Üblicherweise im Zusammenhang mit einer Amnesie, also einem Gedächtnisverlust bekannt lässt sich der Begriff "retrograd" diesmal gleich auf die ganze Woche anwenden. Weil, und das ist das Außerordentliche an den vergangenen Tagen, wirklich alle marktbewegenden Ereignisse aus 2016 noch einmal aufgekocht wurden.
In ihrer Grundsatzrede hat sich Theresa May klar zu einem harten Brexit bekannt. Mit dem Ausscheiden aus EU-Binnenmarkt und Europäischer Zollunion sind eine scharfe Rezession und ein Bedeutungsverlust des Londoner Finanzplatz nicht zu verhindern. Gleichzeitig dürfte es als konjunkturstützende Alternative kein Briten freundliches, neues Freihandelsabkommen mit der EU geben.
Das Abwarten und Zögern der Anleger in den vergangenen Tagen schlägt am deutschen Aktienmarkt heute in Euphorie um. Der Deutsche Aktienindex springt auf ein neues Jahreshoch und notiert damit so hoch wie zuletzt im Juli 2015, also vor gut anderthalb Jahren. Der Ausbruch aus dem Seitwärtskanal der ersten drei Handelswochen des laufenden Jahres hat weitere Käufer in den Markt gelockt.
Am Mittwoch stand der Ölpreis im Fokus. Die Ölminister sind sich unsicher, was täglich neue Antworten zur Folge hat. Die heutige Antwort auf Fragen, so unser Inside Wirtschaft-Reporter Peter Tuchman, ist das komplette Gegenteil zu der von gestern. Der Ölpreis fährt Achterbahn. Was sonst noch wichtig war, sehen Sie in der heutigen Ausgabe des NYSEinstein-Blog.