Xetra-Gold: Es darf geträumt werden

Nicht nur eine erneute Leitzinswende vonseiten der Fed beflügelt die Fantasien bei den Goldpreis-Bullen.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Das Jahr 2022 hatte der Goldpreis mit einem minimalen Zuwachs von knapp 2 Prozent beendet. Zu Beginn dieses Jahres wurden jedoch die Fantasien der Goldpreis-Bullen neu geweckt, nachdem das gelbe Edelmetall den besten Jahresauftakt seit zehn Jahren hinlegen konnte. Inzwischen gab es schon wieder einen kleinen Dämpfer. Dies dürfte Gold-Fans jedoch nicht vom Träumen abbringen.

Die Träume der Gold-Fans wurden vor allem von den Hoffnungen auf eine erneute Leitzinswende vonseiten der US-Notenbank Fed angefacht. In den vergangenen Monaten hat der Inflationsdruck in der größten Volkswirtschaft der Welt abgenommen, sodass auch die US-Notenbanker das Tempo bei den Leitzinserhöhungen drosselten.

Zuletzt wurden die Leitzinsen nur noch um 25 Basispunkte erhöht. Zwei weitere Leitzinserhöhungen soll es geben. Gold-Fans hoffen wiederum nicht nur auf eine Pause in Sachen Leitzinserhöhungen, sondern zum Jahresende 2023 möglicherweise auch auf erste Leitzinssenkungen. Diese könnten dem Goldpreis Auftrieb verleihen. Es bleibt aber die Frage, ob sie dieses Jahr überhaupt kommen.

Geldpolitik der Fed im Fokus

Auch wenn die Jahresperformance von Gold in 2022 mit einem Plus von knapp 2 Prozent alles andere als beeindruckend und ziemlich langweilig daherkommt, war das Auf und Ab groß. Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar flüchteten viele Investoren in den sogenannten Sicheren Hafen Gold. Bis Anfang März stieg der Preis für das gelbe Edelmetall in der Spitze auf knapp 2.050 US-Dollar je Feinunze.

Danach setzte jedoch ein steiler Abwärtstrend ein. Grund dafür waren allen voran die steigenden Zinsen. Die US-Notenbank Fed hatte sich dabei in besonderer Weise hervorgetan. Steigende Zinsen bedeuten unter anderem, dass Goldpreisalternativen wie Staatsanleihen attraktiver werden. Während Gold keine laufenden Verzinsungen abwirft, sind die Renditen bei Anleihen angestiegen.

Zudem hat die Geldpolitik der Fed in Verbindung mit der Euro-Schwäche infolge des Krieges in der Ukraine oder den Unsicherheiten in Bezug auf die Energieversorgung zu einer Aufwertung des US-Dollar geführt. Wie andere Rohstoffe oder Edelmetalle auch wird Gold hauptsächlich in der US-Währung gehandelt. Wenn diese aufwertet, verteuert sich die Goldbeschaffung und die Nachfrage sinkt tendenziell.

Starker Jahresendspurt

Bis Ende September 2022 fiel der Goldpreis auf bis zu 1.622,12 US-Dollar je Feinunze. Zur Freude der Goldpreis-Bullen folgte danach jedoch eine ebenso steile Aufholjagd. Bis Anfang Februar 2023 legte der Goldpreis um knapp 21 Prozent auf das bisherige 2023er-Jahreshoch von 1.959,19 US-Dollar zu. Allein 2023 kletterte der Goldpreis in der Spitze um 7,6 Prozent nach oben. Es durfte auch schon wieder von der runden Marke von 2.000 US-Dollar je Feinunze geträumt werden.

Neben der Hoffnung auf eine Leitzinswende gibt es einige weitere Aspekte, die Goldpreis-Optimisten anführen. Der Branchenverband World Gold Council hatte einige ermutigende Statistiken präsentiert. Demnach war die Gold-Nachfrage 2022 weltweit so hoch wie seit 2011 nicht mehr. Es wurde ein Anstieg der Nachfrage im Vorjahresvergleich um 18 Prozent auf 4.741 Tonnen festgestellt. Dazu haben laut Verbandsangaben vor allem private und institutionelle Anleger sowie Notenbanken beigetragen.

Das starke Jahr sei vor allem das Ergebnis eine Rekord-Quartals zwischen Oktober und Dezember gewesen. In diesem Zeitraum lag die Nachfrage bei 1.337 Tonnen. Die Nachfrage nach Gold für Investitionszwecke (ohne außerbörslichen Handel), insbesondere Goldbarren und -münzen sei um insgesamt 10 Prozent auf 1.107 Tonnen angestiegen. Außerdem seien die Abflüsse aus ETFs (Exchange Traded Funds), die vor allem in den USA stattgefunden hätten, im Laufe des Jahres stark zurückgegangen. Dieser lagen bei 110 Tonnen gegenüber 189 Tonnen im Jahr 2021.

Ein beliebtes Gold-Investment

Ähnlich wie der Goldpreis hatte auch das beliebte Anlagevehikel Xetra-Gold im Vorjahr eine bewegte Zeit. Nachdem am 8. März 2022 bei 61,10 Euro ein Zwischenhoch zu Buche gestanden hatte, wurde das Jahr mit einem Kursplus von rund 6,3 Prozent beendet. Allerdings meldete die Deutsche Börse, dass der Goldbestand der börsengehandelten Inhaberschuldverschreibung zum Jahresende 2022 auf 231 Tonnen leicht (-2,9 Prozent) gesunken sei.

Das auf diese Weise verwaltete Vermögen von Xetra-Gold betrug zum Jahresende aber immer noch 12,7 Mrd. Euro, sodass Xetra-Gold laut Angaben des Börsenbetreibers das führende physisch hinterlegte Gold-Wertpapier in Europa geblieben ist. Interessant für Anleger:

Der Handel von Xetra-Gold wird steuerlich wie ein unmittelbarer Erwerb und unmittelbarer Verkauf physischen Goldes beurteilt – also beispielsweise wie Goldbarren oder Goldmünzen. Dies bedeutet, dass Gewinne aus der Veräußerung oder Einlösung von Xetra-Gold nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr nicht unter die Abgeltungssteuer fallen.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Der Inflationsdruck hat nachgelassen. Daher hoffen einige Marktteilnehmer darauf, dass die Fed bei ihren Leitzinserhöhungen langsamer als zuletzt vorgeht. Einige dürften sogar auf erste Leitzinssenkungen hoffen, was dem Goldpreis weiteren Schub verleihen sollte. Auch unabhängig von der Gelpolitik von Fed & Co bleibt Gold als ein sogenannter Sicherer Hafen eine wichtige Beimischung zu gut ausbalancierten Depots. Die Spekulation auf hohe und schnelle Renditen steht dabei nicht im Vordergrund.