Keine Frage, die Dax-Bewegungen der vergangenen Monate können getrost als „extrem“ bezeichnet werden. Nach dem starken Absturz von über 30% zwischen Juli und September vollzog der Markt eine massive Rallye, die in fünf Wochen zu einem 20%-Plus führte. Seit einigen Tagen scheint allerdings wieder die Luft raus zu sein und die geplante Volksabstimmung Griechenlands drückt den Markt heute erst einmal wieder kräftig ins Minus. Doch wie sind diese jüngsten Kursverluste einzuordnen? Ist die übergeordnete, seit Oktober laufende Aufwärtsbewegung noch intakt und falls ja, handelt es sich dabei lediglich um eine Bärenmarkt-Rallye oder gar den Start einer neuen Hausse?
Ein gewaltiger Bärenmarkt hielt Gold seither drei Jahre lang gefangen und man muss sich heute wundern, wo all diese kritischen Stimmen geblieben sind. Wenn es stimmt, dass eine überbordend optimistische Stimmung sich erst neutralisieren muss, bevor ein neuer Aufschwung beginnen kann, dann ist Gold bereit, wieder zu steigen.
NEIN, ich meinte gar nicht den Super-Dienstag in den USA! Ich meinte den in Frankfurt, denn was war das bitte für eine tolle Show, die DAX & Co da ablieferten! Nachdem die Bilanz für den Februar trotz zunehmend freundlicher Tendenz weiterhin negativ ausfiel und die Jahresperformance 2016 nach den ersten beiden Monaten immer noch zweistellig ist überzeugte der März direkt am ersten Handelstag mit einem Kursfeuerwerk.
Charttechnisch betrachtet ist der DAX damit zunächst an einer signifikanten Hürde gescheitert, und nach zwei Verlusttagen in Folge (immerhin -4,3 Prozent) machte sofort das Schlagwort „Bärenmarkt-Rallye“ die Runde, was nichts anderes bedeutet, als dass die jüngsten Kursgewinne nur eine Zwischenerholung in einem anhaltenden Abwärtstrend waren. Stimmt aber nicht.
Starke Aufwärtsbewegungen bringen immer ein ganz besonderes Phänomen mit sich: Nämlich das Gefühl, man sei der einzige Depp, der ständig gegen den Trend wettet, während sich die „anderen“ spielend die Taschen vollmachen. Dem ist zum Glück aber nicht so, wie der Blick auf das Euwax-Sentiment verrät. Der Privatanlegerindex der Börse Stuttgart ist in den vergangenen Wochen deutlich in den Keller gerauscht. Heißt: Die Mehrheit der Anleger spekuliert ebenfalls gegen die Erholungsbewegung und scheint dem Ausbruch auf neue Jahreshochs nicht zu trauen - so viel zum Thema „Schwarmintelligenz“.
Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Das zeigt sich zuallererst schon einmal daran, dass in diesem Adjektiv neuerdings gleich drei atemlose L hintereinander stecken. Aber auch sonst dominiert die Schnelligkeit. Mode. Musik. Zeitgeist. Politik. Die Trends wechseln schneller, als ich schreiben kann. Aber schnell ist nicht immer gut.