Trotz oder besser wegen der Euro-Schwäche steht der DAX so hoch wie nie. Warum? Nachdem die schweizer Notenbank die quasi Euro-Bindung des Franken am vergangenen Donnerstag aufgehoben hatte, stieg dieser um rund 20% an. Aktuell befindet sich der Umrechnungskurs bei rund 1:1. Wie es mit dem Franken weitergeht bleibt abzuwarten. Exportstarke schweizer Unternehmen und schweizer Haushalte leiden sehr unter dem starken Franken, was kursdämpfend wirkt.
Der DAX freut sich zum Wochenschluss über ein neues Rekordhoch und das Überschreiten der 10.100er Marke. Die Bullen kamen einen Tag nach dem verheerenden Schritt der Schweizer Nationalbank den Franken nicht mehr an den Euro zu koppeln überraschend aus der Deckung. Doch bereits am Donnerstag hatte der Index mit einer Handelsspanne von 400 Punkten gezeigt, welche Kraft in ihm steckt. In der Schweiz ist dagegen das ganze Ausmaß des überraschenden Schrittes noch nicht absehbar.
Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte Januar verkündete, dass sie die seit gut drei Jahren festgesetzte Obergrenze des Schweizer Franken gegenüber dem Euro nicht länger durch Interventionen verteidigen werde, markierte diese Episode einen weiteren unrühmlichen Höhepunkt und Resultat dessen, was man auch als Abwertungswettlauf bezeichnen könnte. Letztlich ist ein Abwertungswettlauf jedoch nichts anderes als ein Wirtschaftskonflikt.
Die Ereignisse haben sich seit Donnerstag förmlich überschlagen, und das dicke Ende ist wohl noch nicht einmal in Sicht. Die unerwartete Kehrtwendung der Schweizer Notenbank (die SNB hat entschieden, den EUR/CHF bei 1,2 nicht weiter zu stützen und gleichzeitig den Zinssatz von 0,5 auf -0,75% zu senken) hat dazu geführt, dass nicht wenige Forex-Broker massive Verluste erleiden mussten, was in manchen Fällen zu Liquiditätsproblemen geführt hat. Besonders erwischt hat es überraschend nicht nur einige Exoten ohne Kundenstamm in Deutschland, sondern auch die beiden Schwergewichte Alpari UK und FXCM. Unsere Partner-Broker hingegen beruhigen bzw. denken sogar an Expansion.
Nun hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) tatsächlich die Interventionsgrenze des Franken im Verhältnis zum Euro von 1,20 CHF aufgegeben. Naturgemäß haben die Märkte darauf mit einem Schock reagiert. Gleichwohl spielt es für mich eine eher untergeordnete Rolle, auf welchem Niveau sich der Wechselkurs des Franken in den kommenden Tagen etablieren wird. Immerhin ist es der SNB gelungen, seit Herbst 2011 den von ihr gewünschten Wechselkurs standhaft zu verteidigen - damals und zuletzt im Dezember 2014 hatte die Nationalbank immer wieder betont, sie werde ausländische Valuten (notfalls in unbegrenzter Höhe) kaufen, um dieses Ziel zu erreichen.
Seit einigen Tagen wird im Handel, aber auch in den Medien darüber spekuliert, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) wieder Fremdwährungen gegen Franken kauft, um dessen Aufwertung zu verhindern. Nun ist es nicht einmal drei Wochen her, dass die SNB, verbunden mit schweren Bewertungsverlusten ihrer Währungsreserven, die feste Untergrenze des Euro von 1,20 CHF aufgeben musste.
Der Crash des Schweizer Franken am 15. Januar hat wie eine Bombe eingeschlagen. Fast alle Trader waren auf der Longseite anzutreffen, hat die Schweizer Nationalbank doch auf einer garantierten Preisuntergrenze von 1,2 gepocht. Durch die überraschende Aufhebung dieser Unterstützung haben Privatanleger innerhalb weniger Minuten dreistellige Millionenverluste erlitten. Genaue Zahlen stehen noch aus, rechnet man Hedgefonds und Vermögensverwalter mit ein, geht die Summe sicher in die zig Milliarden. Die Broker selbst sind aber ebenfalls enorm geschädigt worden, wie konnte das geschehen?