Das Vertrauen, das Börsianer bislang in die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump gesetzt haben, scheint zu schwinden. Nicht nur weil man sich an mögliche positive Effekte seiner Regentschaft gewöhnt hätte. Vielmehr ist plötzlich das Risikobewusstsein der Investoren gestiegen.
Völlig mühelos hat es der DAX geschafft, die Oberseite seiner breiten, seit Monaten anhaltenden Konsolidierung bei 10.825 Zählern zu durchbrechen. Zugegebenermaßen hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Motivation der Akteure, eine Jahresschlussrallye loszutreten, derart hoch ist.
Gestern haben gleich zwei Schlagzeilen zu Sachwerten mein Interesse geweckt. Da las ich zum einen „Gold verliert fast ein Zehntel seines Wertes“, unter anderem wegen der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Wo doch von Goldman Sachs (und anderen Adressen) zuvor zu hören war, wenn Trump die Wahl gewänne, gäbe es zunächst einmal eine Phase mit viel Unsicherheit und das mache Gold attraktiv und werde dessen Preis nach oben treiben.
Den Prognosen zufolge ist die US-Präsidentschaftswahl bereits entschieden. Denn in manchen Polls führt die Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, gegenüber Donald Trump mit einem zweistelligen prozentualen Vorsprung. Das scheint auf den ersten Blick für die Finanzmärkte mehr Sicherheit zu bedeuten...
Die Kurskapriolen vom vergangenen Wochenende haben Wirkung gezeigt und vor allem bei den institutionellen Anlegern zu einem deutlichen Rückgang des Optimismus geführt. Aber nicht nur der Optimismus der institutionellen Marktteilnehmer hat sich auf den Stand von vor vier Wochen abgeschwächt...
Nun ist wie immer vor Weihnachten die Zeit der Rück- und Ausblicke und der Prognosen für das neue Jahr gekommen. Obwohl ich immer wieder versuche, mich diesem Trend zu entziehen...
Nun steht uns schon wieder ein sogenanntes Event-Risiko bevor. Die Rede ist vom italienischen Verfassungsreferendum, das am 4. Dezember stattfindet. Aber damit noch nicht genug. In Österreich wird die Präsidentenwahl wiederholt, es gibt US-Arbeitsmarkdaten (früher einmal ein Reißer an den Aktienmärkten), und in der kommenden Woche findet außerdem noch eine EZB-Sitzung statt.
Die USA haben gewählt und nicht nur dortzulande steht vielen Menschen der Schrecken ins Gesicht geschrieben, wenn sie das Ergebnis betrachten: Donald Trump. Mich hat das, offen gesagt, nicht überrascht. Selbst die Einstellung möglicher FBI-Ermittlungen gegen Hillary Clinton kurz vor dem Wahltermin hätte daran nichts geändert, denn auch zu Unrecht erhobene Beschuldigungen werden nie völlig aus der Welt geräumt.
Während das Handelsgeschehen beim DAX weiterhin seitwärts verläuft und auch keine allzu großen Impulse für einen großangelegten Trend zu erwarten sind, gibt es doch hinsichtlich der Risikoeinschätzungen an den Aktienmärkten einige Veränderungen.
Auch wenn sich zu Wochenbeginn unter den Anlegern große Sorgen breitgemacht haben dürften, wie es um den deutschen Bankensektor bestellt ist, haben sich zumindest die Anleger unseres Panels nicht nachhaltig beunruhigen lassen. Am Ende zeigt der DAX nämlich im Wochenvergleich gerade einmal einen Rückgang um 0,4 Prozent.
Neulich sagte mir ein Mitstreiter, wenn in vier Jahren die erste Amtszeit Donald Trumps vorbei sei, würden in den USA einige Wenige um ein Vielfaches reicher sein als heute. Und die große Masse, die sich von der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten eine bessere Zukunft und mehr Gerechtigkeit versprochen hat, dürfte dann insgesamt noch schlechter als heute dastehen.
Das Phänomen Trump beherrscht auch zwei Wochen nach der Wahl die Schlagzeilen in den Medien ebenso wie die Finanzmärkte. Dabei fällt auf, dass die Wall Street einerseits eine ausgelassene Trump-Party feiert und dem US-Aktienmarkt vor lauter Euphorie gar ein 15-prozentiger Anstieg seit dem Wahltag bescheinigt wurde, den ich in dieser Größenordnung offenbar verpasst haben muss.
Als mich im Anschluss an meinen Blogbeitrag von der vergangenen Woche ein Leser fragte, ob ich es denn für möglich hielte, dass Hillary Clinton ihren klaren Vorsprung gegenüber Donald Trump bei den US Präsidentschaftswahlen noch verspielen könnte, mit einem Ja beantwortete, hatte ich noch keine blasse Ahnung davon, was diesen Stimmungsumschwung tatsächlich auslösen könnte.
Im Volksmund gilt der Monat Oktober immer noch als der Crash-Monat. Aber in diesem Jahr scheinen sich sowohl die institutionellen als auch die privaten Anleger wenig darum zu scheren. Tatsächlich hat sich das Handelsgeschehen seit Beginn des Monats in ausgesprochen ruhigen Bahnen abgespielt.
Jetzt ist der DAX aus seiner mehr als vier Wochen währenden, relativ engen Handelsrange nach unten ausgebrochen und hat damit vor allem bei Analysten und Kommentatoren für einige Unruhe gesorgt. Unbehagen dürfte auch die jüngste BofA Merrill Lynch Umfrage unter Fondsmanagern auslösen...