Vier Gewinnwarnungen binnen gut zwölf Monaten, davon die beiden (bislang) letzten innerhalb von nur drei Wochen und ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro für Q2/2019, wo vor einem Jahr noch ein Gewinn von 2,6 Milliarden Euro stand - mit den Zahlen kann Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) im Augenblick nicht wirklich punkten. Doch es gibt ein Detail im jüngsten Kursverlauf, das auf- und gefällt.
Zufälle gibt es: Am 27. Februar 1892 hat ein Herr namens Rudolf Diesel die Erfindung seines neuen Verbrennungsmotors beim Kaiserlichen Patentamt patentieren lassen. Nun gibt es hierzulande lange keinen Kaiser mehr, Dieselfahrzeuge dagegen schon. Exakt 126 Jahre später erschreckte das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, nach dem Städte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängen dürfen, Autobesitzer und Anleger.
Nach über 13 Jahren an der Konzernspitze von Daimler trat Dieter Zetsche mit dem Ablauf der jüngsten Hauptversammlung als Daimler-Vorstandschef zurück.
Gegen Daimler gibt es einen neuen Manipulationsverdacht. Laut der "Bild am Sonntag" hat der Stuttgarter Autokonzern bei rund 60.000 Sportgeländewagen die Abgaswerte mit Hilfe eines Computerprogramms verringert. An der Börse generierte Daimler jüngst ein neues Kaufsignal.
In der Automobilkultur ist Deutschland Spitze. Weltweit träumen unzählige Menschen davon, einmal im Leben ein deutsches Premium-Auto zu fahren. Ja, „Vorsprung durch Technik“ wird geliebt. Diese Hochachtung darf man nicht verspielen. Denn mit Diesel-Abgasskandalen und Innovationsträgheit drohen diese Träume zu platzen. So mancher, der am Fließband für Diesel-Fahrzeuge steht, fragt sich bereits „Was mache ich hier eigentlich?“