Verbio: Auch so geht Energiewende

Gehört Biokraftstoffen die Zukunft?

(Bildquelle: Pressefoto Verbio)

Zuletzt gab es einige Veränderungen bei der Zusammensetzung der wichtigsten deutschen Aktienindizes. Während sich viele Anleger darauf konzentrierten, dass im DAX die Commerzbank Linde und später Rheinmetall Fresenius Medical Care (FMC) ersetzen wird, wurde auch in der zweiten Reihe ein munteres Stühlerücken veranstaltet. Dabei muss der Bioenergieproduzent Verbio Vereinigte Bioenergie (WKN: A0JL9W / ISIN: DE000A0JL9W6) zurück in den Kleinwerteindex SDAX. Er macht dafür Jenoptik Platz.

Ethanolpreise unter Druck

Der MDAX-Abstieg ist das Ergebnis der zuletzt schwachen Performance der Verbio-Aktie. Mitte November 2022 lagen die Notierungen noch bei mehr als 85 Euro. Verbio hatte unter anderem von hohen Energiepreisen profitiert. Zuletzt hatten sich jedoch einige zuvor günstige Markttrends umgekehrt.

Das Unternehmen hatte zuletzt mit sinkenden Ethanolpreisen zu kämpfen, was die Notierungen unter die Marke von 50 Euro drückte. Hier macht sich beispielsweise ein günstigeres Angebot von Anbietern aus Ländern wie Brasilien oder den USA bemerkbar. Und dies bei gleichzeitig höheren Rohstoffpreisen sowie stark gestiegenen Energiekosten.

In seinem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (Ende Dezember) verzeichnete Verbio einen Rückgang bei Bioethanol-Preis um 20 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Konzernweit stiegen die Erlöse um 6 Prozent auf 485,5 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr lag das Plus bei 33 Prozent auf 1,08 Mrd. Euro.

Prognose bestätigt

Auf Halbjahressicht konnte Verbio noch von höheren Preisen profitieren, sowohl für Biodiesel als auch für Bioethanol. Höhere Rohstoff- und Energiepreise sorgten jedoch dafür, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 170,3 Mio. Euro zurückging, nach 187,2 Mio. Euro im Vorjahr.

Die Gesamtjahresprognose wurde trotzdem bestätigt. Das Management stellt weiterhin ein EBITDA in Höhe von 300 Mio. Euro in Aussicht. Im Vorjahr lag der entsprechende Wert noch bei 503 Mio. Euro und wurde natürlich durch höhere Absatzpreise für Biodiesel und Bioethanol regelrecht angekurbelt.

Ersatz für Erdgas

Verbio profitiert schon heute von der Energiewende. Dabei hat sich das Unternehmen auf Biokraftstoffe spezialisiert. Der Krieg in der Ukraine hat zudem dafür gesorgt, dass Russland als Lieferant von Erdgas ersetzt werden muss. Hier positioniert sich Verbio als Anbieter von Biogas.

Biomethan oder in diesem Fall “verbiogas” lässt sich aus unterschiedlichen landwirtschaftlichen Roh- und Reststoffen gewinnen und soll die gleiche chemische Zusammensetzung wie Erdgas haben. Es soll sich dabei laut Verbio um eine erneuerbaren Energiequelle handeln, die aus Gülle, Mist, Bioabfällen oder Stroh gewonnen wird und daher nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln steht.

Gerade der letzte Aspekt ist heutzutage wichtig, da Biokraftstoffen immer wieder der Ruf anhaftet, für eine Verknappung und höhere Preise bei Lebensmitteln zu sorgen. In Indien produziert das Unternehmen in der Region Punjab seit vergangenem Jahr Biomethan (BioCNG) aus Reisstroh. Das Biomethan wird als Kraftstoff an das Tankstellennetz der Indian Oil Corp. Ltd. in der Region geliefert.

Mein Fazit

Der jüngste Kursverlauf der Verbio-Aktie zeigt, dass Anleger im Fall des Biokraftstoffspezialisten starke Nerven mitbringen müssen. Allerdings beschäftigt sich das Unternehmen mit Zukunftsthemen im Bereich der Energiewende, sodass die günstigeren Aktienkurse auch als Einstiegsgelegenheit gesehen werden können.

Wer gleich auf zehn Aktien setzen möchte, die im Bereich der erneuerbaren Energien engagiert sind, kann sich das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0ABG / ISIN: DE000DA0ABG9) auf den Energiewende Index anschauen. Neben Verbio sind in diesem Barometer beispielsweise auch noch Encavis, Vestas Wind und Ørsted enthalten.