In Krisenzeiten gibt es ja immer diese Kriegsgewinnler, die ihren Hals aus jeder Schlinge ziehen und zum Schluss sogar auf gar wundersame Weise die Taschen voller Gold haben. Und es gibt die Verlierer, die wirklich jede Breitseite voll erwischt und denen am Ende oft nicht mal mehr die Hoffnung bleibt. Im aktuellen Fall ist das die Bankenbranche, der es an den Kragen geht.
Auch nach der heutigen Erholung an den weltweiten Börsen befinden sich die Finanzmärkte weiterhin im Krisenmodus. Vor allem Schnäppchenjäger sammeln die nach dem Brexit-Schock billigeren Papiere in der Hoffnung ein, sollte es schlimmer kommen, würden die Zentralbanken schon alle Hebel in Bewegung setzten, die Märkte zu stabilisieren.
Aktuell scheinen die Finanzmärkte das Referendum zum Brexit erstaunlich gut zu verdauen. Tatsächlich wird die internationale Bruderschaft des billigen Geldes eine Übertragung der Krisensymptome auf Anleihemärkte und Banken eindämmen. Wiederholungseffekte wie nach der Lehman-Pleite 2008 oder während der Euro-Krise bleiben aus.
Die Sommer von 2011, 2012 und 2015 bildeten die bisherigen Höhepunkte der Euro-Krise, die nur mit Abschaffung des Europäischen Stabilitätsgedankens und dem willig gezückten Portemonnaie der EZB eingedämmt werden konnte. Der Brexit könnte in der EU Auswirkungen haben wie ein wild gewordener Elefant im Porzellanladen.
Es wird auch nach dem Brexit-Votum keine bessere Position Großbritanniens innerhalb der Europäischen Union geben. Das haben die übrigen 27 EU-Mitgliedsstaaten klar gemacht. Sie warten auf das Austrittsgesuch und wollen erst dann verhandeln. Damit wird dieses Referendum mehr und mehr zu einem britischen Problem und bleibt stärker auf die britischen Märkte begrenzt.