RWE: Das war erst der Anfang

Wer hätte das vor Jahren noch gedacht, dass RWE zum Treiber der Energiewende wird.

(Bildquelle: Pressefoto RWE)

Mit einem Kursplus von etwas mehr als 16 Prozent gehörte die RWE-Aktie (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129) im Börsenjahr 2022 zu den DAX-Top-Performern. 2023 ist die Kursperformance mit einem Minus von rund 7 Prozent bisher alles andere als erfreulich. Nun versuchte der Energieversorger mit neuen Zahlen und einem optimistischen Blick in eine Zukunft mit viel grüne Energie für neuen Schwung zu sorgen.

Defensiver Charakter

Im Zuge der letztjährigen Marktturbulenzen und der schwachen Performance von Technologie- und Wachstumswerten waren defensive Papiere gefragt. Dazu gehören auch Aktien von Energieversorgern.

Zumal es auf Anlegerseite auch galt, sich gegen die hohe Inflation zu wappnen. RWE gehörte allerdings gerade wegen der stark gestiegenen Strompreise zu den Profiteuren der Inflation.

In diesem Jahr ließ der Inflationsdruck jedoch ein wenig nach, sodass auch der Bedarf an Inflationsabsicherung ein wenig abgenommen hatte. Allerdings haben wir zuletzt auch gut sehen können, dass sich die Teuerung deutlich hartnäckiger präsentiert als angenommen.

RWE-Chef Dr. Markus Krebber freut sich über die 2022er Zahlen. (Bildquelle: Pressefoto RWE)

Lohnendes Geschäft

Höher Strompreise sorgten dafür, dass RWE 2022 ein bereinigtes EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in Höhe von 6,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,65 Mrd. Euro) erreichen konnte. Im Kerngeschäft lag der entsprechende Wert bei 5,6 Mrd. Euro, nach 2,76 Mrd. Euro.

Neben höheren Preisen kam dem Unternehmen auch der Kapazitätszubau bei Erneuerbaren Energien zugute. Der bereinigte Gewinn wurde mit 3,2 Mrd. Euro angegeben. Damit wurde der Vorjahreswert von 1,55 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Auch für 2023 bleibt das Management optimistisch, sodass die Dividende von 0,90 Euro auf 1,00 Euro steigen soll.

Hoffen auf bessere Wetterverhältnisse

In der Offshore-Windsparte sollen sich die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten sowie die Hoffnung auf eine Normalisierung beim Windaufkommen positiv bemerkbar machen.

Im Vorjahr lag das Windaufkommen unter dem langjährigen Mittel. Auch im Bereich Onshore Wind/Solar werden bessere Wetterverhältnisse sowie höhere Strompreise erwartet.

Für 2023 geht das Management auf Konzernebene von einem bereinigten EBITDA zwischen 5,8 und 6,4 Mrd. Euro aus. Im Kerngeschäft wird ein Ergebnis von 4,8 bis 5,4 Mrd. Euro gesehen, während der Nettogewinn zwischen 2,2 und 2,7 Mrd. Euro liegen soll.

Hohe Investitionen

Bei RWE blickt man allerdings deutlich weiter in die Zukunft. Schließlich will der Konzern ein wichtiger Teil der Energiewende sein und stellt daher immer wieder die geplanten Investitionen in “grüne” Projekte in den Vordergrund.

2022 wurden weltweit 4,4 Mrd. Euro netto investiert und 2,4 Gigawatt neue Kapazität in Betrieb genommen. In der laufenden Dekade sind mehr als 50 Mrd. Euro an Investitionen in die “grüne” Energie angedacht. Das Geld soll in Wind- und Solarparks, Batteriespeicher, flexible Back-up-Kraftwerke und Elektrolyseure für die Wasserstoffproduktion fließen.

Auf Nettobasis, also abzüglich von Einnahmen aus dem Verkauf von Projektanteilen, werden die Ausgaben laut Konzernschätzungen bei rund 30 Mrd. Euro liegen. Damit soll die Erzeugungskapazitäten im Kerngeschäft auf 50 Gigawatt verdoppelt werden. Finanziell soll sich dies auch rechnen. Bis 2030 ist im Kerngeschäft ein bereinigtes EBITDA von rund 5 Mrd. Euro angedacht.

RWE will ein wichtiger Teil der Energiewende sein und stellt daher immer wieder die geplanten Investitionen in “grüne” Projekte in den Vordergrund. (Bildquelle: Pressefoto RWE)

Profiteur wichtiger Megatrends

Solche Aussichten und die jüngsten Zahlen haben auch bei Analysten für positive Reaktionen gesorgt. Deutsche-Bank-Analyst Olly Jeffery hörte im Zuge der jüngsten Kommentare des Managements vor allem bei den Themen Wasser, Biomasse und Gas genau hin.

Diese würden dafür sorgen, dass die diesbezügliche Konsensschätzung für 2024 als zu konservativ erscheinen könnte. Aus diesem Grund beließ er es im Fall der RWE-Aktie bei der “Buy”-Einschätzung und dem Kursziel von 50,00 Euro. DZ-Bank-Mann Werner Eisenmann verwies unter anderem auf die gute Prognose für 2023.

Außerdem profitiere RWE von Megatrends wie Erneuerbaren Energien oder Wasserstoff. Im Fall von Deepa Venkateswaran. Analystin bei Bernstein, hat der überraschend gute Ausblick für das Jahr 2023 dazu beigetragen, dass das “Outperform” und das Kursziel von 53,00 Euro für die RWE-Aktie bestätigt wurden.

Mein Fazit

Die Diskussionen um Übergewinnsteuern oder Strompreisdeckel dürften RWE nicht aufhalten können. Schließlich sieht sich der DAX-Konzern als Gewinner der Energiewende.

Wer sich an der Börse mit einem Investment gegen die hohen Teuerungsraten wappnen will, kann sich zum Beispiel das folgende Indexzertifikat (WKN: DA0ABD / ISIN: DE000DA0ABD6) auf den Europa Inflation Index näher ansehen. In diesem Index sind Aktien enthalten, die einen Schutz vor hoher Inflation bieten können. Die Aktienauswahl umfasst neben RWE aktuell TotalEnergies, Shell, LVMH, Pernod Ricard, AXA, Deutsche Bank, Allianz und Enel. Außerdem ist im Index das Zertifikat Xetra-Gold enthalten, das vollständig mit physischem Gold hinterlegt ist.