Inflationssorgen sind nicht rasch verflogen

Während aus Europa zuletzt keine wirklich schlechten Nachrichten kamen, sorgten am Freitag die US-Konsumdaten für Ernüchterung

(Bildquelle: pixabay / Mediamodifier)

Bei den deutschen Anlegern stand in den letzten Tagen die Berichtssaison im Fokus. Große Player wie Munich Re, Deutsche Telekom oder auch BASF gaben Einblicke in ihr Geschäftsjahr 2022. Fresenius kündigte ein Neustrukturierung ihrer Beteiligung an FMC an. Alles in allem durchmischte Daten.

Dauerthema Inflation

Über allem thronte derweil das Dauerthema Inflation. Während aus Europa keine schlechten Nachrichten kamen, sorgten am Freitag die US-Konsumdaten für Ernüchterung. Der Kernindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) ist im Januar um 0,6 Prozent und im Jahresvergleich um 4,7 Prozent gestiegen. Zuvor hatten die Schätzungen der Wall Street bei 0,5 Prozent bzw. 4,4 Prozent gelegen. Unter Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie stieg der PCE-Index um 0,6 Prozent bzw. 5,4 Prozent.

Damit wird wieder einmal deutlich, dass die Inflation bei weitem nicht so schnell beendet ist, wie gedacht. Greg Wilensky, Head of US Fixed Income bei Janus Henderson Investors, hält nun eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf der nächsten Fed-Sitzung für sehr wahrscheinlich. Abhängig von den Daten, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden, könnte es auf den folgenden Sitzungen noch eine oder zwei weitere Zinserhöhungen geben. So oder so werden die Anleger wohl noch ein wenig länger auf die lang erwartete Zinspause der Fed warten müssen.

Welche Zinsschritte geht die Fed noch und wie wird die EZB reagieren? (Bildquelle: marktEINBLICKE)

In Europa werden übrigens am Donnerstag die offiziellen Februar-Daten zur Inflation veröffentlicht. Es wird mit einer Inflationsrate von 8,1 Prozent gerechnet, nach 8,6 Prozent im Januar. Bei der Kerninflation wird ein stagnierender Wert von 5,3 Prozent erwartet. Daraus dürften sich dann wieder neue Diskussionen über die Zinspolitik der EZB ergeben.

Das bringt die neue Börsenwoche (KW09-2023)

Die kommende Woche bringt nicht nur eine Zahl an Quartalsergebnissen, sondern auch nur wenige, dafür aber durchaus spannende Konjunkturdaten. Im Mittwoch rücken mit Sicherheit die chinesischen Daten zum offiziellen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Februar in den Fokus.

Chinas Wirtschaft steht nach den Monaten der harten Lockdowns in der zweiten Jahreshälfte 2022 ganz unter dem Eindruck der „Wiedereröffnung“. Nachdem die positive Entwicklung im Januar vor allem vom Dienstleistungsgewerbe getrieben worden war, hat sich auch für die Industrie das Umfeld verbessert. Nach Ansicht der Deka-Volkswirte sollte sich der Einkaufsmanagerindex weiter nach oben entwickelt haben, doch erwarten sie einen nur moderaten Anstieg von 50,1 auf 50,5 Punkte. Ebenfalls am Mittwoch stehen in der Eurozone zahlreiche Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda.

Aus den USA rücken in der kommenden Woche nur wenige tatsächlich relevante Datenveröffentlichungen in den Blickpunkt der Anleger. Neben dem Verbrauchervertrauen des Conference Board (Februar) wird am Dienstag auch der Chicago Einkaufsmanagerindex (Februar) veröffentlicht, bevor am Mittwoch der mit Spannung erwartete ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes (Februar) in den Fokus rückt. Die entsprechende ISM-Indexdaten für Dienstleitungen folgen am Freitag.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Inflationssorgen dürften uns vermutlich auch in den nächsten Tagen beschäftigen. Sollten die China-Daten eine entsprechende Rallye lostreten, könnte dies auch positive Auswirkungen auf die Märkte in Europa und die Wall Street haben. Doch sollte niemand zu fest mit einem raschen Wunder aus Fernost rechnen.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt