Nachdem bereits tags zuvor beim Leitindex der 2015er-Tiefststand bei 9.325 Punkten im Handelsverlauf unterboten wurde, „überraschte“ die Deutsche Bank die ohnehin schon leidgeprüften Anleger mit einer wahren Horrornachricht, nämlich der vom einem Rekordverlust für 2015!
Die heute veröffentlichten Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion reihen sich geradewegs in die Serie schwacher Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte ein. Auch diese Daten erhöhen bei der chinesischen Regierung den Handlungsdruck, mehr zu tun, um den Motor der einstigen Konjunkturlokomotive wieder in Fahrt zu bekommen.
Im Land der Mitte macht sich wirtschaftliche Angst breit. Auf Teufel komm raus will die KP in Peking dem Schicksal Japans entgehen, dass sich nach dem Platzen der Immobilienblase und dem Einbruch der Exporte zu Beginn der 90er-Jahre noch bis heute in der Rezession befindet.
Mit bescheidenen Aussichten für Zinspapiere fällt der Blick auf die größte Alternativanlageklasse Aktien. Sicherlich wird Deutschland als von der Weltkonjunktur abhängiger Aktienmarkt von der aktuellen Verunsicherung in den Schwellenländern vor allem mental, im Kopfkino der Anleger geschwächt.
Im 1. Halbjahr war das größte Risiko für die Finanzmärkte wohl Griechenland. Wenn auch definitiv nicht aufgehoben, so ist dieses Risiko zumindest aufgeschoben. Im 2. Halbjahr, nach der Sommerpause scheint für Anleger das Zinsänderungsrisiko im Mittelpunkt zu stehen.
Die heutige Headline trieft nur so vor Ironie. Denn von einem Auftakt nach Maß kann in punkto Börse ja wohl überhaupt keine Rede sein. Nicht einmal „maßvoll“ würde passen, ganz im Gegenteil, eher ist das Maß bereits nach der ersten Handelswoche 2016 voll!
Deutschen Aktien kommen die stabilisierenden Konjunkturmaßnahmen Chinas - die auch auf die Anrainerstaaten positiv ausstrahlen - zugute. Daneben profitiert die deutsche Exportindustrie von der Euro-Abwertungspolitik der EZB. Käme es zu einer US-Zinserhöhung würde der Euro sogar in die Zange genommen und weiter abwerten.
Die GEWINN-Messe 2015 im schönen Wien ist nun bereits einige Tage vorbei. Ein Grund mehr, die zwei Tage Revue passieren zu lassen und einige Highlights herauszustellen, die es zu sehen und zu hören gab.
Es gibt Zeiten, da kommt es knüppeldick, es gilt Murphys Gesetz, wonach alles, was schiefgehen kann, auch tatsächlich schiefgeht. Das spüren im III. Quartal auch deutsche Aktien. Banken, Versicherungen und Versorger sind fundamental angeschlagen. Dies allein wäre schon belastend genug für den DAX...
Griechenland spielt zwar eine Rolle, aber keine Hauptrolle an den Finanzmärkten. Ein Grexit hat zwar das Potenzial, die Aktienmärkte kurzfristig zu irritieren. Für einen Crash fehlt es aber an Argumenten. Denn im Vergleich zur letzten Krise an den Finanzmärkten - der Pleite der Lehman-Bank mit anschließender Immobilienkrise - kommt der Grexit nicht als Übernacht-Schock, sondern wird als mögliches Ergebnis bereits seit langem diskutiert. Im Vergleich zu früheren Immobilieninvestments der Banken ist ihr heutiges Anlagevolumen in Griechenland begrenzt. Eine zweite Euro-Bankenkrise ist daher nicht zu befürchten. Und außerdem stehen heute Rettungsinstitutionen wie die Rettungsschirme und die EZB bereit, die Kollateralschäden eindämmen. Der Grexit liefert Kaufkurse, weil er die Europäische Stabilitätsidee und Wettbewerbsfähigkeit wiederbelebt.
Der Rückblick auf das Börsenjahr 2015 zeigt, dass es unter dem Strich und damit - allen zwischenzeitlichen Höhen und Tiefen zum Trotz - ein wirklich gutes war. Beim DAX steht ein sattes Plus von 9,56 Prozent für 2015 zu Buche, macht vier Rallye-Jahre in Folge, und den Endstand von 10.743,01 Punkten hatten zu Beginn des Jahres schon einige Analysten so oder ähnlich auf dem Zettel.
Die Eurozone ersäuft in billigem Geld. Und dennoch will die eurozonale Wirtschafts-Wüste einfach nicht grün werden. Kreditausleihungen an Haushalte und Unternehmen findet man in der Eurozone noch seltener als Gänseblümchen am Nordpol. Und die Inflation ist so wenig wach wie der Bär während seines Winterschlafs.
Aktien sind und bleiben im aktuellen Niedrigzinsumfeld gefragt, daran besteht kein Zweifel. Sowohl die lockere europäische Geldpolitik als auch die alles andere als sicher zeitnah bevorstehende Zinswende in den USA sorgen für viel Liquidität im Markt, die seitens der Investoren nach Rendite sucht.
Lange Jahre galt China als Jungbrunnen der Weltwirtschaft. Doch zeigen sich mittlerweile Risse in der schönen Wirtschaftsfassade. Der Immobilienmarkt hat seinen Zenit überschritten und das Schicksal des Aktienmarkts erinnert an unseren Neuen Markt. Diese negativen Vermögenseffekte über Immobilien und Aktien bedrohen die Konsum- und Investitionsfreude in China. Bereits jetzt steht beim chinesischen Wachstum - nach westlichen Maßstäben - schon längst nicht mehr die Sieben, sondern eher die Vier vor dem Komma. Auch Chinas Anrainerstaaten bekommen die Nachfrageschwäche zu spüren.
Aufgehellte Konjunkturprojektionen in der Eurozone - auch die Weltbank hat die Wachstumsprognose 2015 von 1,1 auf 1,5 Prozent angehoben - und steigende Inflationserwartungen machen sich in wieder steigenden Renditen bei Staatsanleihen der Euro-Länder bemerkbar. Und angesichts der vermeintlich erfolgreichen reflationierenden Wirkung der Anleiheaufkäufe der EZB wird bereits über deren vorgezogenes Ende spekuliert. Bislang hatte die Liquiditätshausse der EZB die Attraktivität von Zinsanlagen immer mehr geschmälert, damit den Euro abgewertet und eine beispiellose Aktien- bzw. Exporthausse losgetreten. Im II. Quartal jedoch hat sich der Umkehrschwung eingestellt.