Der Kampf gegen das „Greenwashing“

Jeder neue Weltklimabericht zeigt es auf: Die Uhr tickt für den Planeten Erde. Ein „weiter so“ geht nicht. Es muss nicht nur über Nachhaltigkeit gesprochen – sie muss auch umgesetzt werden. Das betrifft gleichermaßen die Geldanlage.

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Jeder neue Weltklimabericht zeigt es auf: Die Uhr tickt für den Planeten Erde. Ein „weiter so“ geht nicht. Es muss nicht nur über Nachhaltigkeit gesprochen – sie muss auch umgesetzt werden. Das betrifft gleichermaßen die Geldanlage – aussichtsreiche „grüne“ Fonds sind dabei nichts Neues. Ein bekannter Fonds-Klassiker wurde schon vor mehr als 25 Jahren aufgelegt.

Schaut man auf das Jahr 2022 zurück, so ist zu reflektieren, dass das Thema ESG ( das Kürzel setzt sich aus den englischen Begriffen Environmental/ Umwelt, Social/ Soziales und Governance/ verantwortungsvolle Unternehmensführung zusammen) zwar unverändert im Mittelpunkt des Interesses vieler Anleger stand, aber die geopolitische Lage sowie die wirtschaftlichen Turbulenzen die Nachhaltigkeits-Themen überschattet haben. Auf einmal war ESG zwar wichtig, aber genoss nicht mehr die oberste Priorität bei Investments. „Als nachhaltige Investoren sitzen wir sozusagen zwischen den Stühlen: Fonds-Performance und Alpha-Generierung einerseits und neue Regularien und Richtlinien andererseits“, sagt berichtet Deepshikha Singh, Deputy Head of La Française Sustainable Investment und ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass der Oberbegriff ‚ESG‘ im Jahr 2023 eine völlig neue Bedeutung erhalten wird, die weit über die traditionellen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien hinausgeht.“

Der Kampf gegen das „Greenwashing“

Ein Thema, dass in den vergangenen Jahren stets an Grünen Investments gehangen hatte, war das sogenannte Greenwashing, das heißt die Irreführung von Investoren, indem die Umweltauswirkungen von Investments übertrieben positiv dargestellt werden. Doch im vergangenen Jahr kam gehörig Bewegung rein. Es wurde seitens der Administration begonnen schärfer gegen Greenwashing vorzugehen, was sich 2023 fortsetzen dürfte, so die Einschätzung vieler Experten.

Nicht zuletzt wegen des Green Deals. Mit diesem will die EU den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen, die bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausstößt, ihr Wachstum von der Ressourcennutzung abkoppelt und niemanden, weder Mensch noch Region, im Stich lässt. Vermögensverwalter in Europa sahen sich gezwungen, ihre Fonds angesichts der sich abzeichnenden Unsicherheit in Bezug auf die „Sustainable Finance Disclosure Regulation“ (SFDR) neu zu klassifizieren.

Das Problem von grünen Fonds ist, dass deren Anlageuniversum eigentlich nicht sehr groß ist. (Bildquelle: Pixabay / Al3xanderD)

Das Problem von grünen Fonds ist, dass deren Anlageuniversum eigentlich nicht sehr groß ist. Denn je härter die Kriterien einer Fondsgesellschaft für einen Fonds sind, desto enger das Netz und so weniger Unternehmen schaffen es ins Anlageuniversum. Anleger sollten daher auf Transparenz und Nachprüfbarkeit achten – dass das Etikett eines Fonds auch das hält an Inhalt, was es auf der Verpackung verspricht. Helfen kann dabei ein Nachhaltigkeitssiegel:

Zum einen das Europäische Transparenzlogo für Nachhaltigkeitsfonds. Es wird an die Unterzeichner des Transparenz Kodex verliehen. Dieses hilft, die Investmentstrategie eines Fonds sowohl für die breite Öffentlichkeit als auch für andere interessierte Gruppen, wie etwa Assetmanager und Ratingagenturen, nachvollziehbarer zu machen und trägt damit zur Qualitätssicherung bei. Der Europäische Transparenz Kodex wiederum gilt für Nachhaltigkeitsfonds, die in Europa zum Vertrieb zugelassen sind und deckt zahlreiche Asset-Klassen ab, etwa Aktien und Anleihen.

Zwei grüne Fonds-Ideen – ein Frischer und ein Klassiker

Der Fonds Assenagon Funds Green Economy hat ein ESG-Rating von AA. Der CO2-Fußabdruck liegt laut Fondsgesellschaft aktuell bei 109 Tonnen CO2-Emissionen pro 1 Mio. Dollar Umsatz und damit fast 30 Prozent niedriger als der des globalen Aktienmarktes. Der Taxonomie-konforme Umsatzanteil des Aktienportfolios (unter Berücksichtigung des Cash-Anteils) beträgt aktuell 78,26 Prozent, basierend auf Unternehmensdaten sowie Schätzungen von MSCI ESG Research. Der Fonds, der erst im April 2022 aufgelegt wurde, fokussiert sich auf Unternehmen, die „einen signifikanten Umsatzanteil in ökologisch nachhaltigen Aktivitäten aufweisen.“ Neben den Nachhaltigkeitskriterien unterliegt der Investmentprozess einem strikten Risiko-Management, wobei insbesondere die Faktoren Bewertung, Verschuldung, Profitabilität, Momentum und Einzelaktienrisiko eine zentrale Rolle spielen. Das global angelegte Aktienportfolio hält aktuell eine Allokation von 31 Prozent in den USA, 29 Prozent in Europa, 13 Prozent in China, 13 Prozent in sonstigen Industrieländern und 14 Prozent in sonstigen Schwellenländern. Einzeltitelrisiken werden über ein Portfolio aus 100 gleichgewichteten Positionen gestreut. Die Dividendenrendite des Fonds liegt aktuell bei 1,59 Prozent, der Fonds ist an keine Benchmark gebunden.

Der ÖkoWorld Ökovision Classic ist der große Klassiker unter den grünen Fonds. Er wurde bereits im Jahr 1996 aufgelegt. Er hat sich seit der Auflegung konsequent nachhaltigen Themen verschrieben und ist das Sinnbild für Nachhaltigkeitsaspekte bei der Geldanlage. Der Fonds hat nicht nur Klima- und Umweltthemen im Blick, sondern auch Aspekte wie regionale Wirtschaftskreisläufe und humane Arbeitsbedingungen. Investiert wird global in Aktien von Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche und Region unter sozialen, ökologischen und ethischen Aspekten führend sind und die größten Ertragsaussichten besitzen. Das Anlageuniversum des Fonds in Unternehmen aus den Bereichen Energieeffizienz, E-Mobilität, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Wasserversorgung und anderen spannenden Zukunftsthemen ist gegenüber konventionellen Investmentansätzen mehr als konkurrenzfähig. Gleichzeitig müssen Anleger dabei nicht auf Rendite verzichten – was die historische Kursentwicklung aufzeigt.