Es ist wieder diese besondere Zeit für Anleger im Jahr. Allmählich stehen in Deutschland die Hauptversammlungen an. Die Events sind besonders wichtig, da sich nicht nur das Management vor den Anteilseignern verantworten muss, sondern bei den Aktionärstreffen auch die Ausschüttungssummen festgelegt werden. Ohne Dividenden sind Aktien nur halb so ertragreich.
Wie wichtig Dividenden für die Gesamtrendite am Aktienmarkt sind, zeigt eine aktuelle Studie des Flossbach von Storch Research Institute. Dabei wurde zwar nur auf den deutschen Aktienmarkt geblickt, doch die Mechanik dahinter lässt sich verallgemeinern.
Hoher Anteil an der Gesamtrendite
Laut der Studie wurde hierzulande über die vergangenen 20 Jahre ein Wert in Höhe von 1,7 Billionen Euro für Anleger geschaffen. Etwas mehr als die Hälfte dieses Werts (52 Prozent) entfällt auf Ausschüttungen aus Dividenden, der Rest würde Kursanstiegen (41 Prozent) und Ausschüttungen über Aktienrückkäufe (7 Prozent) entsprechen, heißt in der Studie.
Doch einfach blind Aktien kaufen und auf die Dividende hoffen, reicht nicht. Die Studie zeigt auch, dass ein Großteil des geschaffenen Wertes zum Großteil auf (zu) wenige Aktien entfällt. Zwölf Titel kommen demnach bereits für die Hälfte des geschaffenen Werts auf. Die gesamte Wertschaffung wird bereits mit 118 Aktientiteln erreicht, obwohl es über 1.000 investierbare Aktien in dem Zeitraum gab. Das ist harter Tobak – und erfordert klar Handlungsbedarf.
Blue Chips oft an der Spitze
In der Tabelle der Unternehmen, die am deutschen Aktienmarkt in den vergangenen 20 Jahren den größten Wert für Anleger geschaffen haben, sind – wenig überraschend – einige der größten Blue Chips aus dem DAX und die Industriekonzerne des Landes zu finden. Zu ihnen gehören Siemens, SAP, Allianz, Mercedes-Benz, Deutsche Telekom, BASF, Volkswagen, Münchener Rück oder die Deutsche Post.
Es ist zugleich wenig überraschend, dass gerade diese Konzern-Giganten des deutschen Aktienmarktes zu den besonders attraktiven Dividendenwerten in der größten Volkswirtschaft Europas gehören. Auch in der aktuellen Börsenphase dürften Anleger ihren Blick verstärkt in Richtung Dividendenwerte lenken.
Echte Dividendenaristokraten
Das schwierige Börsenumfeld machte es zuletzt deutlich schwieriger, den Renditebaustein „steigende Aktienkurse“ überhaupt für sich reklamieren zu können. Nicht umsonst wurde immer wieder von einer Abwanderung von Anlegergeldern von Technologie- und Wachstumswerten hin zu sogenannten Value-Aktien gesprochen. Diese stehen eher für hohe Dividenden als Unternehmen, die ihren Fokus auf Wachstum richten. Darüber hinaus haben es starke Dividendenzahler an sich, dass sie ihren Ruf als Unternehmen gerne verteidigen möchten und selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zögern, die Ausschüttungen an die Anteilseigner zu senken.
Die Creme de la Creme der Dividendenzahler sind die sogenannten Dividendenaristokraten. Mit 25 Dividendenerhöhungen in Serie zählt man international zu dieser erlauchten Gruppe. In Deutschland sind davon nur wenige zu finden. Beeindruckender ist etwa der Blick auf US-Konzerne wie Coca-Cola (WKN: 850663 / ISIN: US1912161007), Procter & Gamble, Johnson & Johnson oder Colgate-Palmolive. Diese haben ihre Ausschüttungen nun schon mindestens 50 Mal hintereinander angehoben. Eli Lilly, Procter & Gamble, Colgate-Palmolive oder General Electric (GE) können wiederum von sich behaupten, seit mehr als 100 Jahren ununterbrochen Dividenden auszuschütten.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, mit ihren Investments Dividendenstrategien zu fahren. Sie können sich Unternehmen anschauen, die mit einer besonders hohen Dividendenrendite aufwarten oder die Ausschüttung über einen Zeitraum nicht gesenkt oder sogar regelmäßig erhöht haben. Eine gute Auswahl solcher Titel findet sich im SPDR S&P U.S. Dividend Aristocrats UCITS ETF (WKN: A1JKS0 / ISIN: IE00B6YX5D40). Der ETF orientiert sich an der Wertentwicklung des S&P Composite 1500 Index. Aus diesem werden wiederum diejenigen Papiere mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt, deren Dividenden in den letzten 20 aufeinander folgenden Jahren gestiegen sind.