Finanzierung vom Eigenheim bleibt teuer

Baugeld-Experten erwarten weiter schwankende Zinsen - In den kommenden Monaten könnte der Zinssatz wieder Richtung vier Prozent oder sogar darüber hinaus gehen.

(Bildquelle: Unsplash / Ibrahim Rifath)

Kreditnehmer müssen nach wie vor tiefer in die Tasche greifen, wenn es um die Finanzierung der eigenen vier Wände geht, wenngleich die Zinsen für Baufinanzierungen in den vergangenen Tagen wieder merklich abgaben, wie der Baugeld-Spezialist Dr. Klein in seinem aktuellen Zins-Kommentar schreibt.

„Die Finanzmärkte befinden sich in einem extremen Spannungsfeld zwischen hohen Inflationsraten und der Bankenkrise in den USA: Anleger verkaufen und kaufen Bundeanleihen in großem Stil. Entsprechend volatil sind die Zinsen für Baufinanzierungen – das zwischenzeitliche Plus von 0,4 Prozentpunkten könnte innerhalb weniger Tage fast wieder ausgeglichen sein“, heißt es bei Dr. Klein.

Laut Michael Neumann, Vorstandschef des Vermittlers von privaten Baufinanzierungen, sind zur zweiten Märzwoche Baufinanzierungen deutlich teurer geworden, der Darlehenszins stieg um zirka 0,4 Prozentpunkte innerhalb eines Monats. Grund war eine Korrektur der Markterwartungen, so Neumann

„Die Investoren haben lange auf ein Abflauen der Inflation spekuliert, ihre Annahme aber revidiert. Sie stießen Anleihen ab, woraufhin die Kurse fielen und die Renditen stiegen – und in Folge auch die Zinsen für Baufinanzierungen.“

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Folgen für die Bauzinsen

Nun kam eine neue Komponente hinzu, die für Unruhe am Markt sorgt. Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank sowie die Schließung von zwei weiteren Kreditinstituten in den USA. Dies schüre Angst vor einer Bankenkrise und sorgt für Turbulenzen an den Märkten. „Investoren flüchten sich in sicherere Alternativen und stocken ihre Anleihebestände wieder auf. Das verteuert die Anleihen und drücke die Renditen. Michael Neumann:

Die Märkte sind hoch nervös und die Baufinanzierungszinsen sind zuletzt wieder zurückgegangen.

Und weiter: „Stabilisiert sich die aktuelle Situation, erwarte ich in den nächsten Tagen weitere Zinssenkungen der Banken, womit das zwischenzeitliche Plus der letzten Wochen bei den Baufinanzierungszinsen nahezu ausgeglichen werden dürfte.“

Die Kalkulation der eigenen Immobilie sollte zu jeder Zeit stimmen. (Bildquelle: Shutterstock)

Der Zinssatz könnte wieder Richtung vier Prozent oder mehr klettern

„Durch die aktuelle Entwicklung am amerikanischen Markt und der Sorge, dass auch manche europäische Banken die Zinslast nicht mehr tragen können, ist die 10-jährige Bundesanleihe in den vergangenen Tagen wieder massiv um über 50 Basispunkte gefallen. Die ersten Banken haben darauf reagiert und die Baufinanzierungszinsen schon wieder gesenkt. Wir gehen davon aus, dass es diese Woche zu weiteren starken Zinssenkungen um bestimmt 30-40 Basispunkte kommen wird“, berichtet derweil Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierungen bei Check24.

In den kommenden Monaten werde der Zinssatz durch weitere Zinserhöhungen der EZB wieder Richtung vier Prozent oder sogar darüber hinaus gehen“, prognostiziert der Experte.

Ein Zinsvergleich bleibt für alle Kreditnehmer wichtig

„Seit Monaten beobachten wir stark schwankende Zinsen. Das wird unserer Einschätzung nach auch in den kommenden Monaten so bleiben”, so die Meinung von Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG. Ein Zinsvergleich bleibe daher für Kreditnehmer sehr wichtig, „da Konditionsveränderungen von den Banken unterschiedlich schnell weitergegeben und eingepreist werden.“

Den Bestzins für ein 10-jähriges Darlehen weist derzeit Dr. Klein mit 3,69 Prozent aus (Stand: 13.03.2023). Laut Interhyp-Einschätzung müssen sich im März und im weiteren Jahresverlauf Kreditwillige unverändert auf schwankende Zinsen in einem Korridor zwischen 3 und 4 Prozent einstellen. Auch die von Interhyp befragten Experten rechnen mit Bauzinsen zwischen 3,5 und 4 Prozent.