Mit der neuen britischen Premierministerin Theresa May werden zwar offiziell die Weichen für den Brexit gestellt. Doch wie dieser konkret aussieht und inwieweit er überhaupt stattfindet, lässt sich heute noch nicht sagen. Schon aufgrund Jahre langer Trennungsverhandlungen mit der EU wird das Brexit-Thema zwischenzeitlich deutlich als Treiber für Eurosklerose verlieren.
Gut zwei Wochen nach dem Brexit-Schock hat der Deutsche Aktienindex heute zumindest kurzzeitig die Marke von 10.000 Punkten knacken können. Noch verkauften einige Anleger in diesen Anstieg hinein. Ebbt dieser Verkaufsdruck allerdings ab und müssen dann diejenigen ihre Positionen drehen, die sich in Erwartung einer anhaltenden Brexit-Unsicherheit zunächst auf der Short-Seite positionierten oder absicherten, kann der DAX auch ganz schnell die Hochs aus dem April wieder in Angriff nehmen.
Nervöser Handelsstart heute in Frankfurt. Nach der Rally in den vergangenen Tagen und dem erneut verheerenden Terrorakt in Frankreich setzten vor dem Wochenende zunächst Gewinnmitnahmen ein. Auf der anderen Seite aber kommen positive Impulse aus Fernost, die durchaus weitere Kaufargumente für Aktien liefern. So kann der DAX sein kleines Minus zu Beginn in der ersten Handelsstunde schon wieder wettmachen.
Sowohl der Ausbruch der US-Indizes über ihre Allzeithochs als auch die leichte Kurserholung bei italienischen Finanzwerten bleiben mögliche Kurstreiber für den Deutschen Aktienindex, der sich heute nach dem Anstieg der vergangenen Tage erst einmal eine Verschnaufpause gönnt.
Befand sich die Stimmung an den Finanzmärkten nach dem Brexit-Votum vor gut zwei Wochen noch am absoluten Tiefpunkt, zeichnet sich in diesen Tagen eine Wende hin zum Guten ab. Die Börsen werden nahezu überhäuft mit vielversprechenden Aussichten: Stimulationspakete, Rettungsschirme, ein Brexit in der „Light“-Version, keine schnellen Zinserhöhungen und ein funktionierender Arbeitsmarkt in den USA - was könnten sich die Anleger besseres wünschen.
Das hätte heute auch anders kommen können. Der Schock von Nizza hinterließ zumindest an der Börse keine größeren Spuren. Dass trotz dieses erneut schrecklichen Anschlags und nach der einwöchigen Rally mit gut 750 Punkten Plus stärkere Gewinnmitnahmen im DAX ausblieben, spricht für die Kraft der aktuellen Erholungsbewegung. So konnte der Index die Marke von 10.000 Punkten im Handelsverlauf verteidigen.
Die Spannung an der Wall Street steigt. Der Blick der Investoren richtet sich in diesen Tagen eindeutig an die US-Börsen. Im Schatten der Brexit-Wirren in Europa gehen S&P500 und Dow Jones auf Rekordjagd. Die Allzeithochs sind mehr oder weniger erreicht. Zum Vergleich: Dem Deutschen Aktienindex fehlen bis dahin noch stolze 21 Prozent.