Verbund will in Zukunft mitreden

Verbund gehörte im Vorjahr zu den Profiteuren der hohen Strompreise. Deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserungen waren die Folge. Allerdings wurde man dann auch gewissermaßen Opfer des eigenen oder in diesem Fall mutmaßlich nicht eigenen Erfolges.

Bildquelle: Pressefoto © VERBUND

Die Aktie des österreichischen Energieversorgers Verbund (WKN: 877738 / ISIN: AT0000746409) kletterte im Sommer des vergangenen Jahres zeitweise auf das Rekordhoch bei knapp 115 Euro. Grund dafür waren die stark gestiegenen Strom- und Gaspreise.

Inzwischen hat der Druck in dieser Hinsicht abgenommen, während das ATX-Papier zurückgesetzt hat. Auch weil Verbund mit einigen Wetterkapriolen fertig werden musste. Mittel- bis langfristig sieht man sich auf Unternehmensseite jedoch gut aufgestellt, weil man auch die Energiewende mitgestalten will.

Verbund wird ausgebremst

Verbund gehörte im Vorjahr zu den Profiteuren der hohen Strompreise. Deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserungen waren die Folge. Allerdings wurde man dann auch gewissermaßen Opfer des eigenen oder in diesem Fall mutmaßlich nicht eigenen Erfolges. Das Wort Übergewinnsteuer achte die Runde.

Europäische Regierungen machten sich daran zu diskutieren, in den Markt einzugreifen und Gewinne abzuschöpfen, um die hohen Preisbelastungen für alle Kundengruppen zu adressieren. Die Themen Übergewinnsteuer und Strompreisbremse machten sich auch im Kursverlauf der Verbund-Aktie bemerkbar.

Auch das Wetter hatte sich in Form eines trockenen Sommers und einer stark unterdurchschnittlichen Stromerzeugung aus Laufwasserkraft als Belastungsfaktor erwiesen. Trotz eines beeindruckenden Zwischenspurts hatte das Papier das Börsenjahr 2022 deshalb mit einem Minus von 21 Prozent beendet. Im laufenden Jahr ist der Kurs weitgehend unverändert.

Was macht die Dividende?

Die schlechte Wasserführung im dritten Quartal sowie die Maßnahmen der EU zur Gewinnabschöpfung bei Energieunternehmen hatten zu einer Absenkung der Jahresprognose geführt. Die EBITDA-Prognose für 2022 wurde von 3,0 bis 3,5 Mrd. Euro auf 2,8 bis 3,3 Mrd. Euro gesenkt, während die Schätzung für das berichtete Konzernergebnis von 1,68 bis 2,03 Mrd. Euro auf 1,53 bis 1,88 Mrd. Euro sank.

Die Prognose für das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis sank von 1,60 bis 1,95 Mrd. Euro auf 1,45 bis 1,80 Mrd. Euro. Dies ist unter anderem mit Blick auf die geplante Dividende wichtig. Die Ausschüttungsquote liegt zwischen 45 und 55 Prozent bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis.

Es soll aber eine Sonderdividende in Höhe von 400 Mio. Euro geben. Entsprechend gespannt dürften Anleger auf die für den 16. März vorgesehen Veröffentlichung des Jahresergebnisses und des Geschäftsberichts 2022 in Wien sein.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Auch für Verbund ist die Situation derzeit nicht einfach. In einer Zeit, in der jedermann über das Thema Energiewende redet, hat ein Konzern, der schon heute einer der größten Erzeuger von Strom aus Wasserkraft in Europa ist, ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Dies sollte auch der Verbund-Aktie mittel- bis langfristig wieder eine bessere Performance erlauben.