Disney sortiert sich neu

CEO Bob Iger trifft die richtigen Töne

(Bildquelle: Pixabay / 3282700)

Die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms hat vorgemacht, was Anleger im Zuge der Berichtssaison zum Schlussquartal 2022 sehen möchten. Beim Social-Media-Unternehmen kamen Kostensenkungen und die Fokussierung auf die Verbesserung der Profitabilität besonders gut an. Dies hatte sich auch Disney (WKN: 855686 / ISIN: US2546871060) zu Herzen genommen und trotz nicht gerade überragender Quartalsergebnisse für positive Marktreaktionen sorgen können.

Anleger zeigen sich zufrieden

Am Mittwochabend, nach Bekanntgabe der Ergebnisse zum ersten Quartal des Disney-Geschäftsjahres 2022/23 (Ende Dezember), schoss die Disney-Aktie im nachbörslichen US-Handel um mehr als 5 Prozent in die Höhe. Anleger waren auf eine Kennzahl ganz besonders gespannt – den Verlust in der Streaming-Sparte.

Und tatsächlich, Disney konnte hier die Verluste im Vergleich zum Vorquartal verringern. Im Bereich Direct-to-Consumer lag der Verlust im Dezember-Quartal bei 1,05 Mrd. US-Dollar. Im Oktober-Quartal wurden hier noch Verluste in Höhe von 1,47 Mrd. US-Dollar angehäuft. Neben werbefinanzierten Angeboten halfen dabei auch Preiserhöhungen.

Diese hatten aber auch eine Abwanderung von Abonnenten zur Folge. Zum Ende des Quartals hatte Disney+ 161,8 Millionen User, nach 164,2 Millionen zum Ende des vorangegangenen Quartals. Disney verfehlte auch die Markterwartungen in Höhe von 163,9 Millionen Abonnenten.

Die Kennzahl Umsatz pro User (ARPU) fiel ebenfalls enttäuschend aus. Diese lag bei 3,93 US-Dollar gegenüber einer durchschnittlichen Analystenschätzung von 4,17 US-Dollar. Auch bei den Abonnenten von Hulu und ESPN+ Streaming wurden die Erwartungen verfehlt.

Solide Ergebnisse

Konzernweit lag das EPS im abgelaufenen Quartal bei 99 Cents und damit oberhalb der Markterwartungen von 74 Cents. Auch beim Umsatz performte Disney etwas besser als erwartet.

Die Erlöse lagen bei 23,5 Mrd. US-Dollar gegenüber einer durchschnittlichen Analystenschätzung von 23,37 Mrd. US-Dollar. Beim Free Cashflow blieb man dagegen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dieser lag bei -2,155 Mrd. US-Dollar, während der Konsens bei +260 Mio. US-Dollar gelegen hatte.

Bei einem Blick auf die einzelnen Sparten konnte vor allem das Parkgeschäft überzeugen. Umsatz und Betriebsergebnis lagen deutlich über den Erwartungen, im Bereich Media & Entertainment Distribution wies Disney in diesen Kategorien Schwächen auf.

ESPN bleibt Teil von Disney

Versöhnlich nahmen Marktteilnehmer jedoch, wie zuvor bei einigen anderen Unternehmen im Zuge der laufenden Berichtssaison, die Maßnahmen und Ankündigungen in Bezug auf die Kostensenkungen auf.

Im Fall von Disney sollen im Zuge einer Neustrukturierung des Unternehmens in drei Sparten “Entertainment” (Streaming, Filmstudios), “ESPN” und “Parks & Experiences” auch 7.000 Arbeitsplätze wegfallen. Dies sind rund 3 Prozent der insgesamt etwa 220.000 Beschäftigten bei Disney.

Insgesamt sind Kostensenkungen im Volumen von 5,5 Mrd. US-Dollar angedacht. Rund 3 Mrd. US-Dollar davon sollen im Content-Bereich anfallen. Ein Spin-Off des Sportbereichs ESPN ist laut Angabe des zurückgekehrten CEO Bob Iger dagegen nicht angedacht.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Der zurückgekehrte Disney-CEO hat noch viel Arbeit vor sich, allerdings zeigt der jüngste Quartalsbericht, dass der Medienkonzern in vielen Beriechen auf einem guten Weg zu sein scheint. Zudem wurde deutlich, dass es positiv sein kann, neben dem noch verlustreichen Streaming-Geschäft auch andere Bereiche im Unternehmen zu haben, die Gewinne erwirtschaften.