es wurde beispielsweise davon gesprochen, dass sich die tatsächliche Geschäftsentwicklung in Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Prognosen zuletzt resilienter als ursprünglich prognostiziert erweisen hatte.

Konkret wurde auf Erleichterungen bei der Inflation und der Energieversorgung Europas sowie auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung verwiesen. Die EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr wurde auch deshalb von 2,3 bis 2,4 Mrd. Euro auf 2,5 Mrd. Euro angehoben.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Trotz der jüngsten Erfolge bleibt das Umfeld für die Voestalpine nicht einfach. Zumal es sich um einen Konzern handelt, bei dem sich immer noch vieles um Stahl und eine energieintensive Produktion dreht. Allerdings lässt die Wiedereröffnung in China auf eine Konjunkturerholung hoffen, während die Rezessionsängste und Inflationssorgen in einigen Teilen der Welt übertrieben zu sein scheinen. Dies hat sich auch an den jüngsten Voestalpine-Zahlen gezeigt.