Merck KGaA: Starke Familienbande

Pharma- und Spezialchemiekonzern aus dem DAX muss mit der Inflation fertig werden.

(Bildquelle: Pressefoto Merck KGaA)

In den vergangenen Tagen zog der DAX noch einmal an. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer setzte damit die seit Jahresbeginn 2023 beobachtete Erholung fort. Für das noch junge Börsenjahr steht ein Kursplus von rund 12 Prozent zu Buche. Allerdings konnten nicht sämtliche deutschen Blue Chips zu dieser positiven Entwicklung beitragen.

Die Aktie von Merck KGaA (WKN: 659990 / ISIN: DE0006599905) gehört sogar zu den DAX-Werten, die für 2023 im Minus liegen. Mit minus 1 Prozent ist es nur ein kleines Minus, bei einem Blick auf den Gesamtmarkt aber immer noch enttäuschend. Auch die Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 sowie die 2023er-Prognose konnten nicht gerade für Begeisterung sorgen. Allerdings sollten Anlegern in Zukunft auch wieder mehr Freude bereiten.

Langfristig erfolgreich

Wer beispielsweise Ende 2012 Aktien von Merck KGaA erworben hatte und sie Ende 2022 wieder veräußerte, erzielte im Schnitt einen Gewinn von knapp 14 Prozent im Jahr. Vergangene Kursverläufe sind natürlich keine Garantie für die zukünftige Entwicklung einer Aktie, es zeigt sich aber, dass die Anteilsscheine des Pharma- und Spezialchemiekonzerns über einen längeren Zeitraum gut performt haben.

Zumal es in dieser Zeit auch die ein oder andere schwierige Phase zu bewältigen galt. Und diese hat man offenbar gemeistert. Außerdem gehört Merck KGaA zu den Familienunternehmen. An der Börse gilt eine Gesellschaft als Familienunternehmen, wenn die Gründerfamilie entweder im Besitz von mindestens 25 Prozent der Stimmrechte ist und/oder ein Familienmitglied einen Sitz im Aufsichtsrat oder im Vorstand hat. Merck KGaA fällt in diese Kategorie.

Kraft der Familie

Die Studie „Börsennotierte Familienunternehmen in Europa“ der Stiftung Familienunternehmen hatte unlängst gezeigt, wie erfolgreich sich Familienunternehmen langfristig im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen entwickeln.

Bei der durchschnittlichen jährlichen Gesamtrendite (Aktien- plus Dividendenrendite) schnitten Familienunternehmen im Durchschnitt mit 7,0 Prozent deutlich besser ab als die Nicht-Familienunternehmen mit 5,6 Prozent. Dabei kommt die Studie auch zu dem Ergebnis, dass die Performance umso besser ausfällt, je größer der Einfluss der Gründerfamilie ist.

Inflation als Belastungsfaktor

Damit sich Merck in Zukunft jedoch nicht nur auf die Stärke der Familien verlassen muss, wäre es gut für das Unternehmen, wenn der Inflationsdruck abnehmen würde. Neben einem sich abschwächenden Markt für Halbleiter und dem weiteren Rückgang der Covid-19-bedingten Nachfrage machte das Management auch die anhaltend hohe Inflation dafür verantwortlich, dass 2023 ein herausforderndes Jahr werden soll und die Prognose aus Sicht der Marktteilnehmer enttäuschend ausfiel.

Für das Geschäftsjahr 2023 wird von Unternehmensseite ein leichtes bis solides organisches Umsatzwachstum erwartet. Für das EBITDA pre nimmt Merck einen moderaten Rückgang bis hin zu einer organisch in etwa stabilen Entwicklung an. Dabei wird das Ergebnis laut Konzernangaben von inflationsbedingten Preissteigerungen belastet werden. Immerhin wurde das mittelfristige Ziel eines Umsatzes von 25 Mrd. Euro bis 2025 bestätigt.

Mein Fazit

Merck KGaA hat es derzeit mit einem schwierigen Marktumfeld zu tun. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern hat allerdings auch in der Vergangenheit bewiesen, dass er solche Phasen meistern kann. Unter anderem dank der Kraft der Familie.

Wer an der Börse in eine aussichtsreiche Auswahl von Familienunternehmen-Aktien investieren will, deren Kurse sich sehr erfolgreich entwickelt haben, kann sich zum Beispiel das Indexzertifikat (WKN: DA0ABS/ ISIN: DE000DA0ABS4) auf den Familienunternehmen Index näher ansehen. In diesem Index sind zwölf Aktien enthalten. Die Auswahl umfasst neben Merck KGaA beispielsweise auch Bechtle, Dermapharm, Pernod Ricard, Sixt, Swatch und Heineken.