Was haben wir doch für ein Glück, dass in Frankreich derzeit die Europameisterschaft im Herrenfußball ausgespielt wird. Wäre dem nämlich nicht so, gäbe es in dieser Handelswoche noch weniger Positives zu berichten als ohnehin schon.
Das Thema ist voll en Vogue. Da sind die Marktvolumina gering, die Stimmung besch…eiden - und stets wird seit Wochen die Sau namens Brexit durch das Dorf gejagt. Die andere Sau „Grexit“ haben wir ja bereits auf dem Altar der internationalen Finanzmärkte geschlachtet - das Thema ist als Entschuldigung für den Markt durch. Komisch ist, dass es trotz des Austritts-Szenarios der Briten derzeit an den Börsen so richtig spannend werden könnte - und zwar nach oben.
Europa steckt tief in der Krise, zunächst wirtschaftlich. Das seit dem Vertrag von Lissabon 2007 erzählte Märchen, wonach die EU die wachstumsstärkste Region der Welt werde, hat bislang kein Happy End gefunden. Die Eurozone stagniert vielmehr. „Hochkonjunktur“ gibt es nur bei Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung.
Mit Unternehmensnachrichten und/oder Konjunkturberichten ist das ja immer so eine Sache. Mal passiert gar nichts, da die Informationen, ob nun positiv oder negativ, schon lange bekannt und daher bereits in den Kursen eingepreist oder aber schlichtweg nicht von Belang sind. Und dann kommt es gelegentlich vor, dass eine Meldung, wiederum ganz gleich, ob gut oder schlecht, wichtig oder eher nicht, die Sprengkraft einer Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg entwickelt.
Na also, wer sagt es denn - es geht doch! Die Chinesen verzeichnen erstmals seit Juni 2015 wieder steigende Exportzahlen. Um 11,5 Prozent legten die Ausfuhren aus dem Reich der Mitte zu, das war der größte Anstieg seit über einem Jahr!
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die Auswirkungen der Geldpolitik auf die Rendite, Notenbankgeld, die Bankenaufsicht, die hohe Bewertung von Anleihen, sowie die außergewöhnliche Marktlage. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Siemens, TUI, Deutsche Bank, Tesla Motors, Smith & Wesson.
Es wird ja immerfort behauptet, „was weg ist, ist weg“, aber lassen Sie mich heute ausnahmsweise zu Beginn dieses Market Mover Editorials doch noch einmal ganz kurz darauf zurückkommen, wie schön das zuletzt auf dem Parkett war, also in der Vorwoche beispielsweise.
Das mit der kritischen Masse ist eine interessante Angelegenheit. In der Spieltheorie besagt dieser Begriff, dass es nicht der Überzeugung einer gesamten Gruppe bedarf, um eine Strategie zu etablieren, sondern nur einer gewissen Anzahl, eben der kritischen Masse. Sobald die erreicht ist, wird sich die Strategie durchsetzen, und ganz ähnliches findet aktuell auf dem Parkett statt.
„Nach der EZB ist vor der Fed“ schrieb mein Kollege Sebastian Hoffmann jüngst in einem Beitrag für die Deutsche Bank, und was soll ich sagen - Recht hat der gute Mann! Denn wie sich in dieser Handelswoche zeigte, standen die Märkte eindeutig unter dem Einfluss der Fed-Sitzung, die sich über zwei Tage, nämlich Dienstag und Mittwoch, hinzog und mit einem, nun ja, Ergebnis endete, das nicht ganz den Erwartungen der Anleger entsprach.
Wer sich, wie Sie und ich mit dem Thema Börse beschäftigt, der braucht - vor allem, wenn diese Beschäftigung über ein reines Interesse hinausgeht und aus aktiver Anlage in Aktien etc. besteht - immer wieder Nerven wie Drahtseile. Und das nötige Kleingeld.
Sie ahnen es vermutlich schon, bei dieser Überschrift wird selbstredend auch Bezug auf die an diesem Wochenende beginnende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich genommen, denn wie immer, wenn ein sportliches Großereignis ansteht, ist dasselbe in den Medien omnipräsent und da wollen wir hier keine Ausnahme machen.
Na also, wer sagt es denn, es geht ja doch noch! Denn seit der vergangenen Woche hat sich nicht nur die Wetterlage im Voralpenland deutlich verbessert, nein auch die Börsen sind geradezu fulminant, um eines der beliebtesten Adjektive im Fachjargon dafür zu verwenden, nach oben durchgestartet.
Die im Februar gestartete Erholung ist zwar noch intakt, hat jedoch spürbar an Dynamik verloren. Nach dem kurzen Ausflug über die 200-Tage-Linie hat sich der DAX in seine Wohlfühlzone zurückgezogen und beißt sich nun (bei dem Versuch das Chartbild wieder gerade zu rücken) am 10.000er-Beton-Widerstand die Zähne aus.
Hoppla, was war das denn bitte?! Als der DAX am frühen Montagmorgen bei 9.920,90 sein Tagestief markierte, dachte ja wohl ein jeder an den logischen Rücksetzer nach dem fulminanten Anstieg (immerhin +4,4 Prozent) der Vorwoche. Weit gefehlt, der deutsche Leitindex drückte einmal das Gaspedal durch und legte in zwei Handelstagen rund 450 Punkte in der Spitze zu.
Auf der Oberseite deckelt die langfristige Abwärtstrendgerade, und auf der Unterseite findet sich - nachdem die kurzfristige Aufwärtstrendgerade heute erst einmal gefallen ist - im Bereich der Volumenkante bei 9.600 Punkten die nächste Haltezone. Die Notierungen werden also allmählich in die Zange genommen, und um sich daraus befreien zu können, wird es eindeutig mehr als ein, zwei starke Sitzungen benötigen.