Das Topthema am Donnerstag bleibt Amerikas Zinspolitik und deren Folgen für die Börsen. Am gestrigen Mittwoch hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wie erwartet eine kleine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte auf 4,75 bis 5,00 Prozent durchgeführt. Die Fed erwartet zum Jahresende nach wie vor einen Leitzins von 5,1 Prozent. 2024 dürfte dann eine Lockerung folgen, aber nicht so stark wie bisher erwartet.
Das Ende der Zinserhöhungen ist nicht mehr fern
Fed-Chef Powell sprach davon, dass die anziehenden Finanzierungskonditionen für Haushalte und Unternehmen den gleichen Effekt hätten wie Zinserhöhungen. Allerdings verwies er auch darauf, dass alle weiteren Entscheidungen datenabhängig seien.
Der Dienstleistungsbereich und der Arbeitsmarkt seien sehr stark, im Rahmen des Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sei aber mit steigender Arbeitslosigkeit zu rechnen.

Was auffällig war: Powell verwies in seiner Rede mehrfach auf die Stabilität und Resilienz des Bankensektors. An den US-Märkten wurden mit der Rede Powells ein wenig die Hoffnungen vieler Anleger kaputt gemacht, dass – angesichts der Turbulenzen bei einigen US-Regionalbanken – ein sofortiges Ende der Zinserhöhungen gekommen sein könnte. Allerdings scheint nun auch nur noch ein Schritt im Volumne von 25 Basispunkten folgen.
US-Märkte bauen Gewinne aus
Seitens Analysten wurde der Zinsschritt der Fed unterschiedlich kommentiert. Gordon Shannon, Portfoliomanager, von TwentyFour Asset Management, ist der Meinung, dass einiges dafür spreche, „dass eine (Zins-)Pause die Märkte alarmiert hätte, da sie signalisiert hätte, dass Powell wenig Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems hat.“
„Alle Augen werden nun auf den Arbeitsmarkt gerichtet sein, um Anzeichen für ein Nachlassen der Anspannung zu erkennen. Das würde es der Fed ermöglichen, eine Pause einzulegen und die verzögerten Auswirkungen ihrer früheren Anhebungen zu bewerten“, so Shannon weiter.
Einen Tag nach der Fed-Entscheidung starteten die wichtigsten US-Aktienindizes Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ100 positiv in den Tag und bauen ihre Zugewinne weiter aus. Besonders stark präsentierten sich dabei die Technologiewerte. Auch wenn das Ende der Zinsanhebung noch etwas auf sich warten lässt, dürfte es nun nicht mehr allzu lange dauern.
Banken wieder DAX-Schlusslicht
Der DAX schloss am Donnerstag mit 0,04 Prozent im Minus bei 15.210,39 Punkten. Zu den Toptiteln gehörten am vorletzten Handelstag der Woche Zalando, Infineon und Rheinmetall. Dagegen präsentierte sich die Bankaktien Deutsche Bank und Commerzbank am Indexende erneut sehr schwach.
