Nach acht Jahren Dienstzeit geht Mario Draghi am 31. Oktober in Rente. Er hinterlässt ein streitbares Erbe: Einerseits rettete er die Eurozone, andererseits etablierte er sich als Zinsvernichter.
Der Handelskrieg und die zerrissene geopolitische Großwetterlage wirken auf die Investitionsbereitschaft der industrie- und exportstarken deutschen Unternehmen wie Streusalz auf Eis. Negativen Streueffekten kann sich mittlerweile auch die bislang so robuste Binnenwirtschaft nicht mehr entziehen. Und obwohl finanzpolitisch durchaus in der Lage, hat Berlin noch keine Maßnahmen ergriffen, um dem Rezessionskurs entgegenzuwirken.
Das erste Fünftel des 21. Jahrhunderts endet in Kürze. Die 20 Jahre waren für die europäischen Aktienmärkte eine verlorene Periode, in den USA verlief die zweite Dekade dank der Tech-Werte respektabel.
Trotz der vielen politischen und wirtschaftlichen Konflikte hielten sich die Verluste an den Aktienmärkten seit Mai der Börsenregel widersprechend in Grenzen. Doch wie steht es um den zweiten Teil der Börsenweisheit, wonach die Anleger im September wieder in die Aktienmärkte einsteigen sollen, um sich für einen goldenen Aktien-Herbst und eine Jahresendrallye zu positionieren?
Im Zollstreit habe ich Trump insofern in Schutz genommen, als dass Peking alles andere als ein handelspolitischer Friedensengel ist. Doch führt der US-Präsident diesen Kampf ideologisch und stur, nicht weise und taktisch klug. Denn selbst mit den härtesten Bandagen wird Trump die Chinesen nie dazu bringen, so zu Kreuze zu kriechen, wie er das als Immobilienmagnat von seinen Kreditgebern und Handwerkern gewohnt war.
Trotz der vielen Konfliktherde zeigen sich die Aktienmärkte robust. Tatsächlich sind Friedensbewegungen an den Krisenfronten zu beobachten. Im frostigen Handelskrieg hat sich Tauwetter eingestellt. Selbst in die Brexit-Frage kommt kurz vor dem Showdown am 31. Oktober Bewegung. Ist die Zeit der Enttäuschungen zu Ende?
Die Fed hat auf ihrer September-Sitzung zwar die zweite Leitzinssenkung von 2,25 auf 2 Prozent vorgenommen. Doch hat sie ihre Wachstumsprojektionen leicht angehoben und einen Zinsausblick bis Ende 2020 auf aktuellem Niveau projiziert. Ist sie der Meinung, dass sie mit zwei Zinssenkungen bereits genug für die Wirtschaft getan hat? Oder will sich die Fed gegen ihre zunehmende Politisierung durch Präsident Trump wehren.
Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise und Mario Draghi haben eine Gemeinsamkeit: Die Unendlichkeit. So wie Kirk unendlich ans Ende des Universums reist, so scheint jetzt auch Draghi kurz vor seinem Amtsende eine unendlich lockere Geldpolitik anzustreben.
Dass CDU und SPD nach den Erfolgen der AfD bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen nur von blauem Auge sprechen, ist vergleichbar mit einem Hausbesitzer, der sich nach einem verheerenden Brand freut, dass der Geräteschuppen vom Feuer verschont blieb. Zukünftig drohen wackelige Dreierbündnisse.
Selten sind Notenbanken von der Politik so unter Zugzwang gesetzt worden wie aktuell. Daher ist der geldpolitische Umgang mit politisch eigenverschuldeten Krisen wie Handelskrieg oder Brexit Kardinalthema des Treffens internationaler Notenbanker auf dem diesjährigen Fed-Symposium in Jackson Hole, Wyoming.
Es war einmal der „Westen“, nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang ein Wertebündnis, das Freiheit, Sicherheit und Wohlstand bescherte. Unter Führung der USA war der Westen damals geo- und wirtschaftspolitisch das Maß aller Dinge. Mittlerweile jedoch sind Zerfallserscheinungen unverkennbar.
Mit den Drohnenanschlägen auf zwei saudische Ölanlagen sind mehr als die Hälfte der saudischen und fünf Prozent der globalen Ölproduktion lahmgelegt. Dieser Angebotsschock kommt für viele Wirtschaftsexperten zur Unzeit, ist doch die Weltkonjunktur bereits angeschlagen.
In den 90er Jahren war ich Autoanalyst. Etwas Größeres gab es für mich nicht, durfte ich doch die bedeutendste Branche Deutschlands begutachten. Bemerkenswert, wie sich die (deutsche) Automobilbranche mittlerweile gewandelt hat.
Handelskriegsseitig ist die Weltkonjunktur bereits eingetrübt. Für weitere Ernüchterung sorgt die zerrissene politische Großwetterlage, die auf die Investitionsbereitschaft von Unternehmen wie Streusalz auf Eis wirkt.
Egal, ob Auto-, Studenten- oder Baukredite, die US-Bürger sind bis Oberkante Unterlippe verschuldet. Auch Vater Staat feiert jedes Jahr neue Schuldenorgien? Mutiert der amerikanische Weißkopfseeadler zum Pleitegeier?