Whisky, das sogenannte Wasser des Lebens, ist seit vielen Jahren neben dem Wein zu einer alkoholischen Geldanlage geworden, die die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zieht. Besonders die Whiskys aus Schottland sind beliebte Sammler- und Rendite-Objekte.
Seltene Flaschen erzielen bei Auktionen Rekordpreise, und der Markt für hochwertige Single Malts wächst kontinuierlich. Doch wer Whisky als Investment betrachtet, sollte einige wichtige Aspekte kennen, um Fehler zu vermeiden und das Beste aus seiner Anlage herauszuholen.
Warum Whisky als Geldanlage immer beliebter wird
Whisky hat sich in den letzten Jahren zu einer lukrativen Alternative zu klassischen Anlageformen entwickelt. Während Aktienmärkte schwanken und Zinserträge niedrig bleiben, erzielen seltene Abfüllungen und limitierte Editionen regelmäßig hohe Wertsteigerungen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die steigende Nachfrage aus Asien, insbesondere aus China und Japan. Sammler und Investoren sind bereit, immense Summen für rare Tropfen auszugeben – sei es als Statussymbol oder als Spekulationsobjekt.
Anders als Wein verbessert sich Whisky nach der Abfüllung in die Flasche nicht mehr, sondern bleibt über Jahrzehnte hinweg stabil. Damit eignet er sich hervorragend für eine langfristige Anlage. Zusätzlich gibt es steuerliche Vorteile: In vielen Ländern gilt Whisky als Sammelobjekt und unterliegt nicht der Kapitalertragssteuer.
Whisky ist Schottlands wichtigstes Exportgut
Whisky Investment Partners (WIP) erklärt, dass schottischer Whisky einen Exportwert von umgerechnet 5,9 Milliarden Euro pro Jahr hat und damit 70 Prozent aller schottischen Lebensmittel- und Getränkeexporte ausmacht. WIP fügt hinzu, dass der Besitz von schottischem Fasswhisky “in den letzten Jahrzehnten” konstant durchschnittliche Renditen zwischen 8 Prozent und 12 Prozent pro Jahr gebracht hat.

Nach Angaben der Scotch Whisky Association (SWA) werden jede Sekunde 44 Flaschen schottischen Whiskys aus Schottland in rund 180 Märkte auf der ganzen Welt verschifft. Das macht etwa 1,3 Milliarden Flaschen pro Jahr.
Die teuersten Whiskys der Welt – Wertsteigerungen in Rekordhöhe
Immer wieder sorgen Auktionsrekorde für Schlagzeilen. Zu den teuersten Whiskys gehören aktuell:
• Macallan 1926 Fine & Rare – 2023 für unglaubliche 2,1 Millionen Pfund versteigert.
• Macallan Peter Blake 1926 – Eine weitere Rarität aus derselben Destillation, die über eine Million Pfund erzielte.
• Dalmore 62 Year Old – Eines der ältesten verfügbaren Whiskys, verkauft für über 250.000 Pfund.
• Bowmore 1957 54 Year Old – Diese limitierte Edition wurde für rund 140.000 Pfund versteigert.
• Glenfiddich 1937 Rare Collection – Eine Flasche aus dieser Serie kann bis zu 120.000 Pfund kosten.
Solche Flaschen sind absolute Raritäten und für die meisten Investoren unerschwinglich. Doch auch deutlich günstigere Abfüllungen können mit der richtigen Strategie erheblich an Wert gewinnen.
Was man beim Kauf von Whisky als Investment beachten sollte
Wer Whisky als Anlageobjekt kauft, sollte nicht einfach wahllos teure Flaschen erwerben. Entscheidend sind einige Grundregeln:
1. Marke und Destillerie – Renommierte Brennereien wie Macallan, Dalmore oder Glenfiddich haben eine bewiesene Wertsteigerungshistorie.
2. Limitierte Editionen – Je kleiner die Auflage, desto größer das Potenzial für künftige Wertsteigerungen.
3. Alter und Reifung – Hochwertige, lange gereifte Whiskys (30 Jahre und älter) sind besonders gefragt.
4. Zustand und Verpackung – Originalverpackung und unversehrtes Siegel sind essenziell für den Werterhalt.
5. Lagerung – Whisky sollte kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert werden, um Qualität und Etiketten zu bewahren.
Einsteiger sollten sich zunächst mit kleineren Investitionen herantasten und den Markt beobachten, bevor größere Summen eingesetzt werden.
Die fünf größten Fehler bei der Whisky-Anlage
Trotz der hohen Gewinnchancen gibt es typische Fehler, die Anleger vermeiden sollten:
1. Falsche Flaschenwahl – Nicht jeder alte Whisky ist wertvoll. Viele Destillerien produzieren Massenware, die kaum an Wert gewinnt.
2. Schlechte Lagerung – Direkte Sonneneinstrahlung oder Feuchtigkeit kann Flaschen ruinieren und ihren Wert erheblich mindern.
3. Überhasteter Verkauf – Wer seine Flaschen zu früh veräußert, verpasst oft den größten Wertzuwachs.
4. Mangelnde Expertise – Ohne tiefgehendes Wissen über Destillerien, Jahrgänge und Abfüllungen ist die Gefahr hoch, Fehlinvestitionen zu tätigen.
5. Fehlende Echtheitsprüfung – Gefälschte Whiskyflaschen sind ein ernstzunehmendes Problem, besonders bei Online-Auktionen.
Käufer aus Asien kurbeln den Markt an
Um als schottischer Whisky bezeichnet zu werden, muss die Spirituose mindestens drei Jahre in Eichenfässern in Schottland reifen. Es reifen zur Zeit schätzungsweise 22 Millionen Fässer in schottischen Lagerhäusern.
Ein Großteil des jüngsten Anstiegs im Whiskyhandel ist Käufern aus Übersee zu zuschreiben. Vor allem Käufergruppen aus China, Japan und Indien interessieren sich für Single Malts.

Eine hohe Rendite ist möglich, aber …
Im Dezember 2021 kam zum Beispiel ein Glenfiddich Single Malt mit vier Dekantern aus den 1950er-Jahren bei der Wohltätigkeitsveranstaltung „The Distillers One of One” für umgerechnet fast 1 Millionen Euro unter den Hammer. Dies stellte einen neuen Rekord für Glenfiddich bei einer Auktion auf.
Ein anderes Beispiel: Im Juli 2022 zahlte eine Sammlerin aus Asien umgerechnet knapp 19 Millionen Euro für ein einzigartiges Fass Ardbeg Single Malt Scotch aus dem Jahr 1975. Ein Weltrekord und das 16-fache von dem, was je zuvor für Whisky auf einer Auktion erzielt wurde.
Es gibt zwei Möglichkeiten in Whisky zu investieren
Man kann einfach Whiskyflaschen kaufen, in der Hoffnung, sie zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen. Dabei kommt es darauf an, die richtigen Flaschen zu kaufen. Limitierte Auflage von renommierten Brennereien bieten dabei besonders gute Renditemöglichkeiten.
Rare Whisky 101 veröffentlicht Daten und Informationen, die sich an Whiskysammler und Investoren richten. Der monatlich aktualisierte Rare Whisky Icon 100 Index zeigt die Wertentwicklung von ikonischen Sammlerstücken und soll den Wert von besonders begehrten, regelmäßig gehandelten Flaschen Single Malt Scotch Whisky anzeigen.

Den Whisky gleich fassweise kaufen
Die Destillation von Whisky ist sowohl arbeits- als auch kapitalintensiv. Da für schottischen Whisky eine Mindestreifezeit von drei Jahren vorgeschrieben ist, decken die Brennereien ihre Kosten, indem sie privaten Anlegern erlauben, Whisky in den Fässern in ihren Lagerräumen zu kaufen.
Die Idee ist, dass die Investoren ein Fass kaufen, um zu sehen, wie die Spirituose darin im Laufe der Zeit an Wert gewinnt. Je älter ein Whisky wird, so die Überlegung, desto teurer wird er – da sich sein Geschmack mit dem Alter verbessert und weil er auch damit immer seltener wird.
Dabei wird aber nicht nur auf den Produzenten geachtet. Es werden ebenso bestimmte Geschmacksrichtungen bevorzugt. Das kann sich wieder auf den Preis auswirken, den eine Flasche letztendlich erzielt. Zum Beispiel verkaufen sich Whiskys, die in Sherryfässern gereift sind, tendenziell gut. Das Gleiche gilt für dunklere Sorten gegenüber den vergleichsweise hellen.

Was macht einen Whisky eigentlich so selten?
Neben den bereits erwähnten limitierten Sonder-Auflagen einzelner Brennereien, können besonders Flaschen und Fässer aus sogenannten „lost distilleries“ hohe Renditen erzielen. Dabei handelt es sich um Brennereien, die mittlerweile nicht mehr existieren.
Unter Whiskysammlern zählen solche Marken zu den begehrtesten Spirituosen. Nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern weil der Vorrat dieser Flaschen und Fässer unwiderruflich zur Neige geht. Heute nicht mehr nachproduzierte und daher teure Produkte sind beispielsweise Destillerien wie Glen Mhor, Dallas Dhu und Kinclaith.
Darauf müssen Sie bei Whisky-Investments achten
Kaufinteressenten müssen immer auf dem neusten Stand sein, was Auktionen und Privatverkäufe angeht. Außerdem sollten sie auch direkt bei den Brennereien nach Neuigkeiten über bevorstehende Veröffentlichungen von seltenen Flaschen suchen.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Schottischer Whisky ist nicht nur ein Genussmittel, sondern auch eine spannende Wertanlage mit enormem Potenzial. Wer sich mit dem Markt auseinandersetzt, limitierte Abfüllungen gezielt auswählt und seine Flaschen sachgemäß lagert, kann langfristig hohe Renditen erzielen. Dennoch sollte jeder Investor bewusst bleiben: Whisky bleibt ein spekulatives Investment, das Geduld erfordert. Aber für Genießer, die die edlen Tropfen auch selbst schätzen, ist es eine besonders angenehme Form der Geldanlage.
Einen Vorteil hat aber ein Investment in Whisky auf jeden Fall. Selbst wenn dir als Anleger deine eigene Investition keine unvorstellbaren Reichtümer beschert, kannst du dich wenigstens mit einem starken Drink trösten. Na dann Cheers!
Dieser Artikel erschien zuerst im Februar 2023. Er wurde im März 2025 umfassend überarbeitet und aktualisiert.