Auch über zwei Monate nach der Wahl des neuen US-Präsidenten vergeht keine Woche, an der die Börse sich nicht mit dieser Personalie beschäftigen muss. War es monatelang die Hoffnung auf Milliarden Investitionen und ebenso viele Milliarden Steuererleichterungen, macht sich nach den jüngsten Skandalen rund um Trumps Russland-Kontakte und die FBI-Ermittlungen nun Ernüchterung darüber breit...
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. der Kurswechsel der EZB, die Lage in Griechenland, die neue Seidenstraße, Elektromobilität, Wohnungsbaugenehmigungen in Deutschland sowie die Marktlage. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Deutsche Telekom, Beiersdorf, K+S, Grammer, Heidelberger Druck, Morphosys, Wirecard, Netflix.
Der Staub, den der angedachte Stellenabbau bei Ford aufgewirbelt hat, hat sich noch nicht gelegt, und schon folgen weitere schlechte Nachrichten. Bloomberg berichtete gestern, dass zum ersten mal seit der Finanzkrise, der Autoabsatz in Europa, China und den USA gleichzeitig gesunken ist.
Für Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) lief es zuletzt rund. Die Pkw-Marke Mercedes-Benz fährt einen Verkaufsrekord nach dem anderen ein. Der Gesamtkonzern startete stark in das Geschäftsjahr 2017. Die Umsatzprognose wurde sogar angehoben. Trotzdem will die Daimler-Aktie nicht so recht durchstarten.
Die Lenzing-Aktie kannte zuletzt kein Halten. Der österreichische Faserhersteller verzeichnete das beste Quartal der Unternehmensgeschichte. Allein seit Jahresbeginn legte der ATX-Wert um mehr als 50 Prozent zu. Der Anteilsverkauf eines Großaktionärs kam wiederum nicht so gut. Das dürfte jedoch kein Problem sein.
Es ist Ihnen sicher nicht entgangen. Aktuell entstehen oder werden neue Plattformen zum Handel von Kryptowährungen rege besprochen. Auch die Währungen selbst stürmen von Hoch zu Hoch. All das wäre durchaus akzeptabel, wenn es einen volkswirtschaftlichen Nutzen geben würde.
Ein ehemaliger FBI-Chef als Sonderermittler wird jetzt dieses „Trump-Gate“ untersuchen, das Trump in der Zwischenzeit zu einer lame duck werden lassen könnte. Sind damit seine hochtrabenden Wirtschaftsversprechen politisch auf Eis gelegt? Immerhin waren diese seit November 2016 Treiber einer sehr dynamischen Aktien-Rallye. Wird sich die Trump-Rallye also umkehren?
An der Wall Street sind die Kurse besonders heiß gelaufen und der Grund dafür hieß Donald Trump. Vollmundige Versprechen in Sachen Wirtschaft, Investitionen und Steuern trieben die Indizes vor sich her. Bleibt nun aufgrund der Affären im Weißen Haus keine Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen, könnte das Licht an der Börse ganz schnell wieder ausgehen.
Die Volatilität an den Börsen war vor dem jetzigen Sprung nach oben auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1990er Jahre gefallen. Die Märkte, verzweifelt auf der Suche nach Gründen für eine Korrektur, haben in der Affäre Trump jetzt endlich einen Vorwand gefunden, nach Monaten des ausschließlichen Einatmens auch einmal auszuatmen. Das ist eine gute Entwicklung.