Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Mittwoch unter Verkaufsdruck. Die Sorgen sind dabei die alten wie in den letzten Tagen. In Europa richtet sich der Blick zunehmend auf die Credit Suisse. Die gestrige Erholung der Märkte war somit nur ein kurzes Innehalten. Der DAX gibt am Mittwoch 3,27 Prozent auf 14.735,26 Punkte nach.
Einer von vier Gewinnern im DAX war Eon, neben Qiagen, Deutsche Telekom und Vonovia. Am Ende des Index stehen Siemens Energy sowie mit Abstand die Bankwerte Deutsche Bank und Commerzbank mit einem Minus von rund 9 Prozent. Hintergrund dieser erneuten Kursverluste sind die Sorgen um die Zukunft der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse. Nach einem Kurssturz von zeitweise 30 Prozent und Unsicherheiten über einen möglichen Kapitalbedarf wird am Markt inzwischen sogar über eine Abwicklung der Credit Suisse gesprochen.
Eon mit gutem Ergebnis
Der Versorger Eon hat im Geschäftsjahr 2022 trotz der Verwerfungen auf den europäischen Energiemärkten und eines volatilen makroökonomischen Umfelds eine starke operative Leistung gezeigt. Für 2023 erwartet Eon ein bereinigtes Konzern-EBITDA von 7,8 bis 8,0 Mrd. Euro.
Für den bereinigten Konzernüberschuss geht Eon von einer Spanne von 2,3 bis 2,5 Mrd. Euro im Jahr 2023 aus, was einem Ergebnis je Aktie von 88 bis 96 Cent entspricht. Zudem wurde der Dividendenvorschlag für 2022 von 51 Cent pro Aktie und das Ziel, die Dividende bis 2027 jährlich um bis zu 5 Prozent zu erhöhen, bestätigt.
Markttechnik eingetrübt
Das technische Bild des DAX ist laut Helaba trotz des gestrigen Rebounds und Anstiegs über die 55-Tagelinie (15.127) getrübt und die Gefahr eines erneuten Kursrutsches noch nicht gebannt.
Was tut die EZB?
Neben der Fed schauen Anleger diese Woche zunächst diese Woche auf die EZB. Die Währungshüter dürften nach Ansicht von vielen Marktteilnehmern die Leitzinsen mit Blick auf die 8,5-prozentigen Inflationsraten um 50 Basispunkte anheben. Der Einlagezins würde damit auf drei Prozent klettern.
Hauptaugenmerk der Märkte könnte laut Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, aber auf der Kommunikation liegen. Informationen zur Konjunktur oder zum weiteren Zinspfad könnten seiner Ansicht nach zu Anpassungen des erwarteten endgültigen Zinsniveaus führen. Das würde die Kurse von Anleihen und Aktien bewegen.
Wall Street zeigt sich schwächer
Die wichtigsten US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ100 folgen den europäischen Börsen und verzeichneten ebenfalls deutliche Verluste – aber nicht ganz so heftig wie in Europa. Dennoch ist auch hier die Verunsicherung im Zusammenhang mit der SVB-Pleite weiterhin groß. Hinzu kommt laut Helaba die gespaltene konjunkturelle Lage mit unterschiedlichen Indikationen für den Inflationspfad. Die Volkswirte nennen dabei die Divergenz zwischen den robusten Indikatoren des Dienstleistungssektors auf der einen Seite und der getrübten Stimmungslage des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bau- und Immobiliensektors auf der anderen Seite.