Es scheint, als hätten die Märkte Janet Yellen gefangen genommen und würden sie erst wieder freilassen, wenn Sie den Leitzins auch an diesem Mittwoch nicht antastet. So zumindest kann man die Turbulenzen interpretieren, die in den vergangenen Tagen an den Finanzmärkten zu beobachten waren.
Die Politik der EZB hat den Bürgern der Euroländer alles andere als nur Freude gebracht. Nachdem der Euro viele Jahre lang stabil aufwertete, erschien das Ausland recht günstig. Damit ist nun erst einmal Schluss. Der Euro hat gegenüber den Hauptwährungen deutlich an Wert verloren.
Derzeit fehlen die Impulse, die den DAX wieder in die Spur bringen könnten. Zwar bemühte sich der Index am Nachmittag dank steigender Kurse an der Wall Street um Schadensbegrenzung und holte einen Großteil seiner Verluste wieder auf. Mehr aber ist derzeit einfach nicht drin.
Die Troika aus schlechten China-Daten, einem wieder stärkerem Euro und einer Ausverkaufsstimmung am Ölmarkt hat die Verunsicherung nach dem Draghi-Verwirrspiel der vergangenen Woche an den Märkten noch einmal verstärkt. Zeitweise rauschte der DAX gestern 300 Punkte in die Tiefe. Heute Morgen nun fällt eine Erholung schwer.
Der US-Dollar entwickelte sich im Laufe dieses Jahres eher seitwärts, jedoch entstand durch Überwinden der 97,32 ein neues Longsignal, dem ein Ausbruch nach oben folgte. Von Juni 2014 bis März stieg der US-Dollar stark an bis auf das seit 2003 nicht mehr erreichte Niveau.
Die Sitzung der US-Notenbank und damit die wahrscheinliche erste Zinserhöhung seit zehn Jahren in den USA am kommenden Mittwoch werfen ihre Schatten voraus. Auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten sich vor einer so wegweisenden Entscheidung zurück.
Dass der Euro seine kräftigen Gewinne gegenüber dem US-Dollar vom Vortag über Nacht nicht noch weiter ausbauen konnte, gibt dem Deutschen Aktienindex heute Morgen etwas Luft zum Atmen und sorgt für eine leichte Stabilisierung nach dem Rutsch der vergangenen Tage. Der Schaden aber ist angerichtet.
Entgegen der Erwartungen hat EZB-Chef Mario Draghi in der vergangenen Woche den Betrag seines QE-Programms (quantitative easing) von 60 Mrd. Euro neuem Zentralbankgeld pro Monat nicht erhöht. Dies löste beim Euro eine stärkende Tendenz aus, und zwar, obwohl Draghi andererseits die Dauer des QE-Programms um 6 Monate verlängerte bis März 2017. Die Ursachen für stimulierende bzw. bremsende Impulse liegen nahe beieinander.
Der DAX geriet im heutigen Tagesverlauf immer mehr unter Druck. Der besondere Blick der Händler galt dabei der Entwicklung des Ölpreises. Er rutschte im Tagesverlauf unter 37 US-Dollar pro Barrel der Sorte WTI und damit auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise. Die Unfähigkeit der OPEC, die Preise zu stabilisieren, weckt böse Erwartungen an die späten 90er Jahre.
Vor dem Hintergrund einer wahrscheinlichen Zinserhöhung durch die FED im Dezember scheint sich eine Short-Position im Euro förmlich aufzudrängen - doch wie viel Kurspotential hat der Markt bereits eingepreist?
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt trauten dem Braten heute nicht: Zwar sank der Euro gegenüber dem Dollar um einen halben Cent und Öl stabilisierte sich auf der Höhe der Vortagestiefs. Bei Anlegern war aber erst einmal Wunden lecken angesagt.
Die Turbulenzen rund um den Euro-Dollar-Kurs nach der EZB-Entscheidung haben gestern einen neuen Höhepunkt erreicht. Damit wurden all diejenigen Lügen gestraft, die den 5-Cent-Sprung am Donnerstag lapidar als Strohfeuer abtaten. Interessant ist derweil auch die Entwicklung in China rund um den Yuan.
Eigentlich hatten viele Anleger sich den Weihnachtstrade etwas anders vorgestellt. Doch eine Troika aus schlechten China-Daten, einem wieder stärkerem Euro und einer Ausverkaufsstimmung am Ölmarkt hat die Verunsicherung nach dem Draghi-Verwirrspiel der vergangenen Woche an den Märkten noch einmal verstärkt. Nach einem DAX-Sturz um zeitweise 300 Punkte gestern, geht nun wieder das Deflationsgespenst um.
Die Euphorie vom Montag scheint wie verflogen: Schlechte Daten aus China, schwache Vorgaben von der Wall Street und ein steigender Euro vermiesen den Anlegern am deutschen Aktienmarkt zum heutigen Handelsstart die Stimmung.
Langsam aber sicher nähern wir uns der Weihnachtszeit. Wer von uns hat nicht schon mal Bilder vom riesigen Weihnachtsbaum am Rockefeller Center in New York gesehen oder von einer ausgedehnten Shopping Tour durch die dortigen Einkaufstempel geträumt?