Wenn Bankenrettungen übers Wochenende wieder aktuell werden

Die letzten beiden Wochenenden hatten es aus Anlegersicht in sich. Erst die „kleine“ Silicon Valley Bank, dann die zweitgrößte Bank der Schweiz. Was kommt nun?

(Bildquelle: Credit Suisse Group)

Die letzten beiden Wochenenden hatten es aus Anlegersicht in sich. War es erst nur die „kleine“ Silicon Valley Bank, so stand das vergangene Wochenende hinweg die zweitgrößte Bank der Schweiz „im Feuer“. Inzwischen ist die Traditionsbank Credit Suisse schon Geschichte und wird vom Branchenführer UBS übernommen. Die Rettung sorgte zunächst für Ruhe. Bleibt die Frage: Welche Auswirkungen haben die Zinserhöhungen noch? Bleibt das kommende Wochenende ruhig?

Wer die aufregenden Monate rund um die Finanzkrise 2008 mitgemacht hat, fühlte sich um 15 Jahre zurückversetzt. Auch damals war es ein Wochenende und auch damals ging es um „nur“ eine Bank. Am 16. März 2008 wurde die Übernahme der US-Investmentbank Bear Stearns durch JP Morgan Chase eingefädelt. Es war der Anfang der Finanzkrise, die durch die Lehman-Pleite am 15. September 2008 ihren traurigen Höhepunkt erreichte.

Und die Geschichte wiederholt sich nicht …

Dieses Mal soll es nach Meinung der meisten Experten aber längst nicht so schlimm sein. Zwar wackeln in den USA einige Regionalbanken, doch die Fed und auch die Großbanken stehen parat, um im Fall der Fälle einzuschreiten. Zudem wurde die Sicherheit der Einlagen durch US-Präsident Joe Biden persönlich erklärt.

Nach Ansicht des Franklin Templeton Institute ist „die heutige Bankenkrise weitaus weniger schwerwiegend als 2008, und sie ist nicht systemisch. Die Qualität der gesamten Bankaktiva und die Eigenkapitalquoten haben sich sogar dramatisch verbessert.“

Bei der Deutschen Bank meint Ulrich Stephan mit Blick auf die übernommene Credit Suisse: „Mit der Übernahme der Schweizer Bank durch einen Wettbewerber dürften sich etwaige Risiken für die globale Finanzmarktstabilität aber wesentlich reduziert haben.“

Robert Halver von der Baader Bank bringt es auf die knappe Botschaft: „Die Bankenrettung wird ein Erfolg, weil sie ein Erfolg werden muss.“ Es wäre aus seiner Sicht „bekloppt“ gewesen, einen Zusammenbruch der Nummer zwei im Schweizer Bankenmarkt zu riskieren.

Die persönlichen Anlagestrategie fortsetzen

Die Unsicherheit der Anleger rund um die Bankenkrise war groß, zum Teil wurde in Panik verkauft. Doch genau diese Momente sind die Zeitpunkte, wo sich erfolgreich von nicht erfolgreichen Anlegern unterscheiden. Wer langfristig anlegt, sollte seinen Plan nicht einfach über den Haufen werfen.

Man kann sich bei den Notenbanken EZB und Fed ein Beispiel nehmen, die ähnlich besonnen reagiert haben und einfach ihre Zinspolitik fortgesetzt haben. Wer sich als Investor sichere „Baustein“-Aktien ausgesucht hat, die er auf Sicht von zehn Jahren und mehr im Depot haben möchte, darf sich keineswegs durch kleine Kursbewegungen aus dem Konzept bringen lassen.

Die Indexstände vor und nach der Bankenkrise sprechen eine deutliche Sprache. Und bricht man das Ganze auf einen längeren Zeitraum von zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren herunter, wird man im Kurschart jene wilden März-Wochen nicht mehr erkennen. Letztlich muss man unterscheiden, wann eine Krise ein Problem und wann eine Krise nur eine Schlagzeile ist.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

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Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt