Hawesko hat die Chance genutzt

Weinhandel funktioniert nach Corona weiterhin offline wie online

(Bildquelle: Pixabay / SplitShire)

Der Weinhändler Hawesko (WKN: 604270 / ISIN: DE0006042708) war einer der großen Gewinner der Corona-Krise. Statt Wein in Restaurants, genossen die Menschen den Wein zu Hause. Doch auch jetzt bleiben die Kunden Hawesko direkt bzw. indirekt treu – was einfach daran liegt, dass das Unternehmen sowohl im Endkundengeschäft als auch im Geschäftskundenbereich aktiv ist. Für die Aktie sind das gute Nachrichten.

Solides Geschäftsjahr abgeschlossen

Laut vorläufigen Zahlen hat Hawesko im Geschäftsjahr 2022 einen Konzernumsatz von ca. 671 Mio. Euro (Vorjahr: 680,5 Mio. Euro) und ein operatives Ergebnis von rund 39 Mio. Euro (Vorjahr: 53,1 Mio. Euro) erzielt. Die eigenen Erwartungen wurden damit getroffen. Beim Umsatz hatte das Unternehmen 640 bis 674 Mio. Euro und beim operativen Ergebnis 38 bis 47 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

Während die Segmente E-Commerce und Retail im Umsatz aufgrund eines geringeren “zu Hause Konsum” um -10 bzw. -4 Prozent nachgelassen haben, konnte das Segment B2B dank der wiedererstarkten Gastronomie um 7 Prozent organisch wachsen. Insgesamt, d.h. inkl. Akquisitionen, konnte das B2B-Segment um +16 Prozent zulegen.

Sonderkosten belasten

Die erzielte Gewinnmarge liegt mit knapp 6 Prozent innerhalb der Prognosespanne von Hawesko. Das operative Ergebnis ist den Angaben zufolge aber mit rund 6 Mio. Euro an inflationsbedingten Sonderkosten belastet. Die Kosten für Glas, Transport, Energie sowie Papier und Pappen sind im Geschäftsjahr massiv angestiegen und konnten noch nicht vollständig im Rohertrag kompensiert werden.

2022 war mit der Inflation und der Energiekrise kein einfaches Jahr für uns.

Auf diesen Nenner bringt es Hawesko-Vorstandschef Thorsten Hermelink kurz und knapp. Weiter sagt Hermelink, dass er auch für 2023 von einer hohen Inflation ausgeht:

“Daher haben wir frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um unsere Profitabilität konsequent zu stärken.” Inwiefern sich die Inflation also 2023 in den Zahlen widerspiegelt, muss man abwarten. Dennoch darf angenommen werden, dass Hawesko bemüht ist, die Sonderkosten weiterzugeben.

Charttechnisch stehen die Zeichen auf grün

Die Hawesko-Aktie ist aus charttechnischer Sicht ein Kauf. Sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Indikatoren stehen auf grün. Der Abstand zum GD200 liegt bei knapp 5 Prozent.

Analysten sind optimistisch

Thorsten Renner, Analyst bei GSC Research, hat nach der jüngsten Zahlenvorlage seine “Kaufen”-Einschätzung mit Kursziel 52,00 Euro bestätigt.

Die 2022er Zahlen würden die erwartete Normalisierung des Geschäfts nach den durch die Corona-Auswirkungen befeuerten Rekordzahlen des Jahres 2021 bestätigen. Das Weihnachtsgeschäft bezeichnete Renner als “zufriedenstellend”.

Er bewertet das verstärkte Engagement in Tschechien positiv und hält angesichts des Potenzials des osteuropäischen Marktes weitere Expansionsschritte für denkbar.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Hawesko hat die Corona-Zeit gut genutzt, um sich selbst bekannter zu machen. Gewonnene Kunden bleiben dank der Digitalisierungsstrategie dem Unternehmen treu – auch wenn Wein & Co. ein klassisches Produkt für den stationären Einzelhandel bleiben. Aber auch hier ist Hawesko dank Jacques’ und Wein & Co. bestens aufgestellt. Dennoch dürfte das Online-Geschäft das größte Wachstumspotenzial versprechen. Mit einer zu erwartenden Dividende von 2,00 Euro je Aktie ergibt sich derzeit eine Dividendenrendite von 4,4 Prozent. Zusammen mit der Aussicht weitere Kurssteigerungen macht dies die Aktie interessant.