Eines steht zumindest fest, wenn man das Resümee der gerade abgelaufenen Handelswoche zieht (und genau deswegen sind wir ja heute hier) - es war alles, nur nicht langweilig! Gut, den Montag hätte man sich ruhigen Gewissens noch schenken können, aber mit einem Schlusskurs von 12.052,90 blieb charttechnisch alles im grünen Bereich...
Mit einem fulminanten Satz sprang beispielsweise der DAX aus dem Stand über die 12.000er-Hürde. Das wäre an sich noch keine Meldung wert, allerdings muss hier die Distanz berücksichtigt werden, die das Börsenbarometer dabei zurücklegte.
Donald Trump hat nach zwei Wochen nicht nur den niedrigsten Beliebtheitswert aller bisherigen US-Präsidenten, sondern so viel Sand ins innen- und außenpolitische Getriebe geschaufelt, dass es nur so knirscht. Und weil die Politik inniglich mit der Wirtschaft verwoben ist, legten die Kurse nicht nur an der Wall Street zuletzt erst einmal den Rückwärtsgang ein.
Nachdem die erste Woche des neuen Jahres mit positiven Tendenzen und einem dadurch nicht unangebrachten Optimismus seitens der Anleger endete, lagen die Erwartungen für Woche 2 entsprechend im oberen Bereich - und wurden auch prompt enttäuscht.
Völlig überraschend - die Italiener hatten ihrem Ministerpräsidenten schließlich gerade eine schwere Wahlniederlage zugefügt, was zuvor noch als absolut marktschädlich interpretiert worden war - legten die Kurse im DAX ab Montag den Turbo ein und preschten mit einer Wucht und einem Tempo über die 11.000er-Marke, dass einem beim Zusehen geradezu schwindlig wurde.
Am Donnerstag sprang der DAX schon zur Eröffnung über 12.100 Zähler (Achtung, neues Gap im Chart) und markierte bei 12.156 sein neues Jahreshoch. Für einen kurzen, nämlich diesen Moment war dem deutschen Leitindex damit sogar der bullishe Ausbruch aus dem Keilmuster gelungen, in dem die Blue Chips zuletzt gefangen waren. Ende gut, alles gut also?
Die aktuelle Rallye (vor allem) an den US-Märkten basiert auf den Phantasien eines Mannes, dessen Lernkurve bislang eher flach ausfällt. Umso höher sind mittlerweile die Erwartungen der Anleger. Alles unter einem Wunder dürfte als Enttäuschung gewertet werden. Damit steigt das Rückschlagspotenzial mit jedem neuen Allzeithoch an.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack! Beziehungsweise der Trump aus dem Tower. Vergessen Sie alles, was wir neulich noch über den Begriff "postfaktisch" und über den Hang zu Lug und Trug in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geschrieben haben. Die neue Wahrheit ist: es gibt keine!
In erster Linie macht uns Börse nämlich vor allem Spaß. Wenn sich darüber hinaus damit dann auch noch Geld verdienen lässt, ist das die Kirsche auf der Sahne von dem Eisbecher, wenn Sie verstehen, was ich meine. Den gerade erwähnten Eisbecher gab es zwar nicht, da unser Lieblingseiskugeldreher saisonbedingt im wohlverdienten Jahresurlaub weilt, aber Spaß hatten wir in den ersten Handelstagen 2017 auf jeden Fall schon mal, denn der DAX ist zunächst geradezu mustergültig ins neue Jahr gestartet.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. die EZB-Entscheidung zu den Anleihekäufen, ein mögliches Ende des Euro, Historische Geldpolitik, Aleatorische Demokratie. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Commerzbank, Deutsche Bank, ThyssenKrupp, Stada, Fintech Group, Sixt, Siltronic, Apple.
Man kann nun zwar nicht direkt sagen, dass die Hausse bereits Geschichte wäre. So weit will selbst ich heute und hier nicht gehen. Dennoch muss zunächst einmal festgestellt werden, dass die ersten drei Sitzungen dieser Handelswoche für…naja, eben umsonst war.
An der Wall Street sehen wir derzeit einen Mega-Trend. Der Dow Jones (und mit ihm der breiter gefasste S&P 500 sowie die Tech-Indizes) legen gerade eine Rekord-Rallye hin, wie sie nicht alle Tage zu sehen ist. Die Frage, die sich nun stellt, lautet allerdings - wie lange geht das noch so gut? Oder, noch etwas differenzierter: wer oder was treibt denn da eigentlich die Kurse?
Üblicherweise im Zusammenhang mit einer Amnesie, also einem Gedächtnisverlust bekannt lässt sich der Begriff "retrograd" diesmal gleich auf die ganze Woche anwenden. Weil, und das ist das Außerordentliche an den vergangenen Tagen, wirklich alle marktbewegenden Ereignisse aus 2016 noch einmal aufgekocht wurden.
Die US-Notenbank hat am Mittwoch mit all den versteckten und offenen Ankündigungen vom nächsten Zinsschritt sowas von Ernst gemacht und den US-Leitzins um sagenhafte 0,25 Prozent erhöht! Gut, ursprünglich (also vor Jahresfrist) waren für 2016 eigentlich vier Erhöhungen avisiert worden, aber hey - jetzt ist es schließlich immerhin eine geworden!
Der Dow Jones marschiert zum ersten Mal in seiner 120-jährigen Geschichte über 19.000 Punkte, an der Wall Street werden vier Allzeithochs (Dow Jones, S&P 500, Nasdaq Composite und Russell 2000) an einem Abend gefeiert, und was macht der DAX? Nix!