Als ich unlängst mit einem Freund zu den Händel-Festspielen nach Halle reisen wollte, habe ich wieder einmal mit der Deutschen Bahn AG Schiffbruch erlitten. Zum Glück nicht auf freier Strecke - dieses Mal war es ein Oberleitungsschaden, der uns zu einem unfreiwillig längeren Aufenthalt im Bahnhof Naumburg zwang. Und da die Wartezeit zwei Stunden betragen sollte, beschlossen wir kurzerhand, die Reise im Taxi fortzusetzen. Doch als ich erfuhr, dass der Kilometerpreis an diesem Ort 3,10 Euro betragen sollte - herzliche Grüße von Frau Nahles in Sachen Mindestlohn -, hätte ich fast die Fassung verloren.
Unlängst sollte mein Freund H. einen Vortrag in Nottingham halten. Und da die Veranstaltung 90 Minuten früher als geplant endete, dachte er sich, es wäre doch schön, diese Zeit zu nutzen und ein paar Züge früher als ursprünglich beabsichtigt die Fahrt zum nächsten Zielort anzutreten. Das Ganze stellte sich allerdings nicht als besonders einfach heraus, denn der gute Freund hatte sich zuvor auf eine bestimmte, besonders günstige Verbindung festgelegt, bei der die ganze Fahrt nur 68 englische Pfund kosten sollte.
Heute möchte ich den letzten Teil der Trilogie zur Bedeutung von Aufmerksamkeit in der Glücksforschung, die mein früherer Mitstreiter, Herman Brodie vor längerer Zeit* erstellt hat, vorstellen. Dieses Mal geht es darum, ob man von einem klammen Mitmenschen, dem man mit einem Geldgeschenk oder einem großzügigen Darlehen aus der Patsche geholfen hat, erwarten darf, dass er diese Zuwendung auch sinnvoll verwendet.
Ganz neu ist das Thema „Nudging“ nun wirklich nicht mehr. Auch ich selbst habe mich dazu bereits mehrfach geäußert. Jetzt hat sich auch Dieter Schnaas von der Wirtschaftswoche (unter dem Titel „Gütiger Himmel!“) Gedanken darüber gemacht, wie die Politik mithilfe der Verhaltensökonomie den freien Bürger zum psychopolitischen Objekt degradiert. Damit gesellt sich Schnaas zu der großen Gruppe von traditionellen Volkswirten, die sich gegen eine Politik des so genannten Anstupsens („Nudging“), also gegen einen solchen sanften Paternalismus wehren.
Der Wochenverlauf bis zum heutigen Aschermittwoch kann durchaus als große Enttäuschung bezeichnet werden, wenn man alleine die Entwicklung in der Ukraine oder das Griechenland-Drama betrachtet. Was mich dabei immer wieder umtreibt: Mit welcher Nonchalance Politiker Abmachungen und Verträge vom Tisch wischen.
Unter Juristen gibt es bekanntlich den Spruch „Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand“. Was mich unweigerlich auf die Idee brachte wieder einmal über Anker nachzudenken. Natürlich nicht über Schiffsanker, sondern über die Wirkung der Verankerungsheuristik im Gerichtssaal. Zunächst fielen mir die verschiedenen alte Gerichtsfilme ein, wo vielfach ein des Mordes Verdächtiger überführt werden soll.
Angestellter: “Kann ich eine Gehaltserhöhung bekommen?” - “Nein”, antwortet der Chef. - “Na gut, aber könnten Sie dann wenigstens die Gehälter meiner Kollegen senken?” Gäbe es auf der Welt tatsächlich nur rationale Vertreter der ökonomischen Theorie, würde wohl niemand über diesen Wortwechsel lachen können, vermutlich würde er gar nicht erst stattfinden.
Heute möchte ich Ihnen wie angekündigt den zweiten Teil der Trilogie zur Bedeutung von Aufmerksamkeit in der Glücksforschung, die mein früherer Mitstreiter, Herman Brodie vor längerer Zeit erstellt hat, vorstellen. In diesem Beitrag geht es darum, wie Ablenkungen die Freude - und damit verbunden auch das Glücksgefühl - über die Erfüllung eines lang gehegten materiellen Wunsches mindern können.
Eigentlich passiert es mir nur im Sportstudio, dass ich „n-tv Deluxe - alles, was Spaß macht“ als Format meiner Wahl unter den vielen anderen langweiligen TV-Angeboten heraussuche. Nicht dass diese Sendung besonders geistvoll wäre, aber um sich ein wenig vom eintönigen, aber notwendigen Ausdauertraining abzulenken, eignet sich Jennifer Knäbles Einladung: „Hallo, liebe Milliardäre!“ schon. Und für gesellschaftliche Studien.
Als ich kürzlich die Geschichte von einem wohlhabenden Griechen hörte, der angeblich eine Luxuskarosse bestellt hatte, sich andererseits aber damit gebrüstet haben soll, dass er trotz stattlicher Einkünfte fast keine Einkommensteuer zu leisten habe, bin ich ins Grübeln gekommen. Schnell ist manch einer angesichts eines solchen Einzelfalls geneigt, die Griechen moralisch zu verurteilen - ein gedanklicher Kurzschluss, der dem Repräsentativitätsirrtum geschuldet sein mag.
Als ich in der vergangenen Woche in einem Vorbericht zum G7-Treffen im Handelsblatt las, dass ein neuartiger Verhaltenskodex für Banker diskutiert würde, der die Finanzmärkte krisensicherer machen soll, musste ich innerlich den Kopf schütteln. Natürlich ist es klar, dass gegenseitiges Vertrauen und ein „integres Verhalten“ der Marktteilnehmer die Grundlage für ein funktionierendes Finanzsystem bilden. Aber ich bin sicherlich nicht der Einzige, der Zweifel hegt, was die Integrität der Akteure an den Finanzmärkten betrifft.
Nur allzu oft stehen wir unserem eigenen Glück im Weg. Nicht dass wir nicht wüssten, was uns glücklich macht. Die meisten Menschen wissen intuitiv, dass die Zeit, die wir mit unserer Familie oder mit Freunden verbringen, guter Schlaf, Gesundheit für Geist und Körper für unser Wohlbefinden wichtig sind. Wenn es allerdings um die tatsächliche Lebensführung geht, kümmern uns diese Grundsätze recht selten.
Es las sich fast schon ein bisschen süffisant, als die Berliner Zeitung auf den gestrigen Bürgerdialog im Berliner Gasometer hinwies, zu dem die Kanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eingeladen hatten. Denn Angela Merkel möchte mit den Bürgern über Lebensqualität sprechen, salopp ausgedrückt mit dem Ziel, das Glück zu finden.
Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte Januar verkündete, dass sie die seit gut drei Jahren festgesetzte Obergrenze des Schweizer Franken gegenüber dem Euro nicht länger durch Interventionen verteidigen werde, markierte diese Episode einen weiteren unrühmlichen Höhepunkt und Resultat dessen, was man auch als Abwertungswettlauf bezeichnen könnte. Letztlich ist ein Abwertungswettlauf jedoch nichts anderes als ein Wirtschaftskonflikt.
Ging es Ihnen auch so? Weihnachten war dieses Jahr besonders lang. Das kann gut oder schlecht für Familien sein - wie man es nimmt. In meinem persönlichen Umfeld hat sich jedenfalls in diesen Tagen beziehungstechnisch Einiges verändert. So hörte ich etwa von einer Freundin, nennen wir sie hier Elisabeth, dass sie sich nach fast zehn Jahren von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Eine traurige Geschichte, aber die beiden haben nach meinem Dafürhalten wirklich nicht zusammengepasst. Der Schlussstrich wurde im November 2014 gezogen.