Es dürfte viele Akteure geben, die sich das ganz einfach nicht vorstellen konnten: Der DAX tanzt um ein neues Allzeithoch und steht auch noch kurz vor der 13.000er Marke, während ich dies hier schreibe. Aber es dürften wohl kaum Freudentänze sein.
Es gibt nicht wenige Ökonomen, die dem Treffen von Finanzministern, führenden Notenbankern sowie wichtigen Persönlichkeiten aus Forschung und Wissenschaft in Jackson Hole gerade in diesem Jahr besondere Bedeutung zumessen. Denn zum ersten Mal seit 2014 tritt EZB-Präsident Mario Draghi wieder als Sprecher bei diesem Symposium auf.
Las gestern Abend einen Kommentar in der Financial Times, wonach nun der CBOE Volatilty Index (VIX), das Maß für die kurzfristige implizite Volatilität von US-Aktien des S&P 500, auf dem niedrigsten Niveau seit der Wahl Bill Clintons zum US Präsidenten liegt. Das war im Jahr 1993.
Nun haben die Akteure an den Finanzmärkten, allen voran die Devisenhändler, ihre heißersehnte Überraschung geliefert bekommen. Nach Wochen der Ruhe sprang der Euro gestern nach oben und stand zwischenzeitlich gegenüber dem US-Dollar bei 1,1385. Die Ursache für diese Aufwertung liegt auf der Hand...
Gefühlt ist es schon eine Ewigkeit her, dass der DAX ein neues Allzeithoch markiert hat. Tatsächlich sind seit dem letzten Gipfel etwas mehr als zwei Wochen verstrichen, ohne dass es in der Zwischenzeit zu einem massiven Einsturz der Börsenkurse gekommen wäre.
Vermutlich war ich nicht der Einzige, der sich darüber gewundert hat, wie stark sich ausgerechnet der deutsche Aktienmarkt, gemessen am DAX, seit Wochenbeginn nach oben entwickelt hat. Klingt ja auch alles ziemlich plausibel: Keine neuen Raketentests aus Nordkorea, und die Schäden, die Hurrikan Irma verursacht hat, sind zwar teuer, aber dennoch deutlich niedriger ausgefallen als ursprünglich befürchtet. Da kann man schon mal zugreifen.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die neue Umfrage von BofA Merrill Lynch unter globalen Fondsmanagern zu Gesicht bekomme. Gestern Abend war es wieder soweit. Dass die Investoren über die hohen Bewertungen besorgt sind, hat mich dabei nicht überrascht.
Als der Euro noch zu Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar mit einem Wechselkurs von etwas mehr als 1,03 gehandelt wurde, gab es eine große Mehrheit von Analysten, die keinen Pfifferling mehr auf die Gemeinschaftswährung geben wollten. Dass schon bald die Parität erreicht werden sollte, schien keiner Prognose mehr wert zu sein...
Es gibt für die Teilnehmer an den Finanzmärkten nichts Langweiligeres als ökonomische Daten, die den Prognosen der Ökonomen entsprechen. Als ob man auf der Suche nach unnötigen Risiken wäre. Aber wir orientieren uns nun einmal bei unseren Entscheidungen an Referenzpunkten (Prognosen)...
Wer sich mit der jüngsten Fondsmanager-Umfrage von BofA Merrill Lynch, die gestern veröffentlicht wurde, eingehender beschäftigt, könnte den Eindruck gewinnen, dass sich die globalen Aktienmärkte immer mehr erhitzen. Denn netto 37 Prozent der befragten Vermögensverwalter vertreten die Ansicht, Aktien seien überbewertet.
Es hat mich doch erstaunt, welche Art von Research ich während der vergangenen Tage von verschiedenen Analysten auf den Tisch bekommen habe. Fangen wir mit dem Naheliegenden an. Nachdem der DAX in der vergangenen Woche wie vielerorts angekündigt oder befürchtet seine 200-Tage-Linie von oben nach unten und nur 48 Stunden später wieder von unten nach oben durchstoßen hatte.
Obwohl in Frankfurt bereits über die Hälfte der Sommerferien verstrichen ist, ist von Urlaubszeit an den Finanzmärkten noch nicht allzu viel zu verspüren.
Mario Draghis Worte aus der Vorwoche scheinen ihre Wirkung verloren zu haben. Zumindest was die mittelfristig orientierten Akteure angeht, scheint man vielerorts keine Angst mehr vor einem möglichen Ende der ultralockeren Geldpolitik der EZB zu haben.
Für viele Akteure an den Finanzmärkten scheint es nur noch eines zu geben: den bevorstehenden Super-Donnerstag, an dem nicht nur die Briten zur Wahlurne gebeten werden, sondern die Europäische Zentralbank tagen und James Comey, der ehemalige FBI-Chef, vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats aussagen wird.
Immer wenn ein Markt neue Allzeithochs markiert, richten Kommentatoren die Frage an Experten und Analysten: „Was raten Sie dem Anleger? Kann man jetzt noch einsteigen?“ Im Prinzip befinden sich derzeit viele Investoren (nicht nur) beim DAX in einer ähnlichen Situation...