Altersvorsorge bleibt auf der Strecke

Weder die aktuelle Zinssituation noch die Inflation sorgen dafür, dass sich die Sparer in Deutschland verstärkt mit ihrer privaten Altersvorsorge auseinandersetzen.

(Bildquelle: Pixabay / Alexas_Fotos)

Weder die aktuelle Zinssituation noch die Inflation sorgen dafür, dass sich die Sparer in Deutschland verstärkt mit ihrer privaten Altersvorsorge auseinandersetzen. Insbesondere jüngere Menschen zwischen 20 und 29 Jahren beschäftigen sich, einer neuen Umfrage zufolge, derzeit nur wenig mit diesem Thema. In dieser Altersgruppe besitzen auch nur 45 Prozent ein entsprechendes Produkt, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Unter denen, die für später Geld zurücklegen, sparen die meisten zwischen 100 und 200 Euro pro Monat.

Weniger als 50 Prozent beschäftigen sich mit privater Altersvorsorge

Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) wissen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den eigenen, aktuellen Lebensstandard im Alter halten zu können. 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie im Rentenalter einen Teil der Lebenshaltungskosten aus dem Ersparten bestreiten müssen.

Dennoch beschäftigt sich im Moment nur knapp die Hälfte der befragten Personen (49 Prozent) mit dem Thema private Altersvorsorge. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Rückgang von fünf Prozent dar. Der Anteil liegt außerdem deutlich unter dem Wert von vor zehn Jahren (69 Prozent). Unter den 20- bis 29-jährigen Befragten haben sich sogar nur 31 Prozent mit dem Thema befasst. Vor zehn Jahren waren es 49 Prozent.

Gerade junge Menschen sollten das Thema private Altersvorsorge nicht verbummeln und eher früher als später damit beginnen, für ihr Alter vorzusorgen. Wenn sie dies nicht tun, lassen sie die Chancen liegen, die eine langfristige Geldanlage für den Vermögensaufbau bietet, kommentiert Giovanni Gay, Vorstandsmitglied bei Union Investment.

Haben alle schon vorgesorgt?

Möglicherweise blicken viele Befragte aber deshalb so entspannt auf das Thema, weil sie bereits ein entsprechendes Produkt besitzen. Insgesamt haben 72 Prozent der Befragten mindestens eine private Altersvorsorge abgeschlossen, jeweils 36 Prozent sogar mehrere. 44 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass sie finanziell gut für das Alter vorgesorgt haben. Allerdings besitzen fast drei von zehn Befragten nach wie vor kein Produkt, das sie im Alter zusätzlich finanziell absichert (28 Prozent). Unter ihnen sind besonders viele junge Menschen (55 Prozent).

Im Vergleich zu vor 10 Jahren kümmern sich immer weniger Menschen um ihre private Altersvorsorge. (Datenquelle: Union Investment)

Die meisten unter denen, die eine private Altersvorsorge besitzen (34 Prozent), sparen monatlich zwischen hundert und zweihundert Euro an. Beinahe genauso viele (30 Prozent) schaffen es, sogar 200 Euro und mehr pro Monat für das Alter zurückzulegen. „Natürlich schafft nicht jeder eine solche Summe pro Monat zurückzulegen, gerade in der aktuellen Situation mit gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten ist es klar, dass nicht jedem viel übrigbleibt. Aber: Auch mit kleinen, monatlichen Beträgen kann man schon investieren und Schritt für Schritt Geld für später ansparen“, erklärt Gay.

Viele sehen Aktien als Bestandteil der privaten Altersvorsorge positiv

Aktien spielen eine immer wichtiger Rolle bei der privaten Altersvorsorge. (Datenquelle: Union Investment)

Immer mehr Menschen glauben, dass sich Aktien als Bestandteil der privaten Altersvorsorge eignen. Aktuell sind es 50 Prozent der Befragten. Vor sechs Jahren waren es mit 42 Prozent weniger. „Viele Sparer haben erkannt, dass beispielsweise Aktienfonds durchaus ein gutes Instrument sind, um die Chancen an den Kapitalmärkten zu nutzen, entsprechende Renditen zu erzielen und damit den Vermögensaufbau anzugehen“, meint Gay.